Eine Woche nach dem verlorenen Finale um die Meisterschaft gegen den TSV Altenberg ging es für den FC Bayern Kickers im zweiten Anlauf um den Aufstieg in die Bezirksliga. Gegner SV Arberg, Tabellenzweiter der Kreisliga Nürnberg/Frankenhöhe 1, hatte BaKi-Trainer Jasmin Halilic im Vorfeld der Partie als äußerst erfahren und als schweren Brocken eingeschätzt, mit Defensivmann Ayhan Arici und Angreifer Kenan Ramic standen ihm bei der anstehenden Aufgabe jedoch zwei Rückkehrer zur Verfügung, die auch gleich ihren Weg in die Startelf finden sollten.
Der FC Bayern Kickers fing sich nach wackligem Beginn und konnte nach einer guten Viertelstunde durch Torjäger Cihan Kiymaz die Führung bejubeln.
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Den besseren Start in die Begegnung erwischte zunächst der SV Arberg. Nach vier Minuten musste sich BaKi-Schlussmann Haljeta schon ein erstes Mal strecken, um eine gefährliche Flanke von Jan Semmlinger mit den Fingerspitzen zur Ecke zu wischen. Dann aber fanden die Kickers besser ins Spiel und zeigten sich etwas mutiger: In der 8. Minute gab Sekita per Direktabnahme aus gut 22 Metern einen ersten, noch ungefährlichen Warnschuss ab, ehe 60 Sekunden später Angreifer Cihan Kiymaz nach einer Avci-Freistoßflanke per Kopfball-Bogenlampe gefährlich wurde, SVA-Schlussmann Josef Geßler jedoch nicht überwinden konnte. Auch die anschließende Ecke sorgte für Gefahr, doch schoss Ramic den Ball letztlich aus kurzer Distanz über das Tor. Nach 14 Minuten dann aber doch die BaKi-Führung: Avci rutschte beim Schussversuch ab, beförderte die Kugel damit aber unfreiwillig weiter zu Heidel, der von links in die Mitte spielte. Über Umwege landete der Ball schließlich bei Kiymaz, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz einzuschießen. Arberg verpasste daraufhin die postwendende Antwort, als Greß den Ball von der rechten Grundlinie nach innen flankte und dabei Felix Semmlinger fand, dem die Hereingabe jedoch über die Stirn rutschte. Greß, der aus der Drehung Haljeta prüfte (25.), und Schneider nach einer Ecke (27.), verpassten ebenfalls ordentliche Gelegenheiten zum Ausgleich. Auf der Gegenseite geriet ein Kiymaz-Freistoß deutlich zu harmlos (30.) und Andiryous fand mit seinem scharfen Schuss aus spitzem Winkel in Geßler seinen Meister (37.). Unmittelbar vor dem Pausenpfiff vergab dann Arbergs Goalgetter Felix Semmlinger gleich doppelt den Ausgleich, als er innerhalb einer Aktion gleich zweimal völlig blank und aus kürzester Distanz vor Haljeta zum Abschluss kam, dieser jedoch bärenstark die Pausenführung seiner Mannschaft bewahren konnte.
Jan Dietrich und der SV Arberg (in rot) ließen sich auch von einem zwischenzeitlichen Zwei-Tore-Rückstand nicht entmutigen und erzwangen durch ein 2:2 die Verlängerung.
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Wie schon im ersten Abschnitt, fand der SVA auch nach dem Seitenwechsel zunächst besser ins Spiel. Greß kam dabei nach 53 Minuten aus gut 16 Metern zum Abschluss, zielte dabei aber deutlich zu hoch. Eiskalt präsentierten sich 120 Sekunden später die Kickers, als Gansen nach einem Ballgewinn schnell umschaltete und Kiymaz auf die Reise schickte, der vor Greß cool blieb und per Chip den Vorsprung seines Teams verdoppelte. Von einer Vorentscheidung war man aber dennoch weit entfernt - spätestens als Abwehrmann Demir klar gegen Felix Semmlinger zu spät kam und diesen elfmeterreif foulte. Bruder Jan Semmlinger nahm sich der Sache an, verlud Haljeta und brachte mit dem 1:2-Anschlusstreffer die Hoffnung in das SVA-Lager zurück (61.). Im Anschluss suchte Arberg nach Lücken, BaKi hingegen stand tief und hoffte auf Umschaltmomente. Nach 73 Minuten versuchte sich Felix Semmlinger aus spitzem Winkel, konnte Haljeta aber nicht überwinden. Der Schlussmann war auch in der 84. Minute zur Stelle, als der eingewechselte Dietrich am zweiten Pfosten sträflich frei zum Abschluss kam, aber am tollen Reflex des BaKi-Keepers scheiterte. Arberg hatte nun spürbar Oberwasser und so war es nicht verwunderlich, dass sich der starke Daschner aus 20 Metern ein Herz fasste und unhaltbar unter die Latte zum Ausgleich traf (84.). In der Schlussminute der regulären Spielzeit hatte dann Kiymaz plötzlich die große Gelegenheit zur Entscheidung, als er von einem Missverständnis zwischen Arbergs Keeper Geßler und Abwehrmann Winner profitierte, den Ball aber mit links am verwaisten Tor vorbeischoss. In der Nachspielzeit sah dann auch noch BaKis Heidel eine fragwürdige Gelb-Rote Karte und das Blatt schien sich gänzlich gewendet zu haben.
Der SV Arberg war am Ende der glückliche Sieger nach Elfmeterschießen und feierte seinen Aufstieg in die Bezirksliga.
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Die numerische Überzahl der Arberger hatte dann nur wenige Minuten in der Verlängerung bestand: Nach einem Konter über links wurde Sekita an der Außenlinie hart vom bereits verwarnten Winner zu Fall gebracht und auch dieser musste vorzeitig vom Feld. Beiden Mannschaften war der Kräfteverschleiß deutlich anzumerken und spielerische Highlights wurden äußerst selten.
Nach dem erneuten Seitenwechsel gerieten Dietrichs Versuch und Semmlingers Freistoß deutlich zu harmlos, ehe eine unnötig lange und insgesamt vierminütige Unterbrechung seitens des Schiedsrichtergespanns nach einem Disput mit dem Arberger Anhang weiteren Fluss aus der Begegnung nahm. In den Schlussminuten drängte BaKi dann spätestens nach einer weiteren Arberger Ampelkarte gegen Spielertrainer Nagler noch einmal vehement auf den Lucky Punch. Avci, dessen Schuss nach einer Ecke von Geßler gerade noch über die Latte gelenkt werden konnte (121.), und eine Doppelchance - Demir köpfte am langen Pfosten aus kurzer Distanz ans Lattenkreuz, Avci setzte den Abpraller, ebenfalls per Kopf knapp drüber (122.) - sorgten aber noch nicht für die Entscheidung.
Das folgende Elfmeterschießen war dann an Dramatik und Kuriosität wohl kaum mehr zu überbieten: Nachdem Kiymaz und Sekita jeweils für BaKi vorgelegt hatten und zwischenzeitlich Jan Semmlinger verwandelt hatte, parierte Kickers-Keeper Haljeta in starker Manier den Versuch von Daschner. Die Unparteiischen ließen den Versuch jedoch wiederholen, da sich der Keeper wohl von der Linie wegbewegt hatte. Im zweiten Versuch blieb Daschner cool und traf zum Ausgleich. Anschließend trafen alle Schützen, ehe Kickers-Kapitän Gansen als fünfter Schütze links am Tor vorbeischoss. Arbergs Weinmann setzte seinen Versuch allerdings ebenfalls links neben das Gehäuse und verpasste so die Entscheidung. Nachdem Demir für BaKi und Greß für Arberg verwandeln konnten, setzte Blankenship die Kugel über das Tor und eröffnete dem SVA die nächste Chance zum Sieg. Haljeta blieb im Duell gegen Hellmann aber der Sieger und parierte - nur um abermals von den Unparteiischen zurückgewunken und -gepfiffen zu werden. Im zweiten Versuch behielt Hellmann letztlich die Nerven und schoss den SV Arberg in die Bezirksliga. Für den FC Bayern Kickers bleibt der Aufstieg hingegen angesichts des Zustandekommens mit einem deutlichen Nachgeschmack verwehrt.
Spielbericht eingestellt am 16.06.2024 20:47 Uhr