Artikel vom 06.11.2024 13:00 Uhr
Der FC Serbia Nürnberg fand ungewöhnlich gut in die Saison, aktuell aber plagen den Kreisklassisten einige Ausfälle.
Nach ganz oben wird der Blick des FC Serbia in der Kreisklasse 3 in dieser Saison wohl nicht mehr gehen. Spätestens mit der 2:3-Niederlage in Poppenreuth sind die Serben im Mittelfeld der Liga gelandet. Dabei erwischte man einen ungewöhnlich starken Start ins Spieljahr, obwohl die Umstände keinesfalls einfach waren. Zuletzt hatte man sich an mancher Stelle das Leben aber auch selbst schwergemacht.
Auch wenn jeder ehrgeizige Sportler gerne nach dem Maximum strebt, so musste beim FC Serbia Nürnberg über die vergangenen Wochen die Erkenntnis reifen, dass es für die vordersten Plätze in dieser Saison nicht reichen wird. Dabei erwischten die Serben einen ungewöhnlich guten Start. Die Nürnberger holten nach der ärgerlichen wie verdienten 3:6-Niederlage beim Spitzenteam in Burgfarrnbach starke 13 Zähler aus den folgenden fünf Partien. "Für uns war das ungewöhnlich, denn gerade in der Ferienzeit hatten wir immer unsere Probleme. Die Jungs waren aber nach dem 3:6 in Burgfarrnbach besonders motiviert und haben Gas gegeben. Es war sicher die beste Punktausbeute, seitdem es uns gibt", sagt Milenko Babic. Der Torjäger frühere Tage muss es wissen, hat er doch den Werdegang des 2011 gegründeten Vereins hautnah miterlebt und ist seit einem Jahr auch dessen 1. Vorstand.
Auch gute Nerven sind gefragt bei Milenko Babic (r.), der vor einem Jahr vom 2. zum 1. Vorstand beim FC Serbia Nürnberg wurde.
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Verkorkste Wochen im Herbst
Doch die Erfolge aus dem Sommer konnten im Herbst nicht bestätigt werden. Nach der 1:4-Niederlage gegen die DJK Eibach - für Babic "die stärkste Mannschaft der Liga" - gab es noch eine 3:3-Punkteteilung in Cadolzburg, gefolgt von einer ernüchternden 2:3-Pleite gegen das bis dato punktlose Schlusslicht aus Puschendorf. Dabei zeigte sich am Ende, an welchen Punkten es noch hapert: "Die Fairnesstabelle sagt nichts Gutes über uns aus, und man muss sich auch einfach eingestehen, dass nicht immer die anderen schuld sind", benennt Babic einen Aspekt, an dem es in Zukunft umso mehr zu arbeiten gilt. Dass dazu noch große Verletzungssorgen hinzukommen und der Herbst nicht den letzten Motivationsschub bei jedem Spieler mit sich bringt, sorgt in der Summe dafür, dass die Punktausbeute im zweiten Teil der am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den TSV Roßtal endenden Hinserie mager blieb. Die Niederlage zuletzt in Poppenreuth nach Führung war bezeichnend für einige Spiele des FC Serbia in jüngerer Vergangenheit.
"In den verbleibenden drei Spielen wollen wir uns aber sauber in die Winterpause verabschieden, eine bessere Vorbereitung absolvieren und vielleicht gelingt uns wieder eine ähnliche Serie, dann wäre ein Platz zwischen drei und fünf noch möglich", sagt Babic zu den sportlichen Zielen und sieht die aktuelle Kreisklasse 3 deutlich stärker als die Kreisklasse 4 der Vorsaison, in der man auf dem 5. Rang abschließen konnte: "Eibach und Burgfarrnbach werden das vorne machen, aber auch ansonsten ist das keine leichte Liga!"
Drei Spieler als Interimstrainer
Sasa Pusac war bisher nicht nur als Kapitän am Ball, sondern nach auch interimsweise mit zwei Mitspielern die Rolle als Interimstrainer.
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Keine leichte Situation hatte der FC Serbia zu stemmen, musste man doch bisher ohne den langjährigen Trainer Miso Zivkovic, der aus familiären Gründen nicht zur Verfügung stand, aber bald zurückerwartet wird, auskommen. In seiner Abwesenheit teilen sich drei Spieler die Aufgabe: Miroljub Zivkovic (nicht verwandt mit Miso), der in jungen Jahren Regionalliga-Luft beim Club und in Bayreuth schnuppern durfte, sowie Aleksander Novakovic und Sasa Pusac, die zugleich auch die U19 der SGV 1883 trainieren, fungieren interimsweise als Spielertrainer. "Diese Jungs muss ich echt loben, denn es ist keine einfache Situation und umso mehr merkt man, wie wichtig diese Leute für unseren Verein sind", betont Babic, der die Mannschaft, aber auch den Verein in mehreren Bereichen im Umbruch sieht.
Abgesehen von der Hängepartie in der Trainerpersonalie musste man mit Mario Bickel auch einen absoluten Leistungsträger vergangener Jahre zum Laufer SV ziehen lassen, wo dieser in 18 Bezirksliga-Partien bislang stolze elf Treffer markieren konnte. Erst kürzlich wurde Bickel bei Serbia noch gebührend verabschiedet. "Mario ist sportlich und menschlich ein Riesenverlust für uns, er kam damals auf Empfehlung eines Arbeitskollegen zu uns und hat sich bei uns pudelwohl gefühlt, weil ihm das Familiäre sehr gefallen hat. Mittlerweile ist er wieder nach Lauf gezogen, er ist richtig fit und wir gönnen ihm den Erfolg in der Bezirksliga", sagt Babic mit Stolz.
Mario Bickel geht mittlerweile für den Laufer SV in der Bezirksliga erfolgreich auf Torejagd.
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FC Serbia Nürnberg "Mehr als nur Fußball"
Stolz darf der Vorstand aber auch insgesamt sein, wenn er davon spricht, dass "die Gemeinschaft im Verein noch mehr zusammengewachsen ist. Beispielsweise hat man es auch in unserer 2. Mannschaft gesehen, die mit wenigen jungen Spielern gestartet ist und aber von den älteren nicht im Stich gelassen wird, wenn Not am Mann ist." Dass der Kern des Vereins zwar weiterhin serbisch ist, aber längst auch Bulgaren, Russen oder Afrikaner ihre sportliche Heimat an der Bertha-von-Suttner-Straße gefunden haben, mag auch an der sozialen Verantwortung liegen, die man beim FC Serbia sieht. So müssen dort Mitglieder, die neu nach Deutschland gezogen sind, in den ersten sechs Monaten keinen Beitrag zahlen. "Die Leute haben es eh schon schwer genug, hier Fuß zu fassen, da wollen wir ihnen Zeit und Hilfe geben", erklärt Babic die Aufgabe, die in seinem Verein über den Fußball hinaus gehen soll. Es ist eben ein Klub mit großem Herz, aber derzeit auch noch ausbaufähiger Disziplin.