Zahlen, die Bände sprechen – ein Statistikduell
Der 1. FC Nürnberg beendete die Saison auf Rang zehn – exakt einen Platz über dem, was die xG-Tabelle prognostiziert hatte. Mit 48 Punkten (zwei mehr als laut Expected Points) spielte das Team leicht über Erwartung. Besonders beeindruckend: Der Club erzielte 60 Treffer – satte 13,9 Tore über der xG-Statistik, was ligaweit den Topwert darstellt. Mit diesem Output stellte Nürnberg den viertbesten Angriff der Liga. Im Schnitt fielen bei Nürnberg-Spielen 3,44 Tore – deutlich über dem Ligaschnitt von 3,03. Für Fans von Over-Wetten und Specials wie „Beide treffen“ war der Club daher eine ideale Adresse – besonders attraktiv für alle, die Wetten abschließen ohne OASIS bevorzugen. Dies ist auch einer schwächelnden Defensive zu verdanken: Denn 57 Gegentore bedeuteten den fünftschlechtesten Wert, ganze 6,8 Tore mehr als laut xGA erwartet. In 22 von 34 Partien trafen beide Teams – Spektakel war damit fast garantiert.
Greuther Fürth beendete die Saison auf Platz 13, zwei Ränge besser als laut xG-Modell. Die 39 Punkte lagen jedoch drei unter der erwarteten Ausbeute. Mit 45 erzielten Treffern blieb das Team leicht unter dem Soll (1,1 Tore weniger als xG), während die Defensive mit 59 Gegentoren (3,3 über xGA) ebenfalls unterdurchschnittlich abschnitt. Im Vergleich zum Erzrivalen zeigte sich Fürth offensiv wie defensiv blasser und konnte in keiner Kategorie echte Spitzenwerte vorweisen.
Unterschiedliche Spielansätze – Wer spielte wie?
Der 1. FC Nürnberg zeigte sich unter Miroslav Klose als ballbesitzorientierte Mannschaft. Mit durchschnittlich 51?% Ballbesitz belegte der Club Platz acht in dieser Kategorie. Die Passquote lag bei starken 85,2?% – ligaweit Rang vier. Auffällig: Trotz guter Ballzirkulation verzichtete Nürnberg weitgehend auf Flanken – mit nur 208 Hereingaben aus dem Spiel war das Team abgeschlagen Letzter. Auch körperlich wurde nicht am Limit gearbeitet: Bei der Laufdistanz lag der Club mit 3870,7 Kilometern auf Rang 16, intensive Läufe (22.711) und Sprints (7125) reihten sich im Mittelfeld ein. Der Fokus lag klar auf strukturiertem Spiel statt auf physischer Dominanz.
Ganz anders präsentierte sich Greuther Fürth. Das Team hatte mit 45?% Ballbesitz den drittschwächsten Wert der Liga, auch die Passquote von 81,8?% reichte nur für Platz 13. Interessanterweise setzte Fürth mit 285 Flanken deutlich mehr auf das Flügelspiel als der Club – Rang 14 ligaweit. In Sachen Laufleistung rangierte man mit 3887,6 Kilometern etwas über Nürnberg, wirkte jedoch insgesamt wenig dynamisch: Mit nur 21.342 intensiven Läufen (Platz 17) und 6490 Sprints (Platz 18) war Fürth das zweitschwächste Team, was körperlichen Einsatz betrifft. Der Spielansatz wirkte zurückhaltend und blieb häufig ohne Durchschlagskraft.
Zwei Wege, ein Ziel – Das Saisonfazit
Für den 1. FC Nürnberg war es eine Saison mit Licht und Schatten – und doch ein beachtlicher Auftakt für Miroslav Klose als Cheftrainer. Über weite Strecken spielte der Club oben mit, der Aufstieg schien in Reichweite. Erst in der Schlussphase platzte der Traum: Aus den letzten acht Ligaspielen holte Nürnberg nur zwei Siege bei fünf Niederlagen. Die Erklärung liegt auch im jungen Kader: Mit einem Altersdurchschnitt von 23,8 Jahren war das Team das jüngste der Liga. Für die kommende Saison darf man jedoch optimistisch sein – das Fundament steht.
Greuther Fürth erlebte hingegen ein unruhiges Jahr mit zwei Trainerwechseln. Nach solidem Start ohne Niederlage in den ersten fünf Spielen folgte ein Einbruch, der Cheftrainer Alexander Zorniger im Oktober den Job kostete. Jan Siewert übernahm und brachte zwischenzeitlich Stabilität – besonders zum Rückrundenstart. Doch die Form brach erneut ein: Nur ein Sieg aus den letzten zehn Spielen (darunter fünf Niederlagen) bedeutete das enttäuschende Saisonende. Siewert wurde nach der Pleite gegen Hertha entlassen. Damit beginnt die Sommerpause in Fürth mit Baustellen: Ein neuer Trainer muss her, das Team braucht neue Impulse.
Beide fränkischen Klubs haben ihr Potenzial angedeutet, blieben aber in der Endabrechnung hinter den Aufstiegsplätzen zurück. Die neue Saison wird zeigen, wer aus den Lehren der Spielzeit 24/25 die besseren Schlüsse zieht.
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