Artikel vom 08.12.2025 06:00 Uhr
Der TSV Johannis 1883 wusste bislang vollauf zu überzeugen und überwintert folgerichtig an der Kreisliga-Spitze.
HALBZEIT-BILANZ Mit dem 1:0-Auswärtssieg von Vatanspor im Verfolgerduell beim KSD Hajduk vor einer Rekordkulisse verabschiedete sich die Kreisliga Nürnberg am 21. November in die Winterpause. Während der Ball nun also bis Mitte März ruhen wird, werfen wir einen Blick auf unterschiedliche Kategorien, um die Lage in der Liga zum Jahreswechsel genauer unter die Lupe zu nehmen.
Während die Kreisliga Nürnberg im Gesamtbild einmal mehr ausgeglichen und spannend daherkommt, deutet sich an der Spitze zum Jahreswechsel ein Dreikampf zwischen dem Tabellenführer TSV Johannis 1883 und den Verfolgern KSD Hajduk und Vatanspor Nürnberg an, wobei sich dieser durch den SV Türkspor Reichelsdorf (erst 17 absolvierte Partien) auch noch ausweiten könnte. Jene Dominanz zeigte sich auch anhand der bisherigen Tabellenführungen, schließlich grüßte bisher nur das Führungstrio von Platz 1: Beeindruckende 16 Spieltage gehörte der Toprang dabei den 83ern zu, die lange Zeit als Dominatoren der Hinrunde auftraten und demzufolge auch berechtigterweise als Spitzenreiter überwintern dürfen. Unterbrochen wurde jene Vormachtstellung durch Hajduk und Vatanspor, die jeweils zwei Tabellenführungen verbuchen konnten und auch sonst der Birngruber-Elf auf den Fersen blieben.
Das Verfolgerduell zwischen Ismail Yüces Vatanspor (l.) und dem KSD Hajduk um Dean Gavran (r.) war die erwartet enge Angelegenheit, schließlich zählen beide Teams zu den Aufstiegskandidaten der Kreisliga Nürnberg.
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Auch in Sachen Treffsicherheit wussten die Top-Teams bisher am meisten zu überzeugen: Vatanspor stellt mit derzeit 53 Treffern die Torfabrik der Liga, wobei Johannis 83 (52) und Hajduk (50) dem Bezirksliga-Absteiger kaum nachstehen. Defensiv war dagegen bislang der SV Türkspor Reichelsdorf mit 15 Gegentreffern das Maß aller Dinge, ehe auch hier Johannis (18) und Hajduk (19) folgen. Den Titel der Remis-Könige fällt derweil dem TSV Altenberg zu: Die Penz-Schützlinge teilten in acht Duellen mit ihren Kontrahenten die Zähler, was satten 42 % entspricht - ein Grund, weshalb die Altenberger Jungs im Tabellenmittelfeld überwintern. Es folgt Aufsteiger TSV Burgfarrnbach (sechs Punkteteilungen) vor dem FC Bayern Kickers, dem Post SV, Tuspo Nürnberg und Türkspor Reichelsdorf (je fünf Unentschieden).
Zwei Teams mit langer Durststrecke, Hajduks Serie findet spätes Ende
Geduld musste unterdessen auch Schlusslicht SV Eyüp Sultan mitbringen: Die Sultane kamen denkbar schlecht aus den Startlöchern und kassierten, trotz phasenweise anständiger Leistungen, ganze zehn Niederlagen in Folge - die längste Niederlagen-Serie dieser Kreisliga-Spielzeit. Auch der ESV Rangierbahnhof hatte eine Durststrecke von zehn Spielen ohne eigenen Dreier zu überstehen, konnte währenddessen aber zumindest drei Unentschieden und somit drei Zähler einfahren. Mit dem Post SV (neun Partien in Folge ohne Sieg) und dem Tuspo Nürnberg (sieben Spiele) mussten noch zwei weitere Kellerkinder lange auf ein dreifaches Erfolgserlebnis warten.
Burak Babur und der SV Eyüp Sultan (in rot) hatten bislang keinen einfachen Stand im Nürnberger Kreisoberhaus und starteten mit einer Niederlagen-Serie in die Saison.
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Ganz anders erging es in dieser Saison dem KSD Hajduk, der einen bemerkenswerten Lauf hinlegte und von Ende August an stolze 15 Duelle lang ungeschlagen blieb, ehe es ausgerechnet im letzten Spiel des Jahres im Verfolgerduell gegen Vatanspor mal wieder eine Pleite setzte. Mit jener Serie stellte die Bölük-Elf auch Spitzenreiter Johannis 83 in den Schatten. Die 83er können allerdings noch nachziehen, schließlich steht der Zähler des Primus bei derzeit elf ungeschlagenen Partien in Serie. Auf den weiteren Plätzen folgen Türkspor (9), Vatanspor (8) und der ASV Fürth (7).
Wer sichert sich die Torjäger-Kanone?
Auf individueller Ebene deutet sich eine enges Rennen um die Torjäger-Kanone an: Mit Baba Diarra vom FC Bayern Kickers und Vatanspor-Spielertrainer Ismail Yüce führt derzeit ein Duo mit je 15 Treffern das Ranking an. Spitzenreiter Johannis 83 schickt unterdessen Routinier Heinrich Rudt ins Rennen (zwölf Tore), ehe Hajduks Marko Korene und Eibachs Sebastian Schwarz (je elf Treffer) folgen. Yüce war es auch, der beim 5:1-Erfolg seines Teams gegen Veitsbronn gleich viermal innerhalb eines Spiels jubeln durfte - eine Duftmarke, die lediglich von Angreifer Marcel Sonnleithner beim 8:1-Kantersieg seines ASV Fürth gegen Eyüp Sultan ebenfalls erreicht wurde. Neben den beiden Knipsern machten elf weitere Akteure auf sich aufmerksam, die jeweils einen Dreierpack verbuchen konnten.
Bayern Kickers-Angreifer Baba Diarra (r.) hatte bislang reichlich Grund zur Freude und führt mit 15 Toren gemeinsam mit Vatanspors Ismail Yüce das Torjäger-Ranking an.
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Bei sechs Partien kamen die Zuschauer derweil besonders auf ihre Kosten, wobei der 10:0-Kantersieg von Vatanspor gegen die Rangers das bislang torreichste Aufeinandertreffen der Saison darstellt. Neun Tore bekamen die Beobachter sowohl am Hamesbuck zu sehen, wo Veitsbronn dem TSV Johannis 83 mit 2:7 unterlag, als auch auf der Steinplatte beim 1:8 der Sultane gegen den ASV Fürth. Jede Menge Unterhaltung boten zudem noch drei 4:4-Unentschieden.
Während mancherorts also die Torhüter zur Verzweiflung getrieben wurden, hielten andere Keeper ihren Kasten regelmäßig sauber: Die meisten weißen Westen sicherten sich bislang Thomas Nadolski vom TSV Johannis 1883 und Jan Niedermeier vom SV Türkspor Reichelsdorf. Hajduks Anto Marcinkovic war bislang für fünf Zu-Null-Spiele verantwortlich und schaffte es dadurch knapp vor Alen Licina (ASV Fürth), Daniel Pangerl (Vatanspor) und Fabian Türk (STV Deutenbach) auf das Podest.
Türkspors Schlussmann Jan Niedermeier hielt starke siebenmal seinen Kasten sauber - nicht umsonst stellt das Team aus Reichelsdorf derzeit die beste Defensive der Liga!
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Eyüp setzte die meisten Spieler ein, Altenberg führt Fairness-Tabelle an
Während zwischen den Pfosten meist Kontinuität vorherrschte, ging es in den Kadern teils munterer zu. Gerade Schlusslicht Eyüp Sultan musste im Verlauf der Runde durchaus kreativ werden, schließlich standen die Sultane durch zahlreiche Ausfälle vor dem ein oder anderen personellen Engpass. Entsprechend verwundert es auch nicht, dass auf der Steinplatte mit 37 Akteuren bislang die meisten Spieler eingesetzt wurden. Mit etwas Abstand folgen mit Burgfarrnbach und Eibach zwei Aufsteiger (32) vor den jungen Wilden des Post SV (31) und dem FC Bayern Kickers (30), bei dem kurioserweise bereits sechs verschiedene Torleute zwischen den Pfosten standen!
In der Fairness-Tabelle sicherte sich derweil der TSV Altenberg den Platz an der Sonne. Die Altenberger Jungs kamen insgesamt auf 43 Punkte (32 Gelbe Karten, 2 Gelb-Rote Karten, 1 Rote Karte) und waren damit vor Vatanspor (46 Punkte) und Veitsbronn (48) das fairste Team der Liga. Im Keller landete dagegen der KSD Hajduk (82) vor den "bösen Buben" Burgfarrnbach und Eyüp Sultan (beide 88).
250 Zuschauer sahen das Eröffnungsspiel beim TSV Johannis 1883.
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Den meisten Zuschauerzuspruch erfuhr bei seinen Heimspielen bislang der KSD Hajduk, 139 Besuchern waren im Schnitt bei den Partien am Sigena-Sportplatz. Dort war beim Nachholspiel gegen Vatanspor mit 270 gezählten Zuschauer auch die größte Kulisse, noch vor dem Eröffnungsspiel zwischen Johannis 83 und Eyüp Sultan, das 250 Interessierte am Zeisigweg verfolgten. Dahinter folgt im Durchschnittswert der STV Deutenbach (119) vor Aufsteiger DJK Eibach (112), sowie eine ganze Reihe mit knapp über oder unter der 100er-Besucher-Marke. Tuspo Nürnberg hatte hingegen nur halb so viele Zuschauer abzukassieren.
Unerfreulich war in dieser Spielzeit außerdem auch die Anzahl der Spielabbrüche innerhalb der Kreisliga Nürnberg, schließlich fanden ganze drei Partien ein vorzeitiges Ende. Auch wenn darunter das Nebelspiel zwischen dem TSV Burgfarrnbach und Vatanspor fiel, ein negativer Trend bleibt dennoch festzuhalten.