Beim
letzten Auftritt in Nürnberg gab es für den FC Würzburger Kickers
trotz der 0:1-Niederlage gegen die Reserve des Zweitligisten 1.FC
Nürnberg, nach Abpfiff Grund zum Feiern. Die Kickers sicherten sich
vier Spieltage vor Schluss vorzeitig die Meisterschaft in der
Regionalliga Bayern. Die Rückkehr in die 3. Liga schien zum Greifen
nah. Das Ende ist bekannt. Sieben Monate später müssen die
Würzburger jetzt wieder auf dem Valznerweiher, dem Sportgelände des
neunfachen Deutschen Meisters ran. Diesmal gilt es eine verkorksten
Halbjahr noch irgendwie mit positiven Erlebnissen zu beenden.
Einziger Punktgewinn beim FCN II unter Bernd Hollerbach
Auch
wenn solche Statistiken immer eine Spielerei sind und mit den
aktuellen Formationen der Teams meist nicht viel gemein haben – die
Bilanz der Kickers auswärts gegen die Club-Reserve ist alles andere
als erbaulich. In fünf Begegnungen seit 2012, setzte es für die
„Rothosen“ am „Valze“ vier Niederlagen, der einzige Punkt
wurde beim 1:1 in der Aufstiegssaison 2014/15 unter Bernd Hollerbach
eingefahren. Allerdings läuft es beim FCN, der die letzten zwei
Spielzeiten ganz vorne in der Regionalliga Bayern mitmischte –
Dritter in der Saison 2023/24 und Vierter in der Saison 2022/23 –,
in der laufenden Runde nicht wirklich rund. Die Mannschaft um
Ex-Club-Verteidiger Andreas Wolf, der im zweiten Jahr U23-Cheftrainer
ist, tut sich schwer mit dem Siegen und rangiert als Tabellen-12. nur
fünf Punkte oberhalb der Relegationsplätze. Die Wolf-Elf wartet
aktuell auch bereits wieder seit vier Spielen auf einen Sieg. Wie
unbedeutend Trends bei Reserve-Teams seien können, weiß
Kickers-Cheftrainer Martin Lanig allerdings auch. „Bei so einer
Mannschaft ist immer die Frage, wieviele Spieler von oben
herunterkommen“, erklärt der 40-Jährige. Im Hinspiel vor
zweieinhalb Monaten, damals bei den Kickers mit dem
Interims-Trainerduo Sebastian Neumann/Ronny Ermel an der Seitenlinie
reisten die Nürnberger massiv verstärkt an. Ein Toptalent aus dem
Zweitliga-Kader, der 19 Jahre alte Dustin Forkel, war dann auch der
spielentscheidende Mann. Drei Tage nachdem er in der 2. Bundesliga im
Spiel gegen den SSV Ulm in der Startelf stand, drehte er mit zwei
Treffern am „Dalle“ die 2:0-Pausenführung der Kickers. 2:2 hieß
es am Ende. Um den Gegner genau bewerten zu können, müsse man also
auch erstmal wieder sehen, wer am Samstag auf dem Platz steht. „Es
sind talentierte Spieler, die versuchen vieles spielerisch zu lösen“,
meint Lanig unabhängig von den genauen Personalien.
Winterpause lässt für die Kickers noch auf sich warten
„Wir
werden es ähnlich machen, wie in den letzten Wochen“, kündigt
Lanig die Spielweise seiner Elf an: „Wir werden wieder aus einer
Kompaktheit heraus agieren.“ Beim Pressing des Gegners soll
unnötiges Risiko im Spielaufbau vermieden werden. Ein Credo das
Lanig seiner Elf seit Wochen einbläut. Auch angesichts der
Witterungsbedingungen ist „Schönspielen“ in der Regionalliga
Bayern kurz vor der Winterpause ohnehin wohl wenig aussichtsreich.
„Die Bedingungen sind nicht mehr so einfach, deswegen hat es jetzt
auch viel mit Mentalität zu tun“, meint Lanig, der gerade eine
unfreiwillige Pause mit seiner Mannschaft hinter sich hat. Das
Auswärtsspiel gegen die SpVgg Ansbach wurde am vorigen Wochenende
abgesagt. „Wir hätten das Spiel in Ansbach gerne gemacht, auf der
andere Seite schadet uns so eine Pause auch mal nicht“, findet
Lanig. Das Ansbach-Spiel soll, so der Stand jetzt, sogar noch dieses
Jahr nachgeholt werden (7.12.). „Ich gehe davon aus, dass es
stattfindet. Wir nehmen die Situation professionell an wie sie ist“,
sagt Lanig angesichts der „Überstunden“, die kommende Woche wohl
anstehen. Jetzt gilt der Fokus aber erstmal auf „Angstgegner“
Nürnberg. Bis auf die drei Langzeitverletzten Peter Kurzweg, Daniel
Hägele und Ebrahim Farahnak stehen Lanig alle Mann zur Verfügung.
Auch Stürmer Benjamin Girth, der beim zurückliegenden 2:0-Heimsieg
vor zwei Wochen gegen Wacker Burghausen aufgrund von muskulären
Problemen fehlte.