Artikel vom 02.05.2025 10:15 Uhr
Aleksandar Abutovic wird den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf zum Saisonende nach drei gemeinsamen Jahren verlassen.
Der Aufstiegszug ist für den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf in der Kreisliga Nürnberg seit dem vergangenen Sonntag wohl endgültig abgefahren, als man zuhause dem KSD Hajduk mit 0:1 unterlag. Einen neuen Anlauf muss der ASV zukünftig ohne Trainer Aleksandar Abutovic nehmen, der seinen Abschied zum Saisonende verkündete und Veitsbronn nach dreijähriger Amtszeit mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen wird.
Unverhofft kommt oft
Fast drei Jahre ist es inzwischen her, als sich die Verantwortlichen des ASV Veitsbronn-Siegelsdorf nach dem Bezirksliga-Abstieg und dem überraschenden Rücktritt des damaligen Trainers Mathias Niedworok recht unerwartet auf die Suche eines geeigneten Nachfolgers begeben mussten und diesen schließlich in Aleksandar Abutovic fanden. "Den Verein kannte ich damals hauptsächlich, weil mein Sohn Joshua zu Landesliga-Zeiten dort das eine oder andere Spiel als Schiedsrichter geleitet hatte", blickt Abutovic mit einem verschmitzten Lächeln auf die Anfänge zurück. Schnell wurde dann jedoch allen Beteiligten klar, dass die gemeinsame Chemie absolut stimmte und so wuchs der Verein dem Ex-Profi immer mehr ans Herz: "Der ASV ist ein äußerst familiärer Verein mit guten Strukturen und wirklich engagierten Jungs - sowohl auf Führungsebene als auch innerhalb der Mannschaft: Was beispielsweise ein Michael Bitzenbauer alles leistet, kann man nicht hoch genug einschätzen und dafür möchte ich mich noch einmal ausdrücklich bedanken. Der gesamte Verein ist mir nicht zuletzt wegen solch besonderer Menschen in den vergangenen drei Jahren absolut ans Herz gewachsen!"
Die Abteilungsleiter Tobias Ultsch (l.) und Michael Bitzenbauer (r.) begrüßten im Juli 2022 die neuen Trainer Aleksandar Abutovic (2.v.l.) und Ümit Güner (2.v.r.) beim ASV Veitsbronn-Siegelsdorf.
ASV Veitsbronn
Drei intensive Jahre
Drei Jahre wurden es, die es sportlich betrachtet durchaus in sich hatten, wie Abutovic anmerkt. "In unserem ersten Jahr waren wir länger vorne mit dabei. Am Ende waren aber die beiden Übermannschaften SV Gutenstetten-Steinachgrund und Vatanspor zu stark und wir sind am Ende guter Fünfter geworden. In der darauffolgenden Saison hatten wir unsere beiden Toptorjäger verloren, die zuvor für 40 Tore verantwortlich waren, zudem hatten wir mit argen Verletzungssorgen zu kämpfen, einen absoluten Horrorstart hingelegt und haben mit elf Punkten tief im Tabellenkeller überwintert...", blickt der 59-jährige Übungsleiter auf durchaus turbulente Zeiten zurück.
Aleksandar Abutovic erlebte mit dem ASV Veitsbronn-Siegelsdorf drei tolle, wenngleich auch intensive Jahre.
fussballn.de / Oßwald
Um dann aber direkt nachzuschieben: "Viele
hatten uns da schon abgeschrieben und ich kenne auch einige Verantwortliche,
die in so einer Lage unruhig geworden wären und den Trainer gewechselt
hätten - nicht aber hier in Veitsbronn, wo ich jederzeit den Rückhalt
gespürt habe! Die schwierige Situation damals hat uns als Mannschaft ohnehin nur noch einmal weiter zusammengeschweißt und nach einer starken Rückrunde konnten wir am Ende nicht nur die Klasse halten, wir haben sogar auf Platz 10 abgeschlossen! In der
aktuellen Spielzeit haben wir uns vielleicht etwas mehr erhofft: Wir
haben eine sehr junge Mannschaft mit wahnsinnig viel Potenzial, aber wir
hatten vielleicht am Ende noch nicht die nötige Cleverness in den
entscheidenden Momenten. Trotzdem bin ich nach wie vor stolz auf meine
Jungs, die alle ganz viel Charakter haben, und bin absolut von der
Truppe überzeugt!"
Zeit des Abschieds ist gekommen
Dennoch verkündete Abutovic inzwischen aber seinen Abschied zum Saisonende. Nach der ärgerlichen 0:1-Heimniederlage am vergangenen Sonntag gegen den KSD Hajduk - zugleich das Ende aller leisen Aufstiegsträume in dieser Saison - war die Entscheidung beim Trainerfuchs endgültig gereift. "Ich hatte nach dem Spiel in der Kabine ein wenig Zeit für mich und dachte noch einmal über alles nach. Anschließend habe ich Tobi Ultsch (Abteilungsleiter, Anmerkung der Redaktion) meine Entscheidung bei einem Spaziergang über den Platz mitgeteilt", verrät Abutovic.
Nach der Heimniederlage gegen den KSD Hajduk reifte bei Aleksandar Abutovic endgültig der Entschluss des bevorstehenden Abschieds.
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Die Beweggründe erklärt der scheidende Coach folgendermaßen: "Ich
habe gemerkt, dass der Zeitpunkt gekommen ist: Wenn ich etwas als
Trainer mache, dann mit einhundert Prozent. Die Arbeit mit den Jungs
macht mir zwar eine riesige Freude, doch umgekehrt investiere ich eben
immer wirklich viel und das Ganze ist auch mit viel Aufwand
verbunden. Umgekehrt tut dem Team nach drei Jahren vielleicht auch eine
andere Ansprache mal wieder ganz gut. Der eine oder andere erfahrene
Leistungsträger könnte aufhören, insofern steht wohl ein kleiner
Umbruch an - ich denke, dass da ein frischer Wind von der Trainerbank
aus gut passen dürfte. Ich hinterlasse meinem Nachfolger dabei eine absolut
intakte, lernwillige und charakterlich einwandfreie Truppe, die
zukünftig noch viel Spaß machen wird."
Weinendes und lachendes Auge
Dass Abutovic jene Entscheidung nicht leicht gefallen ist, wird auch bei der folgenden Aussage deutlich: "Ich verlasse den Verein mit einem weinenden und einem lachenden Auge! Weinend, weil ich schon etwas zurücklasse, was mir viel gegeben hat und viel bedeutet! Lachend aber auch, weil ich mir wohl eine Verschnaufpause gönnen werde, mit bald 60 Jahren gerne auch wieder mehr reisen möchte und mich darauf definitiv sehr freue! Ich verlasse Veitsbronn mit vollem Herzen, schließlich haben wir viel zusammen erlebt und durchgestanden und ich habe dabei unheimlich viele tolle Menschen kennengelernt - das ist es, was den Amateurfußball für mich so besonders und schön macht!"
Coach Aleksandar Abutovic verlässt den ASV Veitsbronn-Siegelsdorf zum Saisonende hin mit einem vollen Herzen und vielen tollen Erinnerungen.
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Hinter einer Rückkehr auf die Trainerbank lässt Abutovic derweil bewusst ein Fragezeichen stehen: "Wenn eine Anfrage kommt, die mich interessiert und reizt, bin ich offen dafür - so war es ja bei meinem Engagement in Veitsbronn schließlich auch. Umgekehrt hätte ich, sollte jetzt nichts Passendes dabei sein, keinen Druck etwas machen zu müssen. Ich bin als Trainer immer ein Stück weit meinem Bauchgefühl gefolgt und so werde ich es auch weiterhin handhaben, damit bin ich ja meist ganz gut gefahren."
Ligapokal-Sieg als krönender Abschluss
Auch Veitsbronns Abteilungsleiter, Tobias Ultsch, zieht eine positive Bilanz: "Aleks hat uns damals nach dem Abstieg aus der Bezirksliga in einer schwierigen Phase kurzfristig übernommen und schnell für Stabilität gesorgt. Nach Platz 5 im ersten Jahr - als mit Gutenstetten und Vatanspor unter anderem zwei Überteams den Wiederaufstieg verhinderten - verlief die zweite Spielzeit nach wichtigen Abgängen und großen Verletzungsproblemen schwierig, doch wir konnten das Ruder herumreißen und am Ende sogar noch relativ souverän die Liga halten. In diesem Jahr war vielleicht etwas mehr drin, doch das Grundgerüst für eine erfolgreiche Zukunft steht auf jeden Fall. Für uns gilt es nun mit einem neuen Trainer und einer vielleicht etwas anderen Ansprache die nächsten Schritte in unserer Entwicklung zu machen. Aleks, der ein feiner Mensch und ein richtig guter Typ ist, danken wir für seine geleistete Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute."
Seine Mannschaft hatte derweil am Mittwochabend das perfekte Abschiedsgeschenk parat: Der 5:4-Finalsieg nach Elfmeterschießen im Hofmann-Ligapokal gegen den STV Deutenbach stellt wohl vorläufig den krönenden Abschluss der gemeinsamen drei Jahre dar.