Nach dem Freilos in der ersten Runde der Relegation trat der VfL Frohnlach seine Reise zum letzten Auswärtsspiel mit dem scheidenden Trainer Stefan Braungardt an. Der Gastgeber war in der Zwischenzeit zwei Mal gegen die SpVgg Jahn Forchheim gefordert und konnte sich dabei erst im Rückspiel entscheidend durchsetzen – nach einem 1:1 zu Hause gelang dem Team von Claudiu Bozesan in Forchheim ein klarer 4:2-Auswärtssieg. Speziell im Rückspiel konnte der Trainer auf den einen oder anderen Akteur zurückgreifen, der bereits in der Ersten Mannschaft in der dritten Bundesliga Erfahrung sammeln konnte. Heute galt es für beide Teams, den entscheidenden Grundstein für das Rückspiel in Frohnlach legen.
Man sah ein temporeiches und teilweise umkämpftes Spiel, wie Daniel Alles (unten) vom VfL gegen Adam Jabiri beweist.
Benjamin Hofmann
Kaum war die Partie angepfiffen, begannen beide Teams mit Tempofußball. Das erste Zeichen setzten die Gäste, doch Sebastian Wagner zielte aus der Distanz ein ganzes Stück drüber. Kurz darauf die große Chance zur frühen Führung, als Sinan Bulat am Elfmeterpunkt eine Freistoßflanke von Sebastian Wagner per Direktabnahme Richtung Würzburger Gehäuse abfeuerte, aber ebenfalls ein Stück zu hoch und weit rechts zielte. Doch auch die Würzburger Kickers 2 kamen nun zu ihrer ersten Möglichkeit: Nach einer Flanke von Paul Thomik von rechts, flog VfL-Keeper Hempfling durch den Strafraum, verfehlte jedoch den Ball – Glück für ihn, dass der Gegner daraus kein Kapital schlagen konnte. Kurz darauf eine weitere Flanke, die abgefälscht halbhoch an der Linie des Fünfmeterraums entlang durch Freund und Feind im Gästestrafraum flog. Wer nun mit einem offenen Schlagabtausch rechnete, wurde bald eines Besseren belehrt. Zunächst hatte zwar Lukas Pflaum für den VfL noch einen guten Abschluss aus 15 Metern zentraler Position, doch dann kamen die Gastgeber auf Touren: Nach einer Flanke waren es zwei Kopfballstationen von der linken Außenlinie des Strafraums bis zu Christopher Bieber, der sich einreihte und die Kombination ebenfalls per Kopf über VfL-Torhüter Hempfling hinweg in die Maschen abschloss. Kurz darauf war Christopher Bieber nach Steilpass in den Strafraum eingedrungen, Hempfling warf sich ihm mit vollem Risiko entgegen und holte den Stürmer von den Beinen. Gelbe Karte für den Torhüter, da noch zwei Verteidiger in Reichweite waren – und Elfmeter. Diesen schloss Christian Demirtas halbhoch in die linke Ecke ab, während Hempfling nach rechts flog. Kurz darauf war Fries in ähnlicher Situation durchgebrochen, doch Tim Rebhan grätschte den Ball mit vollem Risiko aus der Gefahrenzone. Es gab in diesen Minuten weder für Zuschauer, noch für Frohnlacher Akteure Zeit zum Verschnaufen. Das Bozesen-Team behielt das hohe Tempo bei und machte weiter Druck. Das 3:0 schien in diesen Momenten näher, als der Anschlusstreffer der Gäste. Während VfL-Coach Stefan Braungradt seine Feldspieler auf der Ersatzbank zum Aufwärmen schickte, verpassten es die Gastgeber, die Führung weiter in die Höhe zu schrauben, bis Adam Jabiri über links durchging und zur Eckfahne zog. An der linken Außenbahn mit dem Rücken zum Tor und einem VfL-Verteidiger hinter sich, forderte Stürmer Sebastian Fries den Ball vor dem Tor. Blind bekam er diesen mustergültig zwischen Fünfmeterraum und Elfmeterpunkt serviert, so dass er nur noch zum 3:0-Pausenstand einschieben musste. Ein selbst in dieser Höhe noch schmeichelhaftes Ergebnis.
In Laufduellen hatte meist der Gastgeber die Nase vorne: In dieser Szene setzt sich Daniele Bruno (re.) gegen den Frohnlacher Lukas Pflaum durch.
Benjamin Hofmann
Im zweiten Durchgang war von Beginn an dasselbe Bild zu sehen, obwohl drei Mal gewechselt wurde: Während beim Gastgeber Hammond für Thomik als linker Außenverteidiger kam, sollten beim VfL Rene Knie und Lukas Werner (für Sinan Bulat und Tim Rebhan) die Offensive beleben – mit einem Auswärtstreffer wäre natürlich wieder etwas möglich gewesen. Doch weiter drückten die gastgebenden Würzburger: Erst entschärfte VfL-Keeper Hempfling einen Fries-Schuss aus fünfzehn Metern halbrechter Position, der zwar zentral geschossen war, jedoch genau unter die Latte gepasst hätte. Kurz darauf hatte der Schlussmann das Glück auf seiner Seite, als er bereits in eine Ecke hechtend einen verdeckten Demirtas-Schuss aus zwölf Metern zentraler Position mit seinem Fuß abwehren konnte. Natürlich sah man beim Gastgeber, dass der eine oder andere Akteur bereits Erfahrung auf höherem Niveau hatte. Energisch warfen sich insbesondere die Offensiven energisch in jeden Zweikampf und stiegen mit breiter Brust zu Kopfballduellen hoch. Der VfL bemühte sich zeitweise, kam jedoch nicht zum Abschluss. Als der Gastgeber – in dieser Phase – nur minimal nachließ, war der Trainer sofort Silas Krebelder für Daniele Bruno ins Spiel, der fortan die rechte Außenbahn beackerte. Nun drückten die Kickers wieder verstärkt: Erst setzte Bieber einen wuchtigen Kopfball aus zwölf Metern knapp neben das VfL-Gehäuse. Dann setzte Dennis Schmitt, der gefühlt alle fünf Minuten einen weiten Ball von seiner rechten Außenverteidigerposition Richtung Sturmzentrum schlug, den agilen Adam Jabiri in Szene. Dieser legte die Kugel nach außen zum eingewechselten Krebelder. Nach kurzer Ballannahme war es eine direkte Kombination über Demirtas und Dimitrakopoulos, die Jabiri – der in den letzten beiden Serien jeweils über 30 Einsätze in der Regional- und 3. Liga verzeichnen konnte – ebenfalls direkt abschloss. Eine herrliche Kombination als würdiger Schlusspunkt, der sich den Szenenapplaus der Kulisse redlich verdient hatte.
VfL-Keeper Hempfling wehrt den Angriff von Daniele Bruno (vo.) nach außen ab, während Alexander Eckert (zweiter vo. li.) zurückeilt und in größter Not klären kann.
Benjamin Hofmann
Am Samstag findet in Frohnlach das Rückspiel statt. Angesichts des Rückstands dürfte für den VfL Frohnlach nicht mehr viel möglich sein, wenngleich im Fußball die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt und Würzburgs Coach Bozesan möglicherweise nicht auf alle Akteure des Hinspiels zurückgreifen kann. Zudem wird es insbesondere von Stefan Braungardt ein wichtiges Anliegen sein, sich ordentlich zu verabschieden.
Spielbericht eingestellt am 02.06.2016 07:29 Uhr