Artikel vom 13.05.2025 12:00 Uhr
Sahin Turan hat noch am Sonntagabend nach der 0:6-Niederlage gegen Oberasbach und den Vorkommnissen im Umfeld seinen Trainerposten aufgegeben.
Es war ein rabenschwarzer Sonntag für den ATV 1873 Frankonia: Dabei wurde die deutliche 0:6-Pleite gegen die DJK Oberasbach am Ende zur Nebensache, war aber wohl Auslöser für den Frust, den die Mannschaft von Trainer Sahin Turan von heimischen Zuschauer erfahren musste. Der Spielertrainer hat seinen Posten geräumt, einige weitere Akteure werden im Saisonendspurt der A-Klasse 8 ebenfalls nicht mehr auflaufen.
Nachdem aus dem ATV Frankonia und dem SV 1873 Süd zur Saison 2015/16 der ATV 1873 Frankonia wurde, haben die Fußballer an der Willstätterstraße schon einige Höhen und Tiefen erlebt. Wirklich nach jeder Saison ging es in eine andere Spielklasse - dreimal durfte ein Aufstieg gefeiert werden, fünfmal ging es runter. Und auch in diesem Spieljahr droht auf den letzten Metern sogar der dritte Abstieg in Folge. Die Nerven lagen da bei dem ein oder anderen Besucher des Heimspiels, das gegen die DJK Oberasbach mit 0:6 verloren ging, offenbar blank. "Da hat sich einiges hochgeschaukelt und war viel Enttäuschung dabei. Unterm Strich ist es einfach blöd gelaufen. Ich hätte es mir anders gewünscht und es tut mir leid", sagt Fußball-Abteilungsleiter Michael Stähle zwei Tage nach einem rabenschwarzen Tag am vergangenen Sonntag in Gebersdorf.
Für Sahin Turan gab es nach dem vergangenen Sonntag nichts mehr zu beschwichtigen. Der Spielertrainer räumte seinen Posten beim ATV 1873 Frankonia.
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Unrühmliches Ende kurz vor Saisonschluss
Rückblick: Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte Sahin Turan, der bis dahin die 2. Mannschaft beim ATV 1873 Frankonia trainierte, kurz vor dem Saisonende die Nachfolge von Giovanni Marciano und Erhard Ernst angetreten. Der zweite Abstieg in Folge von der Kreisliga in die A-Klasse stand da bereits fest. Der neuerliche Umbruch lief in der A-Klasse 8 soweit im Rahmen, dass man sich einigermaßen über der Abstiegszone halten konnte. Zwei Siege zum Start aus der Winterpause schienen dabei die halbe Miete zum Klassenerhalt zu sein. Aus den folgenden sieben Partien gelang den Frankonen aber nur noch ein Remis. "Wir hatten viele Verletzte, ich musste immer wieder schauen, wie wir die Mannschaft neu zusammenwürfeln", sagt Turan, der dennoch nicht die Flinte ins Korn werfen wollte: "Das ist überhaupt nicht meine Art, dann wegzulaufen, wenn es schwierig wird! Aber was da am Sonntag abgelaufen ist, kann ich so nicht akzeptieren. Deshalb habe ich meinen sofortigen Rücktritt erklärt."
Turan spricht von höhnischem Beifall des ehemaligen Spielleiters beim Gegentor, zudem von Beleidigungen durch offenbar alkoholisierte Zuschauer. "Es sind Ausdrücke gefallen und wir wurden sogar bis in die Kabine verfolgt. Ich habe so etwas in all den Jahren im Amateurfußball noch nie erlebt. Letztlich hat uns sogar der Gegner aus Oberasbach aufgemuntert", so der frühere Landesliga-Spieler, der sich auch durch die Entschuldigung von Stähle am Abend nicht mehr umstimmen lassen wollte und seinen Trainerposten direkt aufgab: "Es ist echt schade, dass es so gekommen ist. Ich hätte es gerne sauber zu Ende gebracht, aber jetzt muss dann der ein oder andere Zuschauer wohl selbst spielen!"
Privatmannschaft muss aushelfen - Bauer und Hincianu springen ein
Marius Bauer (l.) wird den ATV 1873 Frankonia gemeinsam mit Paul Hincianu bis Saisonende trainieren und soll das Team zum Klassenerhalt führen.
ATV 1873 Frankonia
Denn neben Turan, so war zu vernehmen, hören sieben weitere Spieler auf. Im Kader gegen Oberasbach standen aber inklusive des Spielertrainers zuletzt eh nur noch 13 Akteure. Für Stähle ergibt sich die undankbare Aufgabe, die Wogen nun zu wieder glätten. Geklärt ist zumindest schon mal, dass mit Marius Bauer und Paul Hincianu bis Saisonende zwei erfahrene Spieler übernehmen, die auf Kicker aus den beiden Privatmannschaften im Verein angewiesen sein werden, um eine Mannschaft aufzubieten. "Wie gesagt, das ist alles blöd gelaufen, und ich bedauere es, weil ich mit Sahin mich persönlich super verstanden habe", sagt Stähle und hofft auf ein versöhnliches Saisonende, in dem der dritte Abstieg in Folge verhindert werden soll. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz, den der SC Germania III belegt, der am Sonntag zum direkten Duell kommt und dabei sicherlich seine Chance wittert.
Für die kommende Saison steht indes abermals ein Neuaufbau bevor. Einen neuen Trainer dazu gibt es bereits, dessen Name demnächst noch verkündet werden soll.