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Artikel veröffentlicht am 14.11.2017 um 13:30 Uhr
Thomas Raßbach: Wir standen vor einem Scherbenhaufen!
Am vergangenen Wochenende wurde Kreisspielleiter Thomas Raßbach in einen neuen Posten gewählt und steht in Ansbach nun auch dem BLSV vor. Im zweiten Teil unseres Interviews sprechen wir darüber, spannen aber zugleich einen Bogen vom Rückblick bis zu einem Ausblick auf Veränderungen im BFV auf Kreisebene.
Von Marco Galuska
Thomas Raßbach
fussballn.de / Kögel
Herzlichen Glückwunsch zur Wahl zum Kreisvorsitzenden des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV) in Ansbach! Wie kam es dazu, und wie sieht das neue Aufgabengebiet aus?
Thomas Raßbach: Im Bereich des BLSV gibt es personell einige Verschiebungen. Der Sport steht in den kommenden Jahren vor ganz besonderen Herausforderungen. Es ist daher wichtig, dass Positionen entsprechend adäquat besetzt werden. Auch der Kreis Ansbach konnte nicht alle Führungsämter neu besetzen. Mit dem voraussichtlichen Positionswechsel Lommer/Ammon und Ammon/Bunsen sind hier die Weichen für eine gute Entwicklung gelegt worden. Für den Sportkreis Ansbach galt es eine Person zu finden, die mit den Strukturen vertraut ist, und natürlich auch bereit ist, die Aufgabe zu übernehmen. Ich bin schon stolz darauf, dass dabei die Verantwortlichen an mich gedacht haben und dass ich einstimmig gewählt wurde.

Ist es eher ein ungewöhnlicher oder glücklicher Umstand, dass ein Kreisvorsitzender des BFV auch dem BLSV in einem Kreis vorsteht?
Raßbach: Sicherlich nicht alltäglich. Aber BLSV und BFV widersprechen sich ja nicht, sondern ergänzen sich. Auch der BFV steht vor ganz besonderen Herausforderungen. Der klassische Amateurfußball, und damit meine ich den weitestgehend unbezahlten Bereich von der B-Klasse bis zur Kreisliga ist die Säule des Fußballes an sich. Diese Säule sieht sich mannigfaltigen Belastungstests ausgesetzt. Wir müssen uns zukunftsfähig aufstellen und dabei immer den Königsweg suchen zwischen wünschenswerten Zielen und den Möglichkeiten der Vereine diese auch tatsächlich umzusetzen. Dabei können und müssen sich BLSV und BFV gegenseitig helfen, sei es in den umfangreichen Fortbildungsveranstaltungen zum Thema der Zukunft der Vereine im allgemeinen, wie auch bei Fragen zur Zukunftsfähigkeit des Spielbetriebes im Speziellen. Die meisten Vereine sind keine reinen Fußballvereine, sondern eben auf mehreren Sparten aufgestellt und nicht immer ist der Vereinsvorstand gleichzeitig Abteilungsleiter Fußball. Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass es gerade in der aktuellen Zeit, und insbesondere in der von mir vertretenen Region diese Ämterbildung ein großer Vorteil ist.
 
Die Freizeit ist damit wohl bestens ausgefüllt...
Raßbach: Richtig, aber ich habe definitiv nicht vor, diese Aufgaben für den Rest meines Lebens auszufüllen! Ich war Zeit meines Lebens ein Verfechter der Förderung der Jugend. So wird auch ein Teil meiner Aufgaben sein, für eine Verjüngung und für ein personell gut aufgestellten Tableau zu sorgen.

Ausblick auf das Wahljahr 2018: Was erwarten Sie vom Kreis- und Bezirkstag? Welche Hoffnungen verbinden Sie mit dem Verbandstag?
Raßbach: Bei Kreis-, Bezirkstagen und beim Verbandstag haben die Vereine die einzigartige Möglichkeit aktiv selbst mitzugestalten. Ich bin beim Kreistag Veranstaltungsleiter und stelle mich in einer Funktion als Kreisvorsitzender und Kreisspielleiter wieder zur Wahl. Die Vereine erwartet darüber hinaus ein attraktives Programm, das auch nicht überlang dauern wird. Ich erwarte von den drei Veranstaltungen aktives Mitwirken der Vereine. Es gibt ja beispielswiese wieder drei hochinteressante Meinungsbilder zum Spielbetrieb abzufragen. Schon alleine diese Möglichkeit müsste für eine Delegiertenbeteiligung von über 90% sprechen.

Wie sehen die personellen Veränderungen auf Funktionärsebene im Kreis aus?
Raßbach: Wie bereits erwähnt, gibt es im Kreisausschuss aktuell nur eine Veränderung bei den Frauen – Kornelia Bayer steigt in den Bezirk auf. Der angestrebte Wechsel im Bereich Ehrenamt kann aktuell noch nicht vollzogen werden. Im Lauf der Legislaturperiode 2018 bis 2022 werden dann die Spielleiter Stocker, Paul und Leipold ihre Ämter NACH einer Einarbeitung ihrer Nachfolger zur Verfügung stellen. Also es wird sich das ein oder andere personell in den kommenden Jahren bewegen.

Ein Rückblick auf die bisherige Amtszeit: Was lief gut, was schlecht, wo sind die größten Baustellen?
Raßbach: Der Kreis Nürnberg/Frankenhöhe stand bei meiner Amtsübernahme vor einem Scherbenhaufen. In den vergangenen Jahren hat der Kreisausschuss zusammen mit dem gesamten Funktionärsteam eine homogene Einheit geschaffen. Viele Dinge, die von uns eingeführt worden sind, haben zwischenzeitlich Vorbildcharakter. Ich denke da nur an die Hallenkreismeisterschaften der Altkreise, den Tucher-Pokal als Qualifikationswettbewerb zum TOTO-Pokal, die geänderte Auf- und Abstiegsbestimmungen, die auch den Tabellendritten die Möglichkeit des Aufstieges geben, oder eine hochattraktive Relegationsrunde, bei der in acht Tagen 37 Spiele mit insgesamt knapp 12.000 Zuschauern abgewickelt werden. Das Ganze geht natürlich nur in einem Team zwischen Spielbetrieb und Mannschaften, und dieses Team war echt gut!
Natürlich gibt es immer wieder Verbesserungsmaßnahmen, manchmal stellen wir uns als Funktionäre in der Außenwirkung nicht gut dar, leider gibt es immer wieder Spielabbrüche unter mehr als grenzwertigen Verhaltens einzelner Spieler. Aber ich bleibe dabei, so bedauerlich das Ganze ist, es handelt sich immer nur um Einzelfälle – auch die saisonvorbereitende Spielleitertagung, bei der wir nur die B-Klassisten im Raum Nürnberg/Fürth eingeladen hatten, hat uns dies bestätigt. Es herrscht eine große Bereitschaft bei den Vereinen, einen geregelten Spielbetrieb sicherzustellen. Wir müssen auch aufpassen, nicht immer alles schlechtzureden, sondern stolz auf das Ganze zu sein.
Wir haben aktuell in den sogenannten problematischen B-Klassen 22 Rote Karten bei knapp 600 Spielen, d.h. bei jedem 27. Spiel gibt es eine Rote Karte (!). Hier pauschale Verurteilungen zu treffen, halte ich für falsch und verwerflich. 
Große Baustellen sehe ich an sich nicht, früher hat man gesagt "Never change a winning system" heute ist eher geläufig "Never change a running system" - ich sehe das ähnlich, bleiben wir aufgeschlossen gegenüber notwendigen Neuerungen, darunter fällt für mich in erster Linie die personelle Erneuerung in den kommenden Jahren, ohne die Qualität und Quantität der Betreuung der Vereine zu gefährden.

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