Flutlichtanlage erfüllt Lux nicht: Satte Geldstrafe für Augsburger Vereine - fussballn.de
Artikel vom 12.09.2025 12:00 Uhr
Flutlichtanlage erfüllt Lux nicht: Satte Geldstrafe für Augsburger Vereine
Ausreichend hell: Das Ansbacher Flutlicht.
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Die Flutlichtpflicht in der Regionalliga Bayern ist wieder einmal Thema. Während die Klubs TSV Aubstadt, SpVgg Ansbach, DJK Vilzing und die SpVgg Hankofen-Hailing zu dieser Saison Flutlicht gebaut haben, dürfen zwei andere Vereine ihr Kunstlicht nicht mehr nutzen, weil es nicht die Anforderungen des Verbands erfüllt. Zudem wird für beide eine hohe Geldstrafe fällig. anpfiff.info hat bei den Betroffenen nachgefragt.
Von Dirk Meier


Die Flutlichtpflicht in der Regionalliga Bayern sorgt für Wirbel. Während die vier Vereine SpVgg Hankofen-Hailing, DJK Vilzing, SpVgg Ansbach und der TSV Aubstadt zu dieser Spielzeit eine spielfähige Kunstlichtanlage für einen jeweils sechsstelligen Betrag bauen mussten, hat sich nun herausgestellt, dass das Flutlicht im Augsburger Rosenau-Stadion die Vorgabe des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), nämlich 400 Lux Lichtleistung, nicht erfüllt.

Die dort spielenden Teams FC Augsburg 2 und der TSV Schwaben Augsburg sind daraufhin vom BFV mit einer saftigen Geldstrafe belegt worden. Schwaben Augsburg will auf jeden Fall gegen diese Entscheidung Einspruch einlegen.

Messprotokoll hat Missstand zutage gefördert

Jeder Verein hat die Pflicht, ein sogenanntes Messprotokoll über die Beleuchtungsstärke in seinem Stadion beim BFV vorzulegen. Dazu gab es die Frist Ende August. Wie sich nun herausgestellt hat, erfüllt die Kunstlichtanlage im Augsburger Rosenau-Stadion diese Vorgabe nicht. Die vier Masten mit den alten Halogenlampen bringen nur 265 Lux Leistung.

Seit Mitte der 1960er Jahre stehen die vier Flutlichtmasten in der Rosenau, die vor etwa 20 Jahren letztmalig saniert wurden. 400 Lux sind jedoch die Vorgabe vom Verband. Es geht dabei um ein wettkampftaugliches Kunstlicht, heutzutage in moderner LED-Technik, damit Fernsehaufnahmen und Fotos gefertigt werden können.

Das traditionsreiche Rosenau-Stadion gehört der Stadt Augsburg. Doch der Zahn der Zeit nagte hauptsächlich an den Lampen, die offenbar in Deutschland nicht mehr zu erhalten sind. Die Kosten für eine Komplettsanierung sollen bei 1,5 Millionen Euro liegen. Im städtischen Haushalt war dafür in diesem Jahr kein Spielraum vorhanden. Ob und wann saniert wird, ist völlig offen.


Im Rosenau-Stadion ist das Flutlicht nicht hell genug.
Dirk Meier/anpfiff.info

Geht in Augsburg das Licht aus?

Nun stellt sich die Frage: Gehen für die “Schwabenritter” und den FCA 2 die Lichter aus? Fest steht, dass es in der Rosenau keine Abendspiele mehr geben wird. Das altehrwürdige Stadion wird vom BFV so eingestuft, als hätte es keine Flutlichtanlage.

“Wir hatten vor bis zum Jahresende noch dreimal am Freitagabend zu spielen, müssen diese Spiele nun auf Samstag 14.00 Uhr verschieben”, sagt Max Wuscheck, Manager bei Schwaben Augsburg. Doch damit noch nicht genug, denn es droht weiteres Ungemach für diese beiden Klubs, wie Fabian Frühwirth, BFV-Pressesprecher, auf Anfrage unseres Mediums bestätigt. “Aufgrund der Nichterfüllung einer Auflage im Rahmen des Zulassungsverfahrens zur Teilnahme an der Regionalliga Bayern in der Saison 2025/2026 hat die Zulassungskommission einen Entscheid erlassen, wonach im Rosenau-Stadion derzeit die Durchführung von Flutlichtspielen nicht möglich ist. Darauf fußen die jüngst erfolgten Verlegungen.”

Der so bezeichnete Entscheid beinhaltet zudem eine Geldstrafe von satten 30 000 Euro pro Verein, also 60 000 Euro. Schwaben Augsburg wird, laut Max Wuschek, Einspruch einlegen. Der Verein, der im vorigen Jahr aufgestiegen ist, hat bereits Erfahrung in Sachen Rechtsstreitigkeiten. Im  Vorjahr hatten die Violetten gegen die U23-Auflage verstoßen, da drohte ein Abzug von zwölf Punkten, der in letzter Instanz vor Gericht abgewendet werden konnte.

In Aubstadt und Ansbach ist alles top

Beim TSV Aubstadt war der Flutlichtbau auch lange Thema, hat die Verantwortlichen monatelang beschäftigt. Pünktlich zum Heimderby am 22. August gegen die Würzburger Kickers konnte die Anlage eingeweiht werden und es gab noch etwas zu feiern, nämlich den 1:0-Sieg der Grabfelder.

Laut Messprotokoll bringt die Flutlichtanalge durchschnittlich 563 Lux, liegt also deutlich über der Vorgabe. Auch in Aubstadt ist ein sechsstelliger Betrag aufzubringen gewesen, der ist für einen Dorfverein kein Pappenstiel. "Wir mussten das Licht ja bauen und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Die Lichtverhältnisse bei uns sind optimal", lässt der zweite Vorsitzende Stefan Abschütz wissen.

Ähnlich ging es der SpVgg Ansbach, die sogar eine Spendenaktion ins Leben gerufen hatte und einen stattlichen Betrag generieren konnte. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf rund 300 000 Euro. "Wir sind mit unserer neuen Flutlichtanlage sehr zufrieden", sagt Ansbachs Sportlicher Leiter Christoph Hasselmeier. Auch im Xaver-Bertsch-Sportpark wird die Vorgabe des Verbandes von 400 Lux locker erreicht und übertroffen.

In Ansbach wurde das neue Flutlicht beim Eröffnungsspiel der Regionalliga Bayern eingeweiht.
fussballn.de / Strauch

Auch Hankofen und Vilzing haben die Auflagen erfüllt

Die Vereine aus Hankofen und Vilzing haben ebenfalls ihre Hausaufgaben gemacht. Denn hätten beide kein Flutlicht gebaut, wäre ihnen die Lizenz für diese Spielzeit verwehrt geblieben, was einem Zwangsabstieg in die Bayernliga gleichgekommen wäre.

In Hankofen ist für knapp 200 000 Euro Flutlicht gebaut worden. Die durchschnittliche Lux-Zahl beträgt laut Messprotokoll 520 Lux. “Wir haben unsere Sache erledigt, sind damit raus aus dem Schneider”, sagt Hankofens Sportlicher Leiter Richard Maierhofer und dessen Bruder Georg, Abteilungsleiter der Fußball-Abteilung, lässt wissen: “Wir haben unser Messprotokoll entsprechend den Vorgaben des BFV fristgerecht vor dem 31. August abgegeben.”

Auch in Vilzing ist alles glattgelaufen. Dort hat der Bau der künstlichen Lichtanlage rund 250 000 Euro verschlungen. Im Manfred-Zollner-Stadion beträgt die durchschnittliche Lichtstärke 652 Lux. “Wir haben alle Auflagen erfüllt”, sagt Vilzings Spartenleiter Roland Dachauer, der sich aber fragt: “Warum sind überhaupt 400 Lux gefordert, denn um zu spielen reicht weit weniger Licht auch aus.” Obwohl das Manfred-Zollner-Stadion der Stadt Cham gehört, hat der Verein die Flutlichtanlage bauen und bezahlen müssen. ”Weil die DJK Vilzing der Betreiber ist”, erläutert Dachauer.


Eine erfolgreiche Flutlicht-Premiere gab es in Aubstadt beim 1:0 des TSV über die Würzburger Kickers. Hier setzt Pascal Moll vom TSV (re.) Luke Hemmerich unter Druck.
Alexander Rausch/anpfiff.info

Punktabzüge bringen mehr als Geldstrafen

Ob Geldstrafen in dieser Problematik weiterhelfen? Diese Frage stellt sich. Wirksamer seien Punktabzüge oder Spielumwertungen, wie in der Vorsaison bei Türkgücü München dreimal geschehen, weil sie kein spielfähiges Stadion, wie es bei der Lizenzerteilung gefordert ist, zur Verfügung hatten.

Die Flutlichtproblematik ähnelt dem Fall Türkgücü. Was am Ende herauskommt, ob die Rosenau neues Licht bekommt und ob die beiden Verein die hohe Geldstrafe zahlen müssen, das wird sich erst in einigen Monaten herausstellen.

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Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
7
17:5
19
3
7
11:6
14
5
7
11:6
13
7
7
13:11
13
10
6
10:7
10
11
7
12:14
7
Bei Punktgleichheit: Torverhältnis

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