Für das Relegations-Endspiel hatte Ottensoos das Glück auf seiner Seite und ein Freilos gezogen, während der Gegner vom TSV Wolfstein bereits am Mittwoch über 120 Minuten gehen musste. Dort setzten sie sich gegen die DJK Schwabach mit 3:1 in der Verlängerung durch. „Ich glaube, das ist für uns kein Vorteil, das wird der Gegner schon verkraftet haben", meinte FCO-Trainer Rainer Zanft vor der Begegnung. Seine Jungs hatten am Mittwoch Training und auch er selbst hatte sich die Partie des Gegners nicht angeschaut. Diesen Part übernahmen andere. „Es wird schwer, aber es ist machbar." Ein wenig Sorgen machte ihm hingegen, dass in Ottensoos am Relegations-Wochenende die Kirwa anstand. „Ich habe den Jungs keine Vorgaben gemacht. Das bringt ja sowieso nichts", meinte ihr Trainer dazu. Die gute Seele der Mannschaft, Angela Körmer, merkte jedoch an, dass sie ihren Buben nach dem Ende der Musik nahegelegt habe, vielleicht doch lieber ins Bett zu gehen.
Die Abwehr des FC Ottensoos stand felsenfest. Sebastian Schmidt klärt vor Andreas Merchel.
Uwe Kellner
Es war vom Start weg klar, wer im Relegationsspiel um die Bezirksliga des Ton vorgeben würde. Der FC Ottensoos übernahm die Feldhoheit und gab sie erst einmal nicht mehr ab. Mit ihrem geschulten Spielaufbau hielten sie den Ball größtenteils in den eigenen Reihen und ließen den Gegner laufen. Wenn sich die Lücken ergaben, wurde der Ball in die Tiefe gespielt, was der TSV Wolfstein jedoch zu verhindern wusste. Die erste gute Flanke verpasste Peter Straußner, als der gegnerische Keeper vorbeigesegelt war. Später gab es einen missglückten Eckstoß für Ottensoos, den der Kreisligist aus dem Spielkreis Neumarkt/Jura nicht richtig klären konnte und wieder ins Spiel brachte. Am linken Sechzehnereck bekam Peter Straußner über Umwege die Pille vor die Füße und fackelte nicht lange. Er zog ab und der Ball flog über den Torwart hinweg ins lange Eck zum 1:0. Dieser Treffer sorgte für noch mehr Sicherheit in den Ottensooser Reihen. Einzig die letzten Bälle in die Tiefe kamen nicht bei den Stürmern und Flügelläufern an. Der TSV Wolfstein hatte im Prinzip lediglich einen Strippenzieher. Diese Rolle füllte Spielertrainer Dominik Pöllet aus, der meist seinen Top-Torjäger Andreas Merchel suchte. Bis auf einen oder zwei leichte Torabschlüsse blieb der TSV-Stürmer jedoch regelmäßig in der vielbeinigen FCO-Abwehrkette hängen. Innenverteidiger Peter Walter musste nicht einmal die "Axt" auspacken, sondern genauso wie seine Kollegen Sebastian Schmidt, Jan Wittmann und Max Schorn führte er kluge Zweikämpfe mit fairen Balleroberungen. Die ereignisarme weitere Phase der Partie endete mit einem guten Freistoß von Mehmet Sen, den jedoch Keeper Moritz Weigert über die Latte lenkte - später sollte sich ein anderer Ottensooser die Murmel bei einem ähnlichen Freistoß schnappen.
Wolfstein nimmt Matthias Schmidt in die Mangel. Dominik Pöllet (li.) und Timo Achhammer (re.).
Uwe Kellner
Was der TSV Wolfstein in der ersten Halbzeit vor 1.000 Zuschauern abgeliefert hatte, war eine Enttäuschung und nicht mit der 120-Minuten-Partie vom Mittwoch zu rechtfertigen. Dass sie es auch anders können, zeigten sie, als sie zu Beginn der zweiten Halbzeit endlich das Tempo erhöhten und einen Zug zum gegnerischen Tor entwickelten. Die beste Chance hatte Wolfstein nach einem eigenen Eckball, zuerst scheiterte Andreas Merchel an Keeper David Lingansch, danach hatte der TSV noch drei Nachschussmöglichkeiten, doch es war zum Haareraufen - immer hatte Ottensoos ein Bein dazwischen. Wolfstein schaffte es nun, die Partie ausgelichen zu gestalten, doch die Ottensooser Defensivarbeit blieb eine Klasse für sich. Genau in der Phase, als das Spiel auf der Kippe stand, holte der agile Andreas Kreußel für Ottensoos einen Freistoß an der Sechzehnerkante heraus. Matthias Schmidt nahm Maß und zirkelte den Ball über die Mauer hinweg ins Tordreieck zum 2:0. Torwart Weigert versuchte erst gar nicht, an diesen unhaltbaren Ball ranzukommen. Eine Viertelstunde vor dem Ende war die Bezirksliga für den FCO zum Greifen nahe. Der Wille des Gegners schien ebenfalls gebrochen. In den restlichen Minuten bis zum Abpfiff fand sich Wolfstein bereits mit der verdienten Niederlage ab und Ottensoos bereitete die Aufstiegs-Shirts und den Sekt für die anschließenden Feierlichkeiten vor.
Mittendrin Spielleiter Abi Karger. Konstante, beständige Arbeit brachten den FC Ottensoos innerhalb von fünf Jahren von der Kreisklasse zurück in die Bezirksliga. Herzlichen Glückwunsch!
Uwe Kellner
„Vielleicht war der Grund für unseren Erfolg, dass niemand damit gerechnet hat", meinte Vorstand Mathias Storch nach der Begegnung und freute sich vor allem für die neuen Spieler in seinem Verein, die zum FC Ottensoos kamen, um in der Kreisliga zu spielen und jetzt die Sensation mit dem Bezirksliga-Aufstieg perfekt machten. Trainer Rainer Zanft übernahm den FC Ottensoos einst in der bittersten Stunde, als der Verein in die Kreisklasse abgestiegen war. Innerhalb von fünf Jahren und mit der Unterstützung vieler helfender Hände ist Ottensoos nun zurück in der Bezirksliga. Dass es in dieser Liga in vier Wochen mit dem ersten Spieltag schon wieder losgeht, interessierte bei den aufkeimenden Feierlichkeiten erst einmal noch niemanden.
Spielbericht eingestellt am 19.06.2016 19:25 Uhr