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Artikel veröffentlicht am 05.02.2016 um 11:16 Uhr
BaKi-Coach Jasmin Halilic: "Wir dürfen uns nicht ausruhen!"
In der neunten Saison ist Jasmin Halilic mittlerweile Trainer beim FC Bayern Kickers. Holte man 2010 und 2013 jeweils die Kreisliga-Meisterschaft, so spielen die Kleinreuther in dieser Saison erstmals ganz oben in der Bezirksliga mit. Wir haben mit dem 44-jährigen Bosnier über Endspiele in der Halle, im Pokal, die Lage in der Liga und die Zukunft an der Neusorgstraße gesprochen.
Von Christian Woiwode
Jasmin Halilic
Sebastian Baumann

Blicken wir zurück auf die gerade abgeschlossene Hallenrunde: Ihr Team bekam beste Kritiken, erreichte drei Endspiele, wurde aber nicht mit einem Titel belohnt. Wie fällt Ihr Resümee aus?

Jasmin Halilic: Es war wirklich eine richtig gute Hallenrunde, von der gezeigten Leistung eine der stärksten überhaupt, die wir gespielt haben, auch ohne errungenen Titel! Wie die letzten 7-8 Jahre auch, sind wir eigentlich bei den Hallengeschichten gut und gerne dabei. Ich muss da den Jungs ein großes Lob zollen. Wir Trainer bauen nie diesbezüglich einen Erfolgsdruck auf, trainieren nicht offiziell auf diese Ereignisse hin. Es ist daher erstaunlich, wie viel Lust und Geilheit die Spieler immer wieder aufs Parkett bringen - trotz der Wahnsinnserfolge der letzten Jahre spürt man kein Sättigungsgefühl. Im Gegenteil: Die Jungs haben das Hallenspiel  verinnerlicht, brauchen eigentlich kein Coaching und das denke ich sagen zu dürfen: Wir gehören zu Recht mit vier, fünf anderen Vereinen der Umgebung zu "den" Hallenteams  unseres Kreises, ja sogar des Bezirks. Heuer haben wir bei allen großen Verbandsturnieren - Burgpokal, Kreis, Bezirk - die Finals gespielt und dabei klasse Futsal gezeigt. Gerade beim Bezirksmeisterschaftsendspiel war es eine herausragende Leistung, die abgeliefert wurde, denn mit dem einzigen Torschuss des Gegners kurz vor Schluss erzielte dieser den Ausgleich. Das folgende Strafstoß-Schießen war dann für uns nicht der große Renner, leider nicht nur bei diesem Finale.


Vizemeister in der Halle, Vizemeister draußen? Ist das ein Ziel für die verbleibende Saison?

Halilic: Unser primäres Ziel war es, die Saison so anzugehen, dass am Ende steht: BaKi spielt 2016/17 wieder Bezirksliga! Danach sieht es ja jetzt noch zumindest auch aus. Ich bin Realist. Um Platz zwei zu behaupten, muss so viel passen: eine gute Vorbereitung, keine Verletzungssorgen usw. Wenn du einen guten Start erwischt, kannst du vielleicht den Schwung in die Restrunde mitnehmen, dann ist vieles möglich, aber wir wissen auch, dass man in dieser Liga nirgends sicher drei Punkte im Vorbeigehen holt. Gegenüber manch anderem Konkurrenten haben wir jedoch einen großen, vielleicht entscheidenden Vorteil: Wir müssen gar nichts! Keiner baut uns irgendwelchen Druck auf - kein Sponsor, kein überehrgeiziger Funktionär und auch unsere Anhänger können die Situation sehr gut einschätzen. Es ist allein der Ehrgeiz und die Qualität der Spieler, die uns pusht! Und wenn am Ende Platz zwei dabei herausspringt, dann sind wir überglücklich und nehmen diesen dann natürlich mit. Wobei dieser ja wirklich nicht mit einem Aufstieg in die Landesliga gleichzusetzen ist, davon kann beispielsweise die SpVgg Erlangen ein Lied singen.


Ist Baki in der Landesliga überhaupt vorstellbar?

Halilic: Gegenfrage: Ist denn Darmstadt in der Bundesliga vorstellbar? Wenn es eine Mannschaft sportlich schafft, dann muss man so etwas mitnehmen, strukturelle Probleme hin oder her!


In der laufenden Saison gab es zehn Siege am Stück, am Ende jedoch ein kleiner Einbruch, der auch die Tabellenführung kostete. Wo steht das Team?

Halilic: Man kann bestimmt nicht erwarten, dass wir wieder zehn Siege in Serie hinkriegen. Ich hoffe aber, dass wir den "großen" Einbruch hinter uns haben. Und wo wir am Ende stehen? Bestimmt da, wo wir es dann auch verdient haben!


Im Kader gab es drei Neuzugänge, ansonsten blieb die Truppe unverändert? 

Halilic: Grundsätzlich sind wir mit unserem Kader sehr zufrieden und gut aufgestellt. Das Vertrauen haben die Jungs ja auch zurückgezahlt. Um aber weiter den Konkurrenzkampf anzuheizen, aber auch um besser auf Leistungsschwankungen, Verletzungen, Abwesenheiten etc. reagieren zu können, haben wir drei Spieler dazubekommen, ohne einen Abgang. Hierbei haben wir auch feststellen können, dass unser Ansehen gerade bei Aktiven sehr hoch ist. Gerade die hinzugekommenen, erfahrene Leute wie Daniele Ballatore oder David Gügel wissen die Arbeit hier bei BaKi sehr zu schätzen; unser Umfeld, die Art und Weise der handelnden Personen hat sie überzeugt. Zudem kommt mit Dustin Koricic ein junger talentierter Mann hinzu. Wir denken, dass alle Neuzugänge der Mannschaft helfen können und weitere, nötige Impulse setzen werden.


Wie sieht die Vorbereitung aus?

Halilic: Wir sind jetzt wieder seit einer Woche im Training und haben ein durchaus kurzweiliges und kompaktes Programm vor uns. Mit der einen oder anderen Einheit auch bei unserem Fitnesstrainer Ralf, aber auch mit starken Gegnern, unter anderem gegen die Landesligisten ASV Vach und  Baiersdorfer SV, und insgesamt sieben Testspielen wollen wir uns in allen Belangen auf das erforderliche Niveau bringen.


Abseits der Liga und Halle war ihr Team auch im dritten Pokalwettbewerb immer gut dabei. Nach zwei Niederlagen im Finale, sind nun aller guten Dinge drei?

Halilic: Das mit den Finalniederlagen im Pokal wird mir auch einen Tick zu negativ gesehen, ähnlich wie heuer die drei großen Finals in der Halle! Wir haben es 2014 und 2015 bis ins Kreisfinale im Pokalwettbewerb geschafft und sind da leider zweimal gescheitert. Grundsätzlich ist es schon eine astreine Leistung, so weit zu kommen. Das muss man auch erst mal erreichen. Die Einstellung von uns ist doch die: Wir machen bei diesem Wettbewerb mit, und wenn wir da mitmachen, dann wollen wir die Spiele auch gewinnen! Und einfach ist es nicht. Du brauchst auch etwas Losglück, musst unter der Woche teilweise sehr weit reisen, kannst als Trainer dadurch nicht immer aus dem "Vollen" schöpfen, weil nicht jeder es beruflich einrichten kann, sich eher loszueisen. Und gerade im Pokal wachsen "niederklassige" Gegner oft über sich hinaus. Heuer sind wir wieder im Viertelfinale, spielen dieses gegen Aufkirchen. Das ist eine richtig gute Truppe, Tabellenführer der Bezirksliga Süd! Und wieder müssen wir unter der Woche weit reisen, es wird echt spannend.


Wie geht es weiter bei BaKi?

Halilic: Das Kalenderjahr 2015 war das erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Letzte Saison haben wir auf Platz 4 der Bezirksliga abgeschlossen, aktuell sind wir Zweiter. Ob Meisterschaft, Pokal oder Halle: wir sind überall Jahr für Jahr gut dabei! Dabei darf man ja nicht vergessen, dass wir erst insgesamt unsere fünfte Saison in der Bezirksliga spielen - und das trotz der strukturellen und finanziellen Defizite im Vergleich zur Konkurrenz! Insgesamt sind wir sportlich auf einem guten Niveau, unser Ruf bei den Kennern der Amateurfußball-Szene ist mehr als ordentlich, auch wenn wir natürlich auch das eine oder andere Problem haben, welches allgemein der Amateurfußballverein heutzutage hat. Dies müssen wir mit viel Teamspirit, einem Schuss Improvisation und Enthusiasmus lösen.


Unsere "Zweite" wird von Saim Kök bestens geführt, auch unser Unterbau hat sich in der guten Nürnberger Kreisklasse mehr als nur etabliert! Eine bessere Zusammenarbeit der Trainer und Mannschaften innerhalb des Vereins ist meiner Meinung nicht möglich. Zudem haben wir mit Achim Mletzko und Klaus Hoffmann Leute, die im Hintergrund mit sehr viel Engagement die Fäden ziehen und mit vollem Herzen beim Verein sind.


Also, insgesamt alles gut. Dennoch: ausruhen dürfen wir uns nicht! Diesen Weg gilt es weiter voranzutreiben, um zumindest das Niveau weiter halten zu können. Das sind Herausforderungen, denen sich die Verantwortlichen stellen müssen.


Geht Jasmin Halilic bei BaKi ins 10. Jahr?

Halilic: Ob ich als handelnde Person diesen Weg mit weitergehen werde, zeigen dann die kommenden Gespräche. Es ist bei weitem, meiner Meinung nach, noch nicht in allen Belangen das Maximum erreicht und viel Luft nach oben; da ist immer noch Steigerungspotenzial vorhanden!

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