Artikel vom 22.08.2024 12:30 Uhr
Jonas Zehmeister (l.) und Robert Krapfenbauer(r.) wollen nach dem Aufstieg die Euphorie mit in die kommende Saison nehmen.
Der
TSV Ammerndorf ist nach sechs Jahren Abstinenz wieder in der Kreisklasse
angekommen und musste gleich feststellen, dass Unzulänglichkeiten dort anders bestraft werden. Ausgerechnet im Derby gegen den TSV Cadolzburg musste man
sich nach einer 2:0-Führung noch geschlagen geben. Doch nach dem Aufstieg scheint die Mannschaft dennoch gewappnet.
Lange Abstinenz von der Kreisklasse
Nach fünf Jahren
Kreisliga folgten 2015/2016 zwei Jahre Kreisklasse, ehe es für eine gefühlte
Ewigkeit in die A-Klasse ging, aus der sich der TSV Ammerndorf nach mehreren
Anläufen endlich wieder befreien konnte und im vergangenen Spieljahr in einer extrem
stark besetzten A-Klasse 5 am letzten Spieltag beim TSV Burgfarrnbach dramatisch durchsetzen und damit den direkten Aufstieg sichern konnte.
Dabei war die
vergangene Saison zunächst von der unglücklichen Niederlage in der
Aufstiegsrelegation zuvor geprägt, an der auch die beiden Trainer ein wenig zu
knabbern hatten. "Ich habe lange mit der Enttäuschung des
Relegationsspiels zu kämpfen gehabt", erzählt Jonas Zehmeister und auch
Robert Krapfenbauer sieht die Niederlage als "sehr unglücklich. Wir
haben den Sieg etwas leichtfertig aus der Hand gegeben".
In der aktuellen Saison wird Joel Keller (links) die beiden Trainer Jonas Zehmeister und Robert Krapfenbauer unterstützen.
fussballn.de / Strauch
Gerade deshalb
sollte der Umweg über die Relegation in der Saison 2023/24 möglichst vermieden
werden. "Wir haben als Team hart gearbeitet und immer wieder versucht, uns
zu verbessern", so Zehmeister, der sich nicht auf ein Highlight der Saison
festlegen wollte. Für Robert Krapfenbauer waren die Spiele gegen die Topteams
entscheidend, in denen man nur zweimal Unentschieden spielte und den Rest der Partien allesamt gewinnen konnte: "Wir sind immer
hochkonzentriert zu Werke gegangen und haben keinen Gegner unterschätzt",
betont Krapfenbauer.
Dramatisches
Aufstiegsspiel in Burgfarrnbach und Änderungen zur neuen Saison
Und nach einer
langen Saison konnte im letzten Spiel gegen den TSV Burgfarrnbach der direkte
Aufstieg perfekt gemacht werden, allerdings musste dafür ein Sieg her, da der
direkte Konkurrent TSC Neuendettelsau ll sein letztes Spiel am Grünen Tisch
gewonnen hatte. "Burgfarrnbach hat uns nichts geschenkt", erinnert
sich Krapfenbauer. "Als wir zur Halbzeit mit 1:3 hinten lagen, haben wir
komplett durchgewechselt. Was unsere Jungs dann in der zweiten Halbzeit
abgeliefert haben, war sensationell und extrem stark. Das sind die Momente, für die man trainiert. Als Tim dann in der 92. Minute das 3:4 gemacht hat, sind die
Fans, unsere Anhänger komplett durchgedreht und nach dem Schlusspfiff sind alle
Dämme gebrochen. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft. Das war auch
hochverdient", lässt Robert Krapfenbauer das letzte Spiel im Juni noch einmal Revue passieren.
In einer verrückten Partie konnte der direkte Aufstieg beim TSV Burgfarrnbach fest gemacht werden.
fussballn.de / Oßwald
Und nun ist man in
der Kreisklasse angekommen und will als Aufsteiger erst einmal nichts mit dem
Abstieg zu tun haben und am besten frühzeitig den Klassenerhalt sichern.
"Natürlich wollen wir den Schwung aus dem Vorjahr mitnehmen und am
liebsten auf einer Welle der Euphorie reiten", sagt Jonas Zehmeister und
auch für Robert Krapfenbauer ist es zunächst wichtig, die Mannschaft
weiterzuentwickeln und "keine verletzten Spieler zu haben" in der Hoffnung, "dass die
Jungs alle gesund bleiben".
Top-Stürmer hängt Fußballschuhe an den Nagel
Veränderungen gab es
im Sommer auch beim TSV Ammerndorf. Mit Florian Müller hat ein Topstürmer der
vergangenen Jahre seine Fußballschuhe an den Nagel gehängt. "Florian
Müller ist ein Verlust für jede Mannschaft. Allerdings konnte er aus
beruflichen und verletzungsbedingten Gründen nicht immer am Training
teilnehmen", erklärt Robert Krapfenbauer. Nachdem sich auch Torhüter Manuel Döllfelder in Richtung Stadeln verabschiedet hat, ist mit Jeremy Galsterer (vom TSV Azzurri Südwest) ein
neuer Keeper nach Ammerndorf gekommen. Vom ASV Zirndorf kam Routinier Patrick Zwingel
für die Abwehr, den sein Ex-Mitspieler und jetzige Trainer Jonas Zehmeister vom "Projekt Ammerndorf"
überzeugen konnte. Außerdem wechselten mit Andreas Rudel (vom TSV Burgfarrnbach)
und Yannick Fischer (SpVgg Ansbach) zwei A-Jugendspieler nach Ammerndorf.
Florian Müller (in der Mitte) hat mit dem Aufstieg die Fußballschuhe an den Nagel gehängt und wird dem TSV Ammerndorf damit vor allem durch seine vielen Tore fehlen.
fussballn.de /Strauch
Und auch im
Trainerteam hat sich einiges getan. Ex-Profi Joel Keller wird spielender
Co-Trainer und "verlängerter Arm" auf dem Platz. "Wir haben
punktuell einen Fitnesstrainer zur Auswahl und wenn es mal zwickt, konnten wir
unseren Masseur Karl-Heinz Müller zum Bleiben überreden. Wenn er mit den Jungs
überfordert ist, können wir noch auf eine hervorragende Physiotherapeutin
zurückgreifen. Auch unser sehr erfahrener Torwarttrainer Stefan Lösel bleibt
uns erhalten. Was das Drumherum angeht, sehe ich uns schon sehr gut aufgestellt
und man kann diesbezüglich schon ein wenig Landesliga-Luft schnuppern",
sagt Zehmeister mit einem Augenzwinkern.
Start in die
Kreisklasse und das nächste Spiel
Der Start in die
neue Saison verlief zunächst eigentlich ganz gut. Im Derby gegen den TSV Cadolzburg ging
man mit 2:0 in Führung. Am Ende musste man sich aber doch etwas unglücklich mit 2:3 geschlagen
geben. "Es war eigentlich ein recht ausgeglichenes Spiel, in dem wir
leichte spielerische Vorteile hatten. Natürlich ist es ärgerlich, wenn man eine
2:0-Führung durch Eigenfehler und Undiszipliniertheiten aus der Hand gibt.
Bitter war sicherlich auch, dass wir am Ende wohl ein reguläres Tor nicht bekommen haben, aber da will ich dem Schiedsrichter gar keinen Vorwurf machen, denn das
kann man alleine nicht erkennen, ob der Ball letztlich drin war", sagt Robert Krapfenbauer, der bei der Nachbetrachtung auch die Leistung des Gegners nicht schmälern will und auch über den Tellerrand blickt: "Man muss Cadolzburg Respekt
zollen, denn sie haben nie aufgegeben und dann unsere Schwächen ausgenutzt. Den
beiden Spielern, die sich anscheinend schwerer verletzt haben, wünsche ich eine
gute und schnelle Genesung. Dazu habe ich auch mit dem Cadolzburger Trainer
telefoniert, denn das gehört sich - bei aller Derby-Rivalität - in meinen Augen
auch.“
Der TSV Ammerndorf (in blau-weiß) musste sich im Derby dem TSV Cadolzburg geschlagen geben.
TSV
Nun steht am Sonntag das
schwere Auswärtsspiel beim FC Serbia Nürnberg an, bei dem sich der TSV
Ammerndorf natürlich zumindest den ersten Punkt erhofft, wie Krapfenbauer anfügt: "Die Serben sind
in der Urlaubszeit, mit der wir gerade auch zu kämpfen haben, sicherlich eine
Wundertüte, aber wir schätzen sie als Mannschaft schon stark ein. Sie haben in
Burgfarrnbach recht deutlich verloren, da wollen jetzt beide Mannschaften die ersten
Punkte. Wir haben gegen Cadolzburg schon etwas Lehrgeld bezahlt und wollen
schauen, dass wir so viele Punkte wie möglich holen. Über mehr brauchen wir im
Moment noch nicht zu reden."