Ohne ihren Trainer Normann Matschke kamen die Neunkirchener nach Zirndorf. Der im Urlaub verweilende Coach wurde von Kosta Zafiris vertreten. Auf dem Platz nahm der 18-jährige Tobias Basener seinen Platz als einer der Sechser ein. Manuel Menges, der zum Jahn nach Forchheim wechselt, begann sein letztes Spiel von Beginn an als Stürmer neben Andre Percht. Auch dies eine Änderung gegenüber zum Röttenbach-Spiel. Da verletzte sich Markus Angermüller und musste im Sturm ersetzt werden. Großschwarzenlohes Coach, Frank Ulbricht (jahrelang beim SK Lauf), konnte auf seinen Top-Stürmer Michael Nierlich und natürlich auf Harald Hassler zurückgreifen. Der Oldie im Team durchlebte die zwei Abstiege bis in die Kreisliga mit und steht als 44-Jähriger nach wie vor seinen Mann in der Innenverteidigung. Und er schoss seinen SCG dann gar wieder hoch …
Zwei, die den Takt in ihrem Team vorgeben sollten: Links Michael Köhler (TSV), rechts Andreas Bonath (SCG).
Christian Dotterweich
Frank Ulbrichts 4-4-2 ging auf. Zumindest, wenn er vor hatte, möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben. Doch die Neunkirchener offenbarten ungeahnten Offensivdrang, womit der Zweite der Kreisliga Jura überrascht wurde. Denn schon unmittelbar nach dem Anstoß schickte Stefan Bock Andre Percht auf die Reise, doch Keeper Köhler war zur Stelle. Mit diesem TSV-Ausrufezeichen startete die Partie, in der Neunkirchen nach zwei verlorenen Entscheidungsspielen nun im alles entscheidenden Relegationsspiel die letzte Chance bekam. Großschwarzenlohe hatte punktgleich an der Spitze nur ein Entscheidungsspiel gegen den späteren Meister, TSG Solnhofen, verloren. So war der Relegant aus dem Nürnberger Süden konditionell besser in Schuss als die Neunkirchener, deren Nachsitzen sichtlich Spuren hinterließ. In der torlosen ersten Hälfte hatten beide Mannschaften gute Möglichkeiten. Doch leichte Feldvorteile waren bei den Neunkirchenern zu verzeichnen. Allen voran Stefan Bock und Tobias Basener als Doppel-Sechser und Thomas Schmitt als Libero überzeugten mit gutem Stellungsspiel und Zweikampfstärke. Allein die Durchschlagskraft in der Spitze fehlte. Der junge Manuel Menges kämpfte und rannte, doch gefährliche Schüsse auf das SC-Tor blieben ihm verwehrt. Auch sein Sturmpartner Percht konnte nicht an die erfolgreichen Minuten aus dem Röttenbach-Spiel anknüpfen, in dem er drei Tore schoss. Somit stand auch die Vierer-Reihe des SC stabil, die in Harald Hassler ihren Abwehrchef hatte und mit Andreas Bonath den kreativen Part in der Viererkette davor. Großschwarzenlohe setzte viele Angriffe über links mit Linhardt an; Neunkirchens linke Seite (Ertal Sahin) blieb dagegen meist verwaist. Mit den zwei Viererketten stellten die Großschwarzenloher die Räume geschickt zu. So blieb es beim 0:0.
Dirk Welter (rechts) musste die Kreise von Flügelflitzer Markus Conrad einengen.
Christian Dotterweich
Mit Frank Bader kam wieder Schwung in die Angriffsbemühungen der Neunkirchener. Er kam für Ertal Sahin. Doch in Führung gingen die Gegner: Humorlos zog Pierluigi Vitale an der Strafraumgrenze mit der Pieke ab (48.). Ein Weckruf für Neunkirchen! Eine Niederlage bedeutete den Abstieg. Doch so einfach war die SCG-Abwehr nicht zu knacken. Aber Lücken ergaben sich dennoch für den TSV in der einige Male unkonzentrierten SC-Abwehr. So war Frank Bader nach einem Abwehrfehler über rechts durch, doch Stephan Köhler warf sich in den Ball und entschärfte die Situation. Die Bemühungen wurden eindringlicher, Frank Ulbricht brachte deshalb einen frischen Abwehrspieler (Reiner Großberger). Doch es half nicht: TSV-Stürmer Manuel Menges holte sich die Kugel aus der eigenen Hälfte, passte auf links zu Michael Köhler, der sich zur Grundlinie durchtanken konnte und in die Mitte passte, wo Frank Bader einschob (62.). Wie schon in den Spielen vorher, waren die Kraftreserven der Neunkirchener aufgebraucht, je länger das Spiel dauerte. Zumindest hatten sie das Glück, kein weiteres Tor mehr zu bekommen in der letzten halben Stunde, wie gegen den Post-SV oder Röttenbach. Mehr Spielanteile hatten sie, aber dafür keine gefährlichen Torchancen mehr. Die durchweg mit Bezirks- und Bezirksoberliga bestückten Großschwarzenloher brachten enttäuschender Weise auch nichts mehr auf die Reihe. Eine Extra-Zeit musste entscheiden.
Im dritten Spiel nach Saisonende waren die Neunkirchener schlichtweg platt, als dass sie noch ein Feuerwerk hätten abbrennen können. Man mag es ungerecht oder nicht verdient nennen, aber Großschwarzenlohe ging in der 94. Minute erneut in Führung. Nicht ein schöner Spielzug, sondern eine Standard-Situation brachte die Entscheidung: Der 44-jährige Harald Hassler legte sich den Ball zurecht und zirkelte selbigen in den Winkel aus 16 Metern. Ein, zwei nennenswerte Chancen erarbeitete sich der TSV noch. Aber es reichte nicht mehr für ein Tor. Damit verabschiedet sich der TSV Neunkirchen nach sechs Jahren wieder aus der Bezirksliga und der SC Großschwarzenlohe kommt nach dem Durchreichen in die Kreisliga (Jura) wieder in die Bezirksliga zurück.
Spielbericht eingestellt am 19.06.2011 01:24 Uhr