Spielmacher Eroll Zejnullahu kehrt nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre zurück ins Team.
Steffen Krapf
FC Würzburger Kickers
Kickers unter Zugzwang
Am
vergangenen Spieltag mussten die Würzburger Kickers ihre erste
Saisonniederlage einstecken. Beim 0:1 im unterfränkischen Duell
gegen den TSV Aubstadt wurden die Baustellen der „Rothosen“
offensichtlich. Im anstehenden Heimspiel gegen den FC Augsburg II
möchte die Reitmaier-Elf zurück in die Erfolgsspur.
Cheftrainer
Reitmaier nahm die Niederlage in Aubstadt freilich sportlich hin,
nahm allerdings nach Schlusspfiff auch kein Blatt vor dem Mund. Die
angespannte Kadersituation nagte am 42-Jährigen, das war nicht zu
übersehen. Auf dem ersten Blick war alles unauffällig. Auf dem
Spielberichtsbogen standen bei den Würzburger Kickers acht
Ersatzspieler – nur einer weniger als die erlaubte Maximalzahl. Bei
näherem Hinsehen wurde jedoch schnell klar, dass der Regionalliga
Bayern-Meister der Saison 2023/24 mit einem echten Rumpfkader ins
Grabfeld reiste. Nach den Gelb-Rot-Sperren der Mittelfeldspieler
Eroll Zejnullahu und Tim Kraus und den verletzungsbedingten Ausfällen
von Liam Omore und Batuhan Gögce, herrschte absolute Personalnot.
Mit Defensivmann Marius Uhl und dem zuvor noch angeschlagenen
Flügelstürmer Maximilian Fesser hatte Reitmaier nur zwei echte
Optionen von der Bank. Bei den restlichen fünf Feldspielern handelte
es sich um 17- und 18-jährige Nachwuchstalente, die bis dahin auf
zusammen (offiziell) drei Spielminuten in der laufenden
Regionalliga-Saison kamen.
Holen die Kickers noch Spieler?
Im
Spiel in Aubstadt war es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass
die Kickers nach dem durchaus etwas unglücklichen 0:1-Rückstand
nach der Pause, in der restlichen Spielzeit nicht mehr viel entgegen
zu setzen hatten. Gerade an Tagen, in denen einige Spieler, wie
Mittelstürmer Jermain Nischalke ihrer Form hinterherliefen, hätte
frischer Wind von der Bank dem Spiel der Kickers die entscheidende
Wende geben können. Dem war sich dann auch der Trainer bewusst. „Das
müssen wir Basti fragen“, antwortete Reitmaier mit Verweis auf
Sportdirektor Sebastian Neumann auf die Frage, ob das Aubstadt-Spiel
der 90-minütige Beweis dafür waren, dass der Kickers-Kader zu klein
sei. Schon vier Ausfälle – eine durchaus moderate Zahl für einen
Fußballkader – sorgten dafür, dass die Kickers ihr gewohntes
Niveau nicht erreichen konnte. Das betraf nicht nur die Ersatzbank.
Auch in der ersten Elf musste Reitmaier ein wenig von seinem
bewährten System abweichen, da ihm schlicht ein dritter (gelernter)
Mittelfeldspieler fehlte. Der Versuch, dass die Angreifer Tarsis
Bonga, Jermain Nischalke und Eliot Muteba im Wechsel das Loch im
Mittelfeld stopfen, war nicht von Erfolg gekrönt. „Wir haben heute
nicht zu unserem Spiel gefunden“, konstatierte Reitmaier nach dem,
wie er sagte „nicht unverdienten Sieg für Aubstadt“.
Vertagslose Spieler und Leihgeschäfte eine Option
Wohlwissend,
dass die Kickers sich in dieser Saison in einer „Übergangssaison“,
wie Reitmaier es selbst nach dem Spiel betitelte, befinden, dürfte
eine Niederlage wie in Aubstadt nicht zum auferlegten
Selbstverständnis gehören. Ob der Ruf des Trainers nach weiteren
Spielern erhört wird, ist indes unklar. Das Sommer-Transferfenster
schließt dieses Jahr in Deutschland am 1. September. Knapp eine
Woche davor haben die Kickers noch keinen Neuzugang präsentiert.
Allerdings – und das dürfte für die Kickers als Regionalligist
relevant sein – dürfen vertragslose Spieler auch nach der
Schließung des Transferfenstern noch Verträge unterschreiben.
Interessant könnten auch Leihgeschäfte mit Drittligisten sein, die
allerdings bis kommenden Montag abgeschlossen werden müssten.
Kraus und Zejnullahu zurück
Die
kleine Kadergröße war natürlich auch, mit Blick auf den
geschrumpften Etat, nicht unbewusst gewählt. Ein Drahtseilakt, wie
sich jetzt schon früh in der Saison gezeigt hat. Noch ohne
Neuzugänge und wieder mit dem Duo Kraus und Zejnullahu im Kader,
stehen die Kickers bei ihrem Heimspiel gegen Augsburg bereits unter
Druck. Der eigentlich starke Saisonstart, mit anfänglich zehn
Punkten aus vier Spielen, steht gerade auf der Kippe. Denn das
Spitzenduo SpVgg Unterhaching und 1.FC Nürnberg II, die perfekt mit
fünf Siegen aus fünf Spielen in die Runde starteten, droht den
Würzburger schon jetzt etwas zu enteilen. Im „Worst Case“ könnte
der Abstand auf Platz eins für den FWK nach dem sechsten Spieltag
bereits acht Punkte betragen.
Es fehlen: Omore (verletzt)
Aufgebot letztes Spiel Würzburger Kickers (TSV Aubstadt, 22.08.2025):
Hipper 2,1,
Kurzweg 3,5,
Hemmerich 3,5,
Hägele 3,0 (72.
Uhl 3,3),
Farahnak 2,8,
Schmidt 4,1 (79.
Cisse),
Meisel 4,1,
Hofmann 4,9 (65.
Fesser 4,3),
Muteba 3,5,
Nischalke 5,1,
Bonga 3,3 /
Guttenberger,
Zekiroski,
De Moura Moraes,
Deppner,
Knaus
Expertentipp von Steffen Krapf
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