Mit Hochspannung wurde das Relegationsfinale zwischen dem TSV Ebensfeld und der SpVgg Stegaurach erwartet und heute sollte es dann endlich soweit sein. Das Hinspiel beim TSV stand an und beide Teams erwartete eine schwere Aufgabe, denn die Spielanlage der Mannschaften weist durchaus ein paar Ähnlichkeiten auf. Defensiv gut stehen und über die schnellen Außenspieler umschalten, dieses Credo hört man sowohl von TSV-Trainer Klaus Gunreben, als auch von SpVgg-Coach Ismail Yilmaz sehr oft und so durfte man gespannt sein, wem dies über 180 Minuten besser gelingen würde. Der gegenseitige Respekt war durchaus vorhanden und einen klaren Favoriten mochte keiner der beiden Verantwortlichen benennen. Angesichts des zu erwartenden hohen Zuschauerandrangs war damit alles bereitet für einen spannenden Fußballabend, an dem die Mannschaften den Grundstein für das Rückspiel legen und sich einen womöglich entscheidenden Vorteil erspielen können.
SpVgg-Rechtsaußen Marius Kraus (re.) war bis zu seiner Auswechslung nach etwa einer Stunde engagiert und motiviert bei der Sache, wurde von Kevin Popp (li.) und seinen Teamkollegen aber sehr gut zugestellt.
H. Kowalsky
Wie erwartet begann das Spiel vor rund 1000 Zuschauern und bestem Sommerwetter relativ verhalten, die Mannschaften tasteten sich ab und suchten ihre Formationen im Abwehrverbund. Leichte spielerische Vorteile waren zunächst bei den Hausherren auszumachen, über die agilen Kevin Popp und Dominik Kremer suchte der TSV nach Ballgewinn den schnellen Gegenzug und kam dabei schon früh in der Partie das ein oder andere Mal bis zur Grundlinie durch, ließ jedoch die nötige Konsequenz vermissen. Dies sollte sich aber in der siebten Spielminute ändern, denn als Popp nur per Foul gestoppt werden konnte und Björn Vogel den anschließenden Freistoß perfekt in den Strafraum servierte, reagierte Kremer am Schnellsten, lief dem Leder entgegen und drückte es per Direktabnahme aus sechs Metern zum 1:0 für den TSV Ebensfeld über die Linie! Ein schöner Treffer von Kremer, aber stark auch die Hereingabe von Dierauf, die für die Stegauracher Defensive nur schwer zu verteidigen war. Damit stand die SpVgg also schon früh unter Druck und schien durch den Gegentreffer geschockt, denn von den Aurachtalern war in der Offensive wenig zu sehen. Die Yilmaz-Elf versuchte es fast ausschließlich mit hohen Bällen in die Nähe des Strafraums, wodurch sich Ebensfelds Defensive aber nicht in Bedrängnis bringen ließ und die Gäste kaum mal in die Nähe der Gefahrenzone kam. In der Folge sollte sich am Spielverlauf nur wenig ändern, Ebensfeld stand mit der Führung im Rücken defensiv gut, ließ seine anfangs gezeigten Flügelläufe mittlerweile aber seltener werden und spielte nun ebenfalls viele weite Bälle in die Spitze, die aber meist in der Viererkette der Gäste hängen blieben. Stegaurach aber machte es kaum besser und blieb ebenfalls beim langen Hafer, fand aber so gut wie keine Lücken, weshalb die Partie in dieser Zeit etwas dahinplätscherte. Das zerfahrene Duell der beiden Kämpferteams war zuweilen nicht sehr schön anzuschauen, was den Hausherren angesichts des Spielstands aber durchaus Recht sein konnte. Für die Aurachtaler aber galt das natürlich nicht, schien aber nicht die nötigen Mittel zu haben, um sich echte Torchancen zu erspielen. Daher blieb es auch in der Schlussviertelstunde bei einem Duell ohne sonderlich viel Spielfluss, dass zumeist zwischen den Strafräumen stattfand und kaum nennenswerte Aktionen hervorbrachte. Wenn bei den Gästen mal Etwas ging, dann über den ballsicheren Philipp Hörnes auf der linken Außenbahn, doch auch er konnte vor der Pause noch nicht die entscheidenden Akzente setzen, weshalb es beim Stand von 1:0 in die Kabinen ging.
Auch Kapitän Bernd Oberst (li.) schaffte es nicht für seine Mannchaft noch einen Treffer zu erzielen und musste daher nach Abpfiff Dominik Kremer (re.) gratulieren.
H. Kowalsky
Der zweite Durchgang sollte frischen Wind in die Partie bringen, beide Teams wechselten jeweils einmal und besonders bei den Gästen schienen die Worte des Trainers in der Halbzeitpause gefruchtet zu haben, denn Stegaurach zeigte nun eine deutlich verbesserte Spielanlage. Um einen geordneten Spielaufbau bemüht ließ der Landesligist das Leder nun besser durch die eigenen Reihen laufen und riskierte etwas mehr, sodass bei Angriffen die gesamte Mittelfeldreihe nachrückte. Ebensfeld schien damit Probleme zu haben und sah sich nun immer häufiger brenzligen Situationen ausgesetzt, die zumeist aber noch geklärt werden konnten. Ihren eigenen Offensivdrang hatten in die Hausherren in dieser Phase so gut wie aufgegeben, Stegaurach kam zu seiner ersten Drangperiode und war nun tonangebend. In der 64. und 65. Minute kam die SpVgg dann auch zu einer guten Doppelchance, doch zunächst scheiterte Philipp Hörnes nach Zuspiel von Kapitän Bernd Oberst aus 19 Metern an Keeper Heiko Brückner im Tor des TSV, ehe Markus Mohr nur hauchdünn an einer Freistoßflanke von Oberst vorbeiflog und aus vier Metern den Ausgleich verpasste. So langsam lief den Gästen aber die Zeit davon, ein Auswärtstreffer würde die Chancen des Landesligisten ungleich erhöhen und den Druck wieder den Hausherren zuschieben, die ganzen großen Möglichkeiten sollten aber ausbleiben. In der 70. Minute hätte es für die Aurachtaler sogar noch schlimmer werden können, denn nach starker Balleroberung von Dominik Kremer wurde Kevin Popp steil geschickt und bereitete für den direkt gestarteten Kremer die Riesenchance zum 2:0 vor, dessen Schuss aus neun Metern klärte Christoph Rosenberger aber mit einer sensationellen Grätsche, Torhüter Patrick Zeh wäre chancenlos gewesen. So blieb es "nur" beim 1:0 für den Bezirksligisten, der mit dem Resultat aber zufrieden wirkte und die Konter in der Folge nicht mehr richtig ausspielte. Ein Sieg ohne Gegentor wäre schließlich eine hervorragende Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Sonntag, weshalb die Gastgeber nun vermehrt Zeit von der Uhr und Tempo aus dem Spiel nahmen. Daher sollte die Schlussphase auch nicht mehr die ganz großen Highlights hervorbringen, Stegaurach versuchte zwar den Druck aufrecht zu erhalten, musste aber gleichzeitig mögliche Konter dringend verhindern, um nicht alle Chancen zu verspielen. In der 89. Minute kamen sie dann nochmal zu einer guten Gelegenheit, nach schöner Kombination über Markus Mohr und den eingewechselten Ferdinand Fröhling scheiterte der gestartete Daniel Hoch aber aus spitzem Winkel und traf nur den linken Außenpfosten. Wenig später sollte die Partie dann aber vorbei sein und als der Schlusspfiff ertönte, blickte man in zufriedene Ebensfelder Gesichter, während der SpVgg Stegaurach die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand.
Insgesamt geht der Sieg für Ebensfeld durchaus in Ordnung, denn über weite Strecken des Spiels verstand es die Gunreben-Elf, Stegaurach vom eigenen Tor fern zu halten und die frühe Führung geschickt zu verteidigen. Mit fortschreitender Spieldauer machten sich dann jedoch die Belastungen der vergangenen Wochen beim TSV bemerkbar und so kamen die Hausherren nach der Pause nur noch zu einer großen Torchance, welche aber das 2:0 hätte bedeuten müssen. So blieb Stegaurach im Spiel und hatte vor allem in der Phase nach der Pause seine deutlich mehr vom Spiel, der letzte Tick fehlte aber zu oft und daher blieb dem Landesligisten das so wichtige Auswärtstor verwehrt. Wirklich beschweren darf man sich darüber in Stegaurach aber nicht, denn viel zu lange agierte man ideenlos und schlug teils überhastete weite Bälle ins Nirgendwo. Für Ismail Yilmaz wird die Luft nun dünner, im Rückspiel muss man zuhause zwingend gewinnen, muss einen Gegentreffer aber vermeiden, um die Aufgabe nicht unlösbar schwierig werden zu lassen. Es wird nun darauf ankommen, für das Heimspiel die richtigen Ansätze zu finden, um die kompakt stehende Ebensfelder Defensive zu knacken, ansonsten droht der Abstieg in die Bezirksliga. Für den TSV dürfte es vornehmlich um Regeneration gehen, der Matchplan von Klaus Gunreben ging sehr gut auf und durch das Hinspielergebnis geht Ebensfeld sicherlich als Favorit ins Rückspiel.
Spielbericht eingestellt am 04.06.2015 00:53 Uhr