Nach einer überragenden Rückrunde, in der SV Euerbach/Kützberg nicht zu bezwingen war, verdienten sich die Schützlinge von Pero Skoric die Relegation um den Landesligaaufstieg redlich. Auf dem Weg in die höchste Liga Nodbayern stellte sich die Reserve des Würzburger FV dem Bezirksligisten in Weg. So konnte der Coach der Heimelf im ersten von angestrebten vier Entscheidungsspielen aus dem Vollen schöpfen konnte. Skoric erlaubte sich gegen Absteiger Bad Kissingen am vergangenen Pfingstmontag sogar den Luxus, drei Stammspieler zu schonen, die heute aber natürlich wieder von Beginn auf dem Feld standen. So rückten Eray Cadiroglu und die Heinisch-Brüder wieder in die Anfangsformation. Über so etwas muss sich Gästecoach Jochen Möhricke keine Gedanken machen, gleichen seine Aufstellungen eher einer Runde Russisch Roulette. Mit Keeper Stefan Kunze, Mittelfeldantreiber Kevin Markert sowie Fabian Wilshues De Chavez und Jannik Fischer standen lediglich vier Spieler in der Anfangself, die auch in Sand begannen. Die A-Jugendlichen Manuel Eggert und Maximilian Stumpf waren sogar erstmals im Kader. Somit waren die Rollen von der Partie klar verteilt.
Unbedrängt nimmt Euerbachs Torschütze Thomas Heinisch das Leder im Strafraum an. Doch Leroy Mabikounou ist sogleich zur Stelle.
Alexander Rausch
Auch im Spiel kannte die Begegnung in der ersten Hälfte nur eine Spielrichtung, nämlich die auf das Würzburger Gehäuse. Die Hausherren übernahmen von Beginn an das Zepter und ließen Ball und Gegner laufen. Euerbachs Keeper Irnes Husic verzeichnet im ersten Durchgang gerade einmal acht Ballkontakte, denn lediglich ein Freistoß von Kevin Markert segelte in sein Hoheitsgebiet (24.). Ansonsten kamen die Gäste kein einziges Mal kontrolliert an die gegnerische Strafraumgrenze. Dennoch verteidigten die Möhricke-Schützlinge aufopferungsvoll und mit viel Leidenschaft und boten den Hausherren so gekonnt die Stirn. Und wenn dann doch einmal ein Ball durch das Würzburger Abwehrbollwerk huschte, stand zwischen den Pfosten ja immer noch Stefan Kunze, der seine Farben mit großer Ruhe und tollen Paraden im Spiel hielt. Bereits in der Anfangsphase tauchte Stefan Heinisch acht Meter vor dem Würzburger Gehäuse auf, doch der 25-Jährige Schlussmann klärte bravourös zur Ecke. Auch gegen Thomas Heinisch, der in ein zu kurzes Abspiel des Keepers spritzte, war er wenig später zu Stelle (24.). Euerbach/Kützberg hatte viel Ballbesitz, Würzburg stellte die Räume zu, musste aber wenig später einen seiner auffälligsten Akteure verletzungsbedingt ersetzen. Bereits nach einer guten halben Stunde musste Marcel Heck mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld. Für ihn kam Ahmet Begu früh zu seinem zweiten Saisoneinsatz. Bis auf einen Verzweiflungsschuss von Thomas Heinisch aus 30 Metern, der klar über den Querbalken ging, fiel den Gastgebern gegen die tief stehenden Gäste aber nichts mehr ein, so dass sich beide Teams torlos in die Pause verabschiedeten.
Voller Körpereinsatz: Euerbachs Thomas Heinisch hält sich Jlija Vrdoljak vom Leib.
Alexander Rausch
Zum zweiten Durchgang brachten beide Trainer frisches Personal. Auf Seiten der Gastgeber kam der offensivere Constantin Brach für den fast beschäftigungslosen Sergej Kiricis, während Jochen Möhricke Andreas Grebe durch Maximilian Stumpf ersetzte. Und der A-Junior, der eigentlich zwischen den Pfosten steht und sein erstes Spiel im Aktivenbereich bestritt, führte sich auch gleich mit einem harten Foul gegen Eray Cadiroglu ein, für das er nach vier Minuten den gelben Karton sah. Die Gäste versuchten weiterhin, den Hausherren mit aggressivem Pressing den Schneid abzukaufen. Das gelang auch bis zur 54. Minute, als Thomas Heinisch die Heimelf nach einem Stellungsfehler in der Würzburger Deckung endlich für ihren Aufwand belohnte. Stefan Heinisch hatte maßgenau an den Fünfmeterraum geflankt. Nach dem unnötigen Rückstand kamen die Zellerauer etwas mehr aus ihrem Schneckenhaus, ohne sich allerdings zwingende Chancen herauszuspielen. Das spielte den Gastgeber natürlich in die Karten, die nun ihrerseits die dadurch entstehenden Lücken zu nutzen, allerdings ohne Erfolg. Würzburg blieb kompakt, Euerbach/Kützberg kontrollierte den Ball, wäre wenig später aber beinahe dafür bestraft worden. Rund eine Viertelstunde vor dem Ende schlug Kevin Markert das Leder in den Euerbacher Strafraum, wo Irnes Husic daneben griff, aber Ahmet Begus Schuss gerade noch geblockt werden konnte. Im Nachsetzen klatschte Maximilian Schmitts Kopfball an den Außenpfosten, ehe erneut Begu das Leder neben das Tor setzte. Würzburgs einzige Chance im ganzen Spiel. Allerdings unter gütiger Mithilfe der Gastgeber, die in der Schlussphase nochmals einen Gang zulegten. Auch bedingt durch die nachlassenden Kräfte auf Würzburger Seite. Aber da war dann ja auch noch Stefan Kunze, der immer wieder von hinten anfeuerte, dirigierte und seine Vorderleute pushte. Und nebenbei in den letzten Minuten zweimal gegen Thomas Heinisch im Eins-gegen-Eins die knappe Niederlage rettete.
Damit fahren die Würzburger mit einem nicht für möglich gehaltenen Ergebnis zurück in die Domstadt und hoffen noch auf die Überraschung. Aber auch die Gastgeber waren trotz des knappen Sieges nicht unzufrieden und setzen am Sonntag an der Mainaustraße auf ihre Auswärtsstärke. Spannung wird auf jeden Fall garantiert sein auf der Sepp-Endres-Sportanlage.
Spielbericht eingestellt am 29.05.2015 00:05 Uhr