(Vor-)Entscheidung um die MeisterschaftWer wird Meister der A-Klasse 8? Schon vor der Saison galt der Post SV II als heiser Anwärter auf den Titel und den Aufstieg in die Kreisklasse. Dem VfL II war sicherlich auch einiges zuzutrauen, aber dass die Jungs von Uwe Kählig bis zum Ende um die Meisterschaft spielen werden, war nur für besondere Optimisten an der Salzbrunner Strase denkbar. Nun hat aber die Wieczorek-Truppe vom Ebensee wieder die Nase vorne, ob das so bleibt, wird der Sonntag zeigen. fussballn.de sprach mit beiden Lagern vor dem Spiel der Saison.
"Wir sind die Spastruppe der Liga", charakterisiert VfL II-Coach Uwe Kählig gerne seine Mannschaft. Nur in der Vorwoche war die gute Laune beim VfL-Urgestein verflogen. Denn mit einem überraschenden 0:0 gegen das abgeschlagene Tabellenschlusslicht Cagrispor II gab der VfL II die Tabellenführung, die sie nach der ersten Saisonniederlage des Post SV II (1:2 gegen DJK Sparta Noris) übernommen hatten, vor dem Topspiel gegen die Post wieder ab. Enttäuschend war dabei nicht nur das Ergebnis, sondern vielmehr die Art und Weise des Auftritts in Langwasser. "Wenn man in 90 Minuten nur zu zwei Torchancen kommt, hat sicher einiges nicht gestimmt", fasst Kählig die misslungene Generalprobe zusammen. Ob es einfach ein "Rabenschwarzer Tag" oder schlichtweg eine Form von Nervenversagen war, kann der vollbärtige Trainer gar nicht genau sagen. Sauer aufgestosen ist ihm in jedem Fall, dass eine Form von Überheblichkeit im Vorfeld des Spiels beim Letzten zu spüren war. "Da wurde das Fell des Bären schon verteilt, bevor er erlegt wurde", deutet Kählig an, dass seine Jungs mit den Gedanken vielleicht schon eine Woche weiter beim Post-Spiel waren.
Die "Spastruppe" des VfL II mit Trainer Uwe Kählig (rechts)
Foto: Windirsch
Auch wenn ihm der "mit Abstand schlechteste Auftritt der Saison" noch etwas im Magen liegt, blickt Kählig mit Vorfreude auf das Duell mit der Wieczorek-Elf. "Die Post war für mich von Anfang an der grose Meisterschaftsfavorit. Wir haben zwar eine gute Truppe, aber vom Potential sehe ich uns hinter den Postlern. Daher ist so ein Spiel um die Meisterschaft für uns eine Riesensache", schickt der Erfolgs-Coach die Favoritenrolle an den Ebensee.
Dort hat man den Ausrutscher sicher zur Kenntnis genommen, will dem Ergebnis des Konkurrenten allerdings auch nicht zu viel Bedeutung beimessen. "Ich weis, wie schwer das ist, bei Cagrispor zu spielen. Wir haben da auch erst in der 94. Minute gewonnen und vielleicht wurde in der letzten Woche nur drei Minuten nachgespielt", meint Andreas Niklaus schelmisch. Der Routinier, der zusammen mit Goalgetter Christian Appel im Sturm auf Torejagd geht, freut sich auf das Endspiel am Sonntag. "Den Uwe kenne ich schon seit ewigen Jahren. Ich freue mich wirklich für ihn und dem VfL, dass sie so eine tolle Saison spielen", gibt Niklaus seine Sympathien für den Rivalen preis. Dennoch, wenn der Anpfiff erfolgt, zählt natürlich nur der Sieg der eigenen Farben.
Ob Andi Niklaus am Sonntag wieder jubeln kann?
Foto: Post SV
Dass die Post mit einem Punkt Vorsprung ins Kräftemessen geht, ist für den 42jährigen kein Ruhepolster: "Auf Unentschieden kannst Du in der Klasse sowieso nicht spielen." Mit einem Sieg stünden die Postler als Meister fest. Nachdem man im Vorjahr als Zweiter in der Aufstiegsrelegation unglücklich mit 0:1 der SpVgg Zabo Eintracht unterlegen war, soll der Sprung in die Kreisklasse nun direkt gelingen. "Ich hoffe wir schaukeln das Ding am Sonntag, aber einfach wird es sicher nicht werden", prognostiziert das Poster-Urgestein ein "Duell auf Augenhöhe" und einen ähnlich knappen Spielverlauf wie im Hinspiel. Da behielten die Gelb-Blauen mit 4:3 die Oberhand. "Wir waren zwar optisch überlegen und haben auch 3:1 geführt. Aber mit Marco Poppe hat der VfL einen gefährlichen Mann im Sturm, der uns einige Probleme bereitet hat", erinnert sich Niklaus.
Und einen Grund zur Überheblichkeit gibt es für die Post sicher nicht, nur zu gut ist die einzige Saisonniederlage noch in Erinnerung, die es beim 1:2 gegen Sparta Noris erst Ende April gab. Trotz einer 1:0-Führung und der Unterzahl der Gäste ging der Post SV dabei erstmals leer aus. Dennoch ist Niklaus von der Qualität seiner Truppe überzeugt und sieht als stellvertretender Abteilungsleiter auch die Wichtigkeit des Kreisklassen-Aufstiegs: "Gerade für Nachwuchsspieler bietet die Kreisklasse die Möglichkeit, sich für die Erste Mannschaft zu empfehlen. Das Niveau ist dort doch um einiges besser als in den A-Klassen, so schaffen wir einen soliden Unterbau für die Bezirksliga-Mannschaft".
Die Notwendigkeit aufsteigen zu wollen oder gar zu müssen, spürt man beim VfL nicht. Die Erste Mannschaft hat sich im vorderen Bereich der Kreisklasse etabliert. Nächste Saison soll dort der Kreisliga-Aufstieg angepeilt werden. Theoretisch dürfte die "Zweite" in die Kreisklasse aufsteigen und würde dann in der anderen Gruppe spielen, ob man einen sportlich erlangten Aufstieg auch tatsächlich annehmen würde, darüber ist man sich beim VfL selbst noch nicht im Klaren. "Wir werden uns nach dem letzten Spieltag zusammensetzen", kündigt Kählig an und verweist auf das tolle Verhältnis innerhalb der Abteilung. Jetzt wollen die Grün-Weißen erstmal die Basis dafür schaffen und würden sich freuen, wenn zu der "Kabinengaudi mit Vesper", die regelmäßig nach den Spielen veranstaltet wird, noch der ein oder andere Aufstiegstrunk für die Spaßtruppe folgt.