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Artikel veröffentlicht am 27.11.2023 um 12:00 Uhr
Mal was Positives: Über Sportlergruß, Respekt und Charakter
Keine Einstellung zum Fußball und kein Benehmen auf dem Sportplatz. Das wird den Jugendlichen von den Altgedienten immer mal wieder vorgeworfen. Es gibt aber wahrlich ausreichend positive Beispiele, dass dem nicht so ist. anpfiff.info hat nach nur kurzer Suche ein gutes Beispiel gefunden.
Von Uwe Kellner
Auf der Bölwiese im beschaulichen Moggast gibt es eine U15, bei der der Trainer aus dem Schwärmen kaum herauskommt. Das urige Dörfchen mit seinen 200 bis 300 Einwohnern stellt aktuell eine C-Jugend mit um die 17 Spielern. Das ist nicht deswegen möglich, weil es vor 15 Jahren in Moggast ein großes Feuerwehrfest gab, nach dem die Geburtenrate nach oben schnellte, sondern weil sich beim SVM Jugendliche aus allen Himmelsrichtungen sammeln. "Während der Corona-Zeit, als wir unseren Jungs Geschenke in den Briefkasten geworfen haben, waren wir zweieinhalb Stunden mit dem Auto unterwegs, um alle abzuklappern", erinnert sich Trainer Markus Lang. Er begleitet seine Nachwuchsfußballer, seitdem sie sechs Jahre alt waren und, wie in 90 Prozent der Fälle, weil sein Sohn mit dem Kicken angefangen hatte.

"Entweder ich habe einen Sonderfall, oder es ist doch nicht überall so schlecht, wie man immer wieder hört. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wenn über junge Fußballer geschimpft wird."
Markus Lang tippt, dass sich der SV Moggast gerade etwas Besonders aufgebaut hat. Das Team wächst, weil seine Jungs immer mal wieder neue Kollegen zum Training mitbringen und auch das Trainergespann ist mittlerweile auf vier Leute angestiegen. Julian Sponsel war schon immer dabei, Bernd Kern stieß neu hinzu und für die Torhüter konnte Johannes Roppelt begeistert werden. "Jeder ist bei uns herzlich willkommen. Wir sind eine große Gemeinschaft, zu der auch die Eltern gehören. Auch die verstehen sich gut untereinander. Ich weiß gar nicht, wer sich mehr auf die Weihnachtsfeier freut: die Eltern oder die Kinder", lacht Markus Lang.

Trainer Markus Lang und seine Jungs von der U15 des SV Moggast.
anpfiff.info

Respekt an erster Stelle


Ende Oktober spielte die C-Jugend der Moggaster in der Meisterschaft gegen die SG Fränkische Schweiz. Das faire Spiel war um und auf einmal stellten sich die Kinder in Reih und Glied nebeneinader auf. Schiedsrichterin Silvia Wagner war ganz erstaunt. Wie selbstverständlich standen sich die beiden Mannschaften zum Sportlergruß gegenüber, den die Schiedsrichterin nach dem reibungslosen Derby ansagen durfte. "Es war einfach nur ein schönes Gefühl", berichtet sie im Nachgang. So stelle man sich ein sportliches Miteinander vor. Üblich sei ein Sportlergruß eigentlich nicht mehr. Es gebe keine verbindliche Vorgabe des Verbands und nur noch im Kleinfeld werde der Sportlergruß praktiziert. Jeder könne es halten, wie er möchte. Erst wieder bei den AH-Teams denkt deren Spielleiter laut über eine Einführung des Sportlergrußes nach, mancherorts findet er bereits Anwendung.

"Für uns gehört ein Sportlergruß einfach dazu. Nach dem Spiel muss alles was davor passiert ist, wieder vergessen sein. Ich kann mir das auch bei den Erwachsenen vorstellen"
, sagt SVM-Jugendtrainer Markus Lang. Seine Jungs stellen sich automatisch dazu auf und hoffen, dass der Schiedsrichter nicht zu schnell verschwindet und bei dem Spaß mitmacht. "Es ist nichts außergewöhnliches. Ich persönlich habe großen Respekt vor dem, was die Schiedsrichter leisten. Deswegen wird es bei uns in dem Punkt nichts geben. Meine Jungs wissen, dass sie nichts gegen den Schiedsrichter sagen dürfen, sonst wäre ich nicht mehr der Kumpeltyp zu ihnen, der ich sonst bin." Markus Lang will, dass sich seine Spieler respektvoll auf dem Sportplatz verhalten. Zu einem sehr großen Prozentsatz tun das auch die gegnerischen Mannschaften. Aber nicht immer.

"Man erkennt es meist schon am Verhalten des gegnerischen Trainers, wie sich seine Mannschaft verhält. Da weißt du genau, was auf dich zukommt. Eine Mannschaft, vor allem im Jugendbereich, nimmt auf eine gewisse Art und Weise den Charakter des Trainers an"
, ist Markus Lang überzeugt. Deswegen wollen er, sein Trainerteam und die Eltern gemeinsam Vorbilder sein. Bisher gelingt das sehr gut. Markus Lang hat keine Bachschmerzen, dass das so bleibt und dass er seine Mannschaft noch über die nächsten Jahren zusammenhalten kann. In diesem Sinne: "Auf die bayerische Sportkameradschaft ein dreifaches: Hip Hip, Hurra!"

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