Nachdem Bayern Kitzingen das Hinspiel vor drei Tagen beim SV-DJK Oberschwarzach im Ergebnis deutlich mit 3:0 gewonnen hatte, trafen sich beide Mannschaften in der ersten Runde der Relegation zur Landesliga zum Rückspiel in Kitzingen. Während der erste Vergleich von 900 Zuschauern verfolgt wurde, wohnten den zweiten neunzig Minuten beider Konkurrenten 415 Zuschauer bei. Nicht nur das vermeintlich klare Hinspiel-Ergebnis, sondern vor allem das sommerliche Wetter mit Temperaturen um 30 Grad kostete dem Rückspiel manche Besucher, zumal in Kitzingen auch Stadtfest und Schwimmbad anlockten. Kitzingens Trainer Björn Auer veränderte seine Anfangsformation zum Hinspiel auf zwei Positionen. Maximilian Wunder und Kastriot Krasniqi blieben zunächst auf der Bank, für sie spielten Tolga Arayici und Shawn Hilgert von Beginn an. Wir wollten in diesem Spiel auf ihre Erfahrung setzen“, begründete Auer. Bei den Gästen stand Eric Renno im offensiven Mittelfeld wieder zur Verfügung und sollte seine Mannschaft verstärken, ebenso kehrte Jonas Günther in die Startelf zurück. Sie ersetzen die fehlenden Philipp Mend und Andreas Bauer. Das Spielertrainerduo Simon Müller und Alexander Gress hatte trotz der hohen Temperaturen ein Anrennen von Anfang an als Ausrichtung ausgegeben.
Martin Müller (Oberschwarzach, re.) ist vor Jossef Jabiri
(Kitzingen) am Ball.
Jürgen Sterzbach
Ausgerechnet was es zu vermeiden galt, trat bereits nach wenigen Minuten ein. Einen Eckball von rechts wehrte Kitzingens Abwehr nicht konsequent genug ab und am langen Pfosten staubte Tobias Schäfer zur schnellen Führung Oberschwarzachs ab. Das Gegentor verunsicherte die Hausherren trotz der weiterhin komfortablen Führung von zwei Toren bis zur Verlängerung. Doch fanden sie ab diesem Zeitpunkt nicht mehr ins Spiel und ließen sich von den leidenschaftlich kämpfenden Gästen den Scheid abkaufen. Oberschwarzach suchte wie schon im Hinspiel aus allen Lagen den Abschluss, daraus entstanden mitunter überhastete und wenig zielgerichtet abgeschlossene Aktionen. Jonas Günter und Eric Renno schossen weit über das Tor. Kitzingens erste nennenswerte Gelegenheit ergab sich nach einer halben Stunde, als Jossef Jabiri nach einer weiten Flanke auf rechts in den 16-Meter-Raum lief, sein Kopfball aber nicht die nötige Wucht besaß, um dem Gegner gefährlich zu werden. In dieser Phase haderte Oberschwarzach mit einigen Entscheidungen des Schiedsrichters. Das kostete ihnen für zehn Minuten die Kontrolle über Gegner und Spiel. Ein direkter Freistoß André Hartmann von der Strafraumgrenze flog über das Tor und Tolga Arayicis Schuss nach einem Eckstoß Hartmanns wurde abgewehrt. Auf der Gegenseite überraschten die Gäste mit einem auf den kurzen Pfosten ausgeführten Freistoß Alexander Gress', den Müller über das Tor köpfte. Obwohl sie schnell in Führung gegangen waren, gelang es ihnen nicht, noch vor der Halbzeit ein zweites Tor nachzulegen. Auch Andreas Mayers Schuss fand sein Ziel nicht, dagegen musste Oberschwarzachs Torhüter Sebastian Röckelein eingreifen, als Jossef Jabiri von rechts in den Strafraum eingedrungen war und im Laufen auf das Tor geschossen hatte. Oberschwarzach besaß die größeren Anteile in der ersten Halbzeit und wiederum die Mehrzahl an Aktionen, doch Kitzingens Torhüter Florian Nöth musste zugleich nur selten eingreifen, da es zwar in der Masse viele Schüsse waren, die in Richtung seines Tores kamen, doch es den meisten als Fortsetzung des Hinspiels an der Genauigkeit fehlte. Aber nach dem Seitenwechsel dauerte es erneut nur zehn Minuten, bis die Oberschwarzacher jubelten.
Andreas Mayer (Oberschwarzach, re.) drängt Sebastian Stumpf
(Kitzingen) vom Ball ab.
Jürgen Sterzbach
Alexander Gress erhöhte den Vorsprung der Gäste mit einem direkten Freistoß von der Strafraumgrenze und verwandelte diesen oben rechts im Winkel. Für Kitzingen waren die in der Halbzeit gefassten Vorgaben somit durch ein zweites schnelles Tor außer Kraft gesetzt. Ihr Spiel geriet außer Kontrolle, so dass die Heimelf vom fortan auf das nächste Tor stürmenden Gegner überrollt zu werden drohte. Ein von Müller per Rückpass aufgelegten Schuss Eric Rennos knallte gegen den Pfosten und Jonas Günters folgender Versuch erreichte einmal mehr das Obergeschoss. Als die Gäste nur noch ein Tor von einer Verlängerung entfernt waren, zerstörte ein Torwartfehler diese Möglichkeit. Röckelein verschätzte sich bei einer Flanke von Kitzingens rechter Seite und erreichte sie nicht mehr. Zwei Meter neben dem Pfosten machte sich Shawn Hilgert klitzeklein, um den Ball noch ins Tor zu köpfen. In Zeitlupe kullerte er hinter die Linie. Doch das Anschlusstor gab den Hausherren nicht das Selbstvertrauen zurück. Wenige Minuten später stellte Sebastian Reinsteins wuchtiger Schuss nach Müllers Querpass durch die Gefahrenzone den alten Abstand von zwei Toren wieder. Oberschwarzach benötigte wiederum nur noch ein Tor, aber diesmal nicht nur zur Verlängerung, sondern zum Weiterkommen. Die Gäste versuchten es in einer hektisch gewordenen Begegnung vor allem mit langen Bällen auf den schneller Müller, doch Kitzingen gelang es, diese im Minutentakt rollenden Versuche abzuwehren. Die Partie lebte in der Schlussphase von ihrer Spannung, denn Oberschwarzach fehlte die Konzentration, um einen Vorstoß aussichtsreich zu Ende zu bringen. Standardsituation wurden zur leichten Beute für Florian Nöth. Kitzingens Torhüter stand im Mittelpunkt, als Simon Müllers Schuss abgefälscht wurde, doch er den Ball trotz Richtungsänderung mit dem Fuß ablenkte. Reinsteins Nachschuss ging zum x-ten Mal drüber, da er bei sämtlichen Schüssen volle Kanone draufhielt. Trotz fünf Minuten dauernder Nachspielzeit gelang es den Gästen nicht mehr, gegen nur noch auf Verteidigung bedachte Hausherren ein viertes Tor zu erzielen. Die ohne die nötige Ordnung vorgetragenen Angriffe waren selbst für den taumelnden Gegner nicht allzu schwierig zu verteidigen.
Lorenz Dülk (Oberschwarzach, re.) steigt ins Laufduell mit Jossef
Jabiri (Kitzingen) ein.
Jürgen Sterzbach
Der SV-DJK Oberschwarzach siegte in der zweiten Begegnung innerhalb von drei Tagen zwar gegen Bayern Kitzingen, doch war in der Summe beider Spiele (3:0, 1:3) um ein einziges Tor schlechter. Ob es das zu einfach zugelassene Gegentor war oder die erneut zahlreich ausgelassenen Chancen, darüber ließ sich im Nachgang diskutieren. Keinen Zweifel ließ Kitzingens Sportleiter Kabil Jabiri bestehen, indem er Oberschwarzach nach Leidenschaft und Leistung als den eigentlich verdienten Sieger bezeichnete. Während Oberschwarzach nach einer erfolgreichen Saison mit zwei Spielen in der Relegation als Zugabe in der Bezirksliga Unterfranken Ost verbleibt, darf Bayern Kitzingen als Landesliga-16. weiter auf den Klassenerhalt hoffen, obwohl die gezeigte Leistung einen solchen wieder in weite Ferne rücken ließ. Denn der TSV Lengfeld als Gegner in der zweiten Runde der Relegation zur Landesliga ist ein anderes Kaliber. In ihren Reihen stehen mit Niko und Tim Pfaffendorf zudem zwei Spieler, die bis zur Winterpause noch in Kitzingen spielten, doch aus internen Gründen den Verein verließen. Zunächst spielt Bayern Kitzingen am Mittwoch, dem 31. Mai, um 18.30 Uhr beim TSV Lengfeld. Das Rückspiel findet am Samstag, dem 3. Juni, um 18 Uhr in Kitzingen statt.
Spielbericht eingestellt am 29.05.2017 00:06 Uhr