Marius Wegmann biss sich beim 2:0-Derbysieg in Schweinfurt trotz Kopfverletzung durch.
FC Würzburger Kickers
Erfolgsserie soll mit drei Punkten fortgesetzt werden
Über
Marco Wildersinns Qualitäten als Fußballtrainer dürfte es kaum
zwei Meinungen geben. Schon seine Fußballlehrer-Ausbildung hat er
als Klassenbester mit dem perfekten Schnitt von 1,0 abgeschlossen.
Eine derartige Erfolgsserie wie momentan hat der 43-Jährige aber
auch noch nicht erlebt. Der Cheftrainer des FC Würzburger Kickers
hat im Gespräch zwar ein Dokument parat, in dem er kurz nachsehen
kann, dass er zu Zeiten als Trainer der TSG Hoffenheim II in der
Regionalliga Südwest mal zehn Spiele ungeschlagen blieb, genaueres
lässt sich aber in der vorliegenden Statistik nicht herauslesen. So
oder so: die aktuelle Serie mit den Würzburger Kickers toppt alles.
Nach 13 Ligaspielen und vier Spielen im Totopokal sind die Würzburger
„Rothosen“ in der laufenden Runde immer noch ungeschlagen. Die
Kickers stehen nach sechs Siegen in Folge auf Platz eins der
Regionalliga Bayern-Tabelle. Die beiden zurückliegenden
Auswärtsspiele, letzten Donnerstag gegen Türkgücü München (1:0),
und am „Tag der Deutschen Einheit“, der 2:0-Derbysieg gegen den
FC 05 Schweinfurt, zementierten den Status als Titelfavorit
eindrucksvoll.
Kickers im Stile einer Spitzenmannschaft
„Wir
haben in zwei sehr schweren Spielen zwei Siege eingefahren. Wir haben
in beiden Spielen sehr wenige Chancen auf unser Tor zugelassen“,
blickt Wildersinn zurück. „Somit haben wir zwei Mannschaften, die
im oberen Drittel stehen, auf Distanz gebracht.“ Ein kleines Manko
entdeckt der Badenser aber auch: „Bei beiden Spielen kann man
sagen, hätten wir besser Fußball spielen können.“ Allerdings
absolvieren die Kickers in dieser Runde mit zunehmender Saisondauer
ihre Spiele auch immer mehr im Stile einer echten Spitzenmannschaft.
„Am Ende geht es um die Ergebnisse – und die waren top“,
schlussfolgert auch Wildersinn.
FCN II letzte Saison Kickers-"Angstgegner"
Die
Erfolgsserie ausbauen möchte der FWK im anstehenden Heimspiel gegen
den 1.FC Nürnberg II (Samstag, 14:00 Uhr). In der Vorsaison war der
Nachwuchs des Zweitligisten so etwas wie der Angstgegner der
Würzburger. Das Hinspiel, das überhaupt erst zweite Pflichtspiel
unter Wildersinn mit einer völlig neuformierten Mannschaft, ging in
Nürnberg mit 0:2 verloren. Im Rückspiel kamen die Kickers, trotz
drückender Überlegenheit, dann nicht über ein 1:1-Unentschieden
hinaus. In der aktuellen Spielzeit tut sich der letztjährige
Tabellenvierte aus Mittelfranken bislang ein wenig schwieriger. Die
Mannschaft hat mit Ex-Bundesligaverteidiger Andreas Wolf einen neuen
Trainer und der Kader wurde verjüngt, wobei mit Benedikt Kirsch
(zuletzt SpVgg Bayreuth) und Niklas-Wilson Sommer (zuletzt Waldhof
Mannheim) noch zwei gestandene Profis nachverpflichtet wurde. Nach
einem schwachen Saisonstart befindet sich der „Club“ mittlerweile
auf der Erfolgsspur, zuletzt mit zwei deutlichen Siegen gegen
Eintracht Bamberg (4:0) und Wacker Burghausen (4:1) und einem 1:1
gegen Türkgücü München unter der Woche. Wildersinn erwartet „ein
gutes Fußballspiel“ gegen einen Gegner mit „vielen guten
Fußballern“. Unter den vielen Talenten sind neben dem gebürtigen
Schweinfurter Jan Reichert im Tor besonders die zwei Toptorschützen
Julian Kania (9 Tore) und Eliot Muteba (10 Tore) hervorzuheben. „Es
ist alles andere als ein Gegner, den wir auf die leichte Schulter
nehmen“, kündigt der Kickers-Coach an. „Aber ich erwarte ein
erfolgreiches Spiel mit einem Sieg.“
Alle Mann an Bord - auch "getackerter" Wegmann
Die
Serie soll fortgeführt werden. Dabei steht Marco Wildersinn der
komplette Kader zur Verfügung. Marius Wegmann, der nach einer
längeren Verletzungsbehandlung während der ersten Hälfte des
Derbys mit einer Wunde am Kopf getackert werden musste, steht auch
gegen Nürnberg zur Verfügung. Wildersinn hat erneut die Qual der
Wahl, wen er aufstellt. „Im ersten Moment sind sie enttäuscht und
sauer“, erklärt der Coach die derzeitige Situation, wenn
etablierte Spieler auch mal auf die Bank müssen, wie beim Derby
Thomas Hass oder Dominik Meisel. „Das ist nachvollziehbar und muss
auch so sein. Wenn es einem Spieler egal wäre, wäre das viel
schlimmer. Aber das wirkt sich gar nicht aufs Training aus.“
Aktuell scheint aber sowieso egal, wer letztlich im Kickers-Trikot
auf dem Platz steht: Die „Rothosen“ gewinnen und gewinnen.
Aufgebot letztes Spiel Würzburger Kickers (DJK Vilzing, 18.05.2024):
Friedsam 3,0,
Montcheu 2,5,
Kurzweg 3,0,
Hägele 2,5 (60.
Hemmerich 4,0),
Kraus 2,5,
Franjic 1,0 (68.
Karimani 4,0),
Zaiser 3,0 (68.
Wessig 3,0),
Meisel 3,0,
Sané 2,0 (60.
Moll 4,0),
Caciel 3,0 (78.
Scholz),
Junge-Abiol 4,0 /
Hipper,
Fischer,
Sausen
Expertentipp von Steffen Krapf
2:0