Am dritten Spieltag in der Rückrunde der Landesliga Nordost empfing der Vorletzte SV Friesen den Tabellenzwölften ASV Veitsbronn. Im Hinspiel verloren die Frankenwäldler knapp mit 1:2-Toren und hatten etwas gut zu machen. Der neue Coach bei den Grün-Weißen Carlo Werner konnte bis auf die verletzten Nils Firnschild und Hannes Nützel auf alle seine Akteure zurückgreifen, der sagte: „Ich erwarte einen verbissenen Abstiegskampf und hoffe am Ende, dass wir drei wichtige Punkte einfahren!“ Sein Gegenüber Dominic Rühl hatte ein größeres Verletztenlazarett zu beklagen, denn es fehlten Rick Bolz, Moritz Hütter, Marius Mauder, Tobias Meyer. Die angeschlagenen Marco Dimper und Yannick Stutz nahmen vorerst auf der Bank Platz. „Wir haben von den letzten fünf Spielen nur eines verloren und sind hier raufgefahren, um weitere drei wichtige Punkte mit unserer offensiv ausgerichteten Spielweise zu holen“, so der 30-jährige ASV-Trainer!
Der ballführende Friesener Dominik Zwosta (Mi.) wird angegriffen von Julian Baumann (re.) von den Gästen.
Dieter Koch
Auf schwer bespielbarem Untergrund war von Anfang zu erkennen, dass spielerische Elemente nur schwer umzusetzen waren und man nur mit viel Kampf und Einsatz was erben würde. Denn die Gastgeber – mit einer 3-5-2-Formation anfangend – setzten die Gäste – welche mit 4-4-2-Raute begannen – sofort gehörig unter Druck, die nicht lange fackelten und mit weiten Bällen zum Erfolg kommen wollten. Nachdem Veitbronns Mittelfeldspieler Christian Eicher einen 30-Meter-Freistoß zu hoch ansetzte war es auf der anderen Seite der heimische Marco Bernegg mit einem Linksschuss aus 18 Metern, wobei er aber in Gästekeeper Markus Stark – welcher seinen Namen alle Ehre machte – seinen Meister fand, der die Kugel per Faustabwehr zur Ecke abwehrte, die anschließend von rechts nichts einbrachte. Die Mittelfranken versuchten mit frühem Stören ihrer Angreifer den Spielaufbau der Frankenwäldler von hinten heraus zu erschweren, um diese zu Ballverlusten zu zwingen. Nachdem sich der Friesener Stürmer Patrick Höhn nach einem Dribbling im Zweikampf verletzte, musste er frühzeitig angeschlagen den Platz verlassen, denn der wieder genesene und lange Zeit Verletzte hinterließ bis dahin einen guten Eindruck. Für ihn kam Nico Fröba in die Partie, der sich aber sofort ohne Probleme im Sturmzentrum einfügte. Die Gäste versuchten dem Match ihren Stempel aufzudrücken, aber Ballstafetten über mehrere Stationen oder Doppelpässe waren kaum möglich, weil zum einen der holprige Rasen und zum anderen zweikampfstarke und bis unter die Haarspitzen vollmotivierte Gastgeber ihnen das Leben schwer machten. Und als der Friesener Marco Bernegg nach Vorlage von Nico Fröba völlig unbedrängt auf halbrechts an den Ball kam, hatte er alle Zeit der Welt um aus zehn Metern einzulochen, doch er zeigte Nerven und zielte links um wenige Zentimeter vorbei. Und Nico Fröba war es als nächster auch, nachdem er zwei Gegenspieler stehen ließ, dem im Abschluss das nötige Quäntchen Glück fehlte. Veitsbronns Angriffe waren nicht ungefährlich, aber meist war bei dem zum Libero umfunktioniertem Patrick Sudol – welcher kompromisslos in „Ausputzer-Manier“ die Bälle weit nach vorne schlug oder dem 44-jährigen Heim-Schlussmann Sigi Kirschbauer Endstation. Doch der emsige und technisch versierte ASV-Akteur Christian Eicher scheiterte nach Fabian-Müller-Ecke per Kopfball nur knapp über die Querlatte des heimischen Gehäuses. Im Gegenzug auf der anderen Seite war es erneut nochmals Nico Fröba, der nach Flanke von Dominik Zwosta für die Platzherren scheiterte. Die Schlussphase der ersten Halbzeit prägten in dieser von beiden Mannschaften sehr kampfbetonten Auseinandersetzung etliche Fehlpässe. Doch dann wurde es sehr dramatisch, nachdem auf der Heimelfseite Frank Fugmann mit einem Links-Drehschuss noch verzog. Denn auf einmal urplötzlich nach Anspiel von Gästeakteur Tobias Meyer war es mit einem sehenswerten Fallrückzieher aus acht Metern in den Winkel Fabian Müller, der die 0:1-Gästeführung besorgte (43.). Doch die grün-schwarzen Frankenwäldler waren nur kurz geschockt und postwendend nach herrlichem Anspiel von Christian Brandt in die Gasse auf rechts war es Nico Fröba, der aus der Drehung aus neun Metern mit Flachschuss den 1:1-Ausgleichstreffer besorgte (44.). Und kaum zu glauben, wieder war es Marco Bernegg nach einem leichtsinnigen Gäste-Abwehrfehler, der das Runde aus zehn Metern halbrechter Position am Veitsbronner Kasten vorbeisemmelte, der Pausenpfiff ertönte anschließend.
Bezeichnende Szene der gesamten 90 Minuten, in der Kampf und Einsatz im Vordergrund standen.
Dieter Koch
Nach Wiederanpfiff rauften sich die Heimanhänger die Haare, denn nach Superpass auf Höhe der Mittellinie durch Hendric Marzog auf Nico Fröba zog dieser sofort ab, doch sein 20-Meter-Flachschuss von der linken Seite verfehlte das Gästetor nur um wenige Zentimeter. Aber nun wurde das Match härter, was einige Fouls und dadurch Gelbe Karten zur Folge hatte. Die Hektik nahm zu, beide Trainer hielten es sitzend nicht mehr auf und standen in ihrer Coachingzone, um Einfluss von außen auf die Akteure zu nehmen. Zudem war der Gästecoach Dominic Rühl mit einigen Entscheidungen des gesamten Schiedsrichter-Gespannes nicht einer Meinung, der es dem Assistenten unmissverständlich mitteilte. Es war kein schön anzusehendes Spiel, das aber von der Spannung und Dramatik lebte. Beide Kontrahenten machten von Einwechslungen Gebrauch, was sich auszahlen sollte. Und wieder war es der heimische Hendric Marzog nach Freistoß-Flanke von rechts durch Elias Köcher, der per Kopfball am sicherwirkenden Gästekeeper Markus Stark scheiterte. Aber auch auf der anderen Seite zeigte Oldie Sigi Kirschbauer im heimischen Kasten, dass er nichts verlernt hat, als er vom Veitsbronner Linksfuß Fabian Müller einen angeschnittenen, halbhohen 22-Meter-Freistoß mit einer Flug-Hechtparade zunichte machte. Aber dann war der SV-Keeper machtlos, nachdem der Gäste-Capitano Tobias Meyer von rechts hoch in den Heim-Sechzehner hineinflankte und der vorher erst eingewechselte Gäste-Torjäger Yannik Stutz mit einem Kopfball-Aufsetzer aus acht Metern zum 1:2 einnickte (75.). Doch Friesen gab sich noch nicht geschlagen und mobilisierte nochmals die letzten Kräfte. Jetzt tummelten sich alle 21 Akteure in der Gäste-Spielhälfte, die alle Hände voll zu tun hatten, dem Ansturm der Frankenwäldler standzuhalten. Veitsbronn hatte nur noch Möglichkeiten durch gelegentliche Konter, die sich bei ihrem Schlussmann Markus Stark bedanken konnten, als dieser einen fulminanten Schuss des heimischen Einwechselspielers David Daumann von der rechten Strafraumgrenze per Faustabwehr parieren konnte. Doch die Bemühungen der Hausherren wurden bei einsetzender Dämmerung doch noch belohnt. Voraus ging ein Eckball von der linken Seite durch Dominik Zwosta, den Nico Fröba vom zweiten Pfosten in die Mitte brachte wo Dominik Woitschitzke nicht lange fackelte und das Leder aus zwei Metern mit voller Wucht zum 2:2-Ausgleich unter die Latte nagelte (85.). Und noch nicht genug, wieder ergab sich nach einem schnellen Angriff von Friesens Elias Köcher ausgehend über Hendric Marzog auf links die große Siegtorchance, doch der SV-Angreifer setzte den Ball wieder nur um Zentimeter am rechten Eck vorbei ins Aus. Und kurz vor Schluss bewahrte der Heim-Torhüter Siegfried Kirschbauer sein Team vor einer Niederlage, als er einen Kopfball des ASVlers Christian Eicher mit einer Glanzparade unschädlich machte, der Schlusspfiff ertönte.
Nach klaren Chancen gerechnet hätten die Frankenwäldler als Sieger den Platz verlassen müssen. Aber auch Veitsbronn steigerte sich nach der Pause und ging nicht unverdient in Führung, obwohl Friesen mehr Ballbesitz und Spielanteile hatte. Beiden bringt der eine Punkt nicht viel, für Friesen ist er zu wenig, für die Gäste die Erkenntnis, das der Abstand zum Kontrahenten gleich bleibt.
Spielbericht eingestellt am 14.11.2015 21:03 Uhr