Notfalleinsatz mit Beigeschmack: Eine Rote Karte, die es nie wieder geben darf! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 27.09.2025 um 12:00 Uhr
Notfalleinsatz mit Beigeschmack: Eine Rote Karte, die es nie wieder geben darf!
Im Resultat stand ein vermeintlich wenig aufregendes 1:1 zwischen dem SV Poppenreuth und TSV Fischbach, doch gab es sehr wohl eine dramatische Situation um einen kurz zuvor ausgewechselte Gäste-Spieler auf der Gegenseite der Trainerbänke. Jonas Zehmeister, Co-Trainer des SVP, sah das, rannte aufs Spielfeld, um den Schiri auf den Notfall aufmerksam machen. Er bekam eine Rote Karte, die im Nachgang Fragen aufwirft.
Von Marco Galuska
fussballn.de / Kögel
Die Kreisklassen-Partie des SV Poppenreuth gegen den TSV Fischbach endete am vergangenen Sonntag dem Ergebnis nach unspektakulär mit einem 1:1-Remis, doch war es eine Begegnung, die allen Beteiligten in Erinnerung bleiben wird, glücklicherweise mit einem letztlich glimpflichen Ausgang.

Spieler nach Gehirnerschütterung auf dem Wege der Besserung

Das Wichtigste vorweg: Inzwischen gab es Entwarnung beim Spieler der Fischbacher, wie Trainer Florian Schmidt gegenüber fussballn.de berichtet: "Unser Spieler saß nach der Auswechslung in der zweiten Halbzeit zunächst an der Bande, gegenüber von den Trainerbänken, wo auch keine Zuschauer waren. Er ist dann umgekippt und wir haben den Notarzt gerufen. Er hatte auch im Nachgang keine Erinnerung mehr an die zweite Halbzeit. Es war wohl so, dass er sich schon zuvor eine Gehirnerschütterung im Spiel zugezogen haben muss. Er ist selbst Rettungssanitäter, war bis Mittwoch noch zu Hause, befindet sich aber auf dem Wege der Besserung."

Fischbachs Trainer Florian Schmidt erlebte bange Momente mit seinem Team, konnte inzwischen Entwarnung geben, sein Spieler hat sich von der Gehirnerschütterung soweit gut erholt. 
fussballn.de / Strauch

Verwirrung und Ärger um eine Rote Karte 

Doch der Reihe nach. Am Sonntagabend noch kontaktierte Jonas Zehmeister, Co-Trainer des SV Poppenreuth, etwas konsterniert unserer Redaktion, um Rat zu suchen, nachdem er wenige Stunden vorher von einem vermeintlichen Ersthelfer zum Rotsünder wurde. "Ich habe genau gesehen, wie der Fischbacher Spieler nach seiner Auswechslung an der Bande gegenüber umgekippt ist, bin sofort auf den Schiri zugerannt, hab ihm gesagt, dass da einer umgefallen ist. Der Schiri hat sich wohl erschrocken, hat mir unmissverständlich die Rote Karte gezeigt und gesagt, dass ich nicht ganz sauber sei", schildert Zehmeister den Vorfall, über den er am Sonntag auf Empfehlung unserer Redaktion auch den neuen Kreisspielleiter Tamer Amet informierte.

Amet, selbst auch Schiedsrichter, ging der Sache nach und erwartete eine Meldung des Unparteiischen über die Rote Karte. Doch diese kam nicht. Auch bei der telefonische Nachfrage Amets am Dienstagabend war von einer Roten Karte keine Rede, einzig der Einsatz der Sanitäter nach Kopfverletzung wurde als Besonderer Vorfall erwähnt. Zwei weitere Tage später meldete sich der Referee dann doch noch einmal beim Kreisspielleiter, um zu erklären, dass es eine Gelb-Rote Karte und keine Rote Karte gewesen sei. Vermerkt ist diese aber auch nicht.

Jonas Zehmeister kassierte eine Rote Karte, die Kopfschütteln auslöste und irgendwie doch verschwunden ist.
fussballn.de / Strauch

Schmidt und Zehmeister sind sich zwar einig, dass der Unparteiische das Spiel zuvor schon nicht sonderlich gut geleitet hatte, wollen das aber nicht als wesentlichen Kritikpunkt thematisieren. Der Coach der Karpfen lässt auch noch mildernd gelten, dass seine Fischbacher die 1:0-Führung über die Zeit bringen wollten, was wiederum die Poppenreuther reklamierten, sodass es schon eine gewisse hitzige Stimmung gab und Zehmeister, nachdem er erkannt hatte, dass der Spieler umgekippt war, in vollem Tempo auf den Schiri zustürmte.

Unverständnis herrscht vielmehr darüber, dass während der langen Behandlungspause der Schiri nie auf die Idee kam, die Karte zu revidieren, vor allem aber sich wenig empathisch gegenüber dem betroffenen Spieler zeigte: "Es hat so auf mich gewirkt, dass es ihn nicht interessiert und für ihn vor allem wichtig war, dass er sein Geld bekommt und bald nach Hause darf - als wenn nichts passiert wäre", sagt Zehmeister auch mit dem Abstand von fast einer Woche und kann darüber nur den Kopf schütteln, auf welche Weise die für beide Vereine klar wahrgenommene Rote Karte dann verschwand oder als vermeintliche Gelb-Rote Karte deklariert, aber bis dato doch nicht vermerkt wurde: "Wir kriegen als Spieler und Trainer Strafen für Fehlverhalten ... aber viel schlimmer ist für mich, dass es bei dem Vorfall um die Gesundheit eines Menschen ging, in dem Fall um einen Spieler der gegnerischen Mannschaft!"

Auch weiterhin ist Aufmerksamkeit und Hilfe das Gebot am Sportplatz

Dass der klare Versuch zu helfen, eine mögliche Tragödie zu verhindern, nicht sanktioniert werden darf, darüber wird es (hoffentlich) keine zwei Meinungen geben! "So etwas ist natürlich keine Rote Karte! Ich kann nur dazu aufrufen, auch weiterhin aufmerksam zu bleiben und zu helfen, wo Hilfe nötig wird", appelliert Kreisspielleiter Tamer Amet in aller Deutlichkeit.

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