Nachdem man die beiden Erstrunden-Relegationsspiele für sich entschieden hatte gegen den VfR Katschenreuth (4:3-Auswärtssieg im Hinspiel, 3:1-Heimsieg im Rückspiel), ist dennoch noch nichts erreicht für den SC Sylvia Ebersdorf. Die Schwarz-Weißen müssen im Hinspiel nun auf Trainer Jakob Engelmann verzichten, der aber von Tobias Dalke an der Seitenlinie vertreten wird. Noch ist nichts gewonnen für die Sylvia, für die es gilt, zu Null zu spielen und dem FC Eintr. Münchberg nicht wieder ein Auswärtstor zu gewähren. Das war nämlich in Runde 1 Gold wert für die Mannschaft von Markus Bächer, die im Hinspiel in Burgebrach in der 95. Minute das 3:1 erzielen konnte. Zwar verloren, aber man war sich bewusst, mit der Auswärtstorregel reiche im Rückspiel ein 2:0-Heimsieg. Diesen konnte Julian Ott in der 91. Minute erzielen, als man zuvor ein klasse Spiel abliefern konnte. Dementsprechend müssen die Ebersdorfer gewarnt sein im Duell der beiden verbliebenen Landesligisten. Für einen wird es am Samstag gegen 17:45 Uhr für den Klassenerhalt reichen - im Hinspiel nun gilt es sich eine gute Ausgangsposition für den Showdown am Samstag im Rückspiel in Münchberg zu erarbeiten.
Lucas Köhler (vo.) schirmt den Ball mit Blick zum Mitspieler vor Ebersdorfs Boris Nana Tonzi ab.
Alex Grober
Direkt von Beginn an startete die Mannschaft von Markus Bächer sehr bissig in die Begegnung. Man nahm sofort die Zweikämpfe an, gewann diese häufig und auch viele zweite Bälle landeten bei den blau gekleideten Münchbergern. Dementsprechend dauerte es nicht lange bis zur ersten Großchance, als Thorsten Lang nach langem Ball an die Kugel kam, er aber an den Pfosten schoss. Ein Raunen ging durch das Finori-Stadion am Hügelsee - viele Münchberger Anhänger nahmen die knapp einstündige Auswärtsfahrt auf sich und sahen von Beginn an eine engagierte Leistung ihres Teams. Ebersdorf wirkte in der ersten Halbzeit oftmals nicht wirklich präsent genug, um das Spiel anzunehmen. Boris Nana Tonzi war hier aber zu erwähnen, der in der Innenverteidigung viele wichtige Duelle gewinnen konnte und so einige Chancen der Gäste im Keim erstickte. Nach knappen 20 Minuten aber schoss Thorsten Lang erneut zu ungenau, als er nur das Außennetz traf. Gute fünf Zeigerumdrehungen später war es dann Matteo Kolb, der mit einem klasse Schlenzer aber nur denkbar knapp scheiterte. Kurz zuvor hatte auf der Gegenseite Andreas Böhnlein die erste Möglichkeit für die von Tobias Dalke gecoachten Schwarz-Weißen, als er aber beim Schussversuch abgeblockt wurde. Bei Münchberg wussten vor allem zwei Akteure zu gefallen, nämlich Julian Ott in der Verteidigung, der mit viel Engagement sich in die Angriffsversuche der Sylvia warf und sich auch enorm zweikampfstark präsentierte. Auf der anderen Seite war im Sturmzentrum Lucas Köhler stets ein Unruheherd in der SC-Verteidigung, der ein ums andere Mal gut in Szene gesetzt werden konnte. Doch die nächsten beiden Chancen konnte der Sportclub vorweisen, als Andreas Böhnlein zunächst über die Latte schoss (27.) und nur fünf Minuten später Fabian Carl aus vollem Lauf am Pfosten vorbeischoss (32.). Münchberg war auch in der Schlussviertelstunde die drückendere Mannschaft, konnte sich aber nicht mit einem Torerfolg belohnen. So endete der erste Spielabschnitt torlos.
Bezeichnendes Bild für den Einsatz von Münchbergs Verteidiger Julian Ott (li.), der hier mit viel Körpereinsatz Fabian Carl vom Leder fernhält.
Alex Grober
Die zweite Halbzeit gestaltete sich von Beginn an komplett anders, wie noch die erste endete. Tobias Dalke schien in der Pausenansprache die richtigen Worte gefunden zu haben, da seine Mannschaft nun druckvoller zu Werke ging und den Strafraum der Münchberger nun belagerte. Die Ebersdorfer hatten nun klare Vorteile. Man rannte an, um auf den Treffer zum 1:0 zu drücken, der nun so langsam aber sicher mit Verlauf des Spiels immer mehr in der Luft lag. Doch zwingende Chancen waren Mangelware, da Münchberg sich mühte und nach Kräften verteidigte. Nach 69 Minuten erst war es Jonas Sapienza, der nach Eckballhereingabe von Andreas Böhnlein das Leder mit der Schulter knapp am Pfosten vorbeisetzte. Die größte Chance zur Führung hatte dann der eingewechselte Tayfun Özdemir. Er schoss das Leder über die Latte, als ihn Fabian Carl klasse bediente, der zuvor drei Münchberger Verteidiger aussteigen lassen konnte. Den musste er machen und die kalte Dusche folgte im direkten Gegenzug. Lucas Köhler war es mit viel Willen, der sich über die rechte Seite durchtankte und entlang der Grundlinie marschierte. Seine scharfe Hereingabe wurde dann mit viel Pech von Boris Nana Tonzi ins eigene Netz befördert zur Gästeführung. In dieser Phase des Spiels war diese recht schmeichelhaft, da Ebersdorf zuvor klarer Herr im Hause in der zweiten Halbzeit war. Doch es kam noch dicker für die Sylvia, die auch in der Folgezeit nicht aufsteckteund das 1:1 erzielen wollte. Nach einem Tempogegenstoß war es erneut Lucas Köhler, der mit seinem Steckpass einleitete. Thorsten Lang wollte zunächst ans Leder, ehe er feststellte, dass er im Abseits gestanden war. Er ließ passieren und Joker Stefan Stumpf schnappte sich das Leder und ließ Uwe Knauer im Eins-gegen-Eins keine Abwehrchance. Die Münchberger blieben kalt wie eine Hundeschnauze und belohnten sich mit effektiver Chancenverwertung mit zwei Auswärtstoren. Danach war die Luft merklich raus - Ebersdorf probierte es zwar, doch einen Hochkaräter hatten die Gäste noch. Julian Rietsch wurde angespielt in der 93. Minute, als die Ebersdorfer Anhänger zuvor Abseits monierten. Er scheiterte aber an Uwe Knauer, der mit einer Glanztat den dritten Münchberger Treffer zu verhindern wusste. Danach war Schluss - Münchberg gewann mit 0:2 in Ebersdorf.
Sebastian Strößner (li.) mit großem Einsatz im Duell mit Ebersdorfs Jonas Sapienzia.
Alex Grober
Natürlich ist es aus Sicht des SC Sylvia Ebersdorf bitter, wenn man den Spielverlauf sieht. Nach einer torlosen ersten Halbzeit, in der man zwar unterlegen war, kam man aus der Pause heraus und war absolut feldüberlegen. Man drückte Münchberg gut in die eigene Hälfte, doch es fehlten die zwingenden Torchancen. Eine gab es, die Özdemir vergab und man sich direkt im Gegenzug das unglückliche 0:1 einfing. Nun wird es am kommenden Samstag beim Rückspiel in Münchberg ein schweres Unterfangen, den Zwei-Tore-Rückstand vom Hinspiel aufzuholen. Doch wie sagte Tobias Dalke in der Stimme nach dem Spiel: Es gab im Fußball schon andere Wunder.
Spielbericht eingestellt am 01.06.2022 23:05 Uhr