Beide Mannschaften hatten in ihren Ligen mit Siegen am letzten Spieltag den Releagtionsplatz verteidigt. Und beide sorgten damit für riesen Überraschungen. Für Raistings Trainer Rober Färber war die Qualifikation für die K.O.-Spiele sogar "der größte Erfolg der Vereinsgeschichte" des 1924 gegründeten Vereins. Nachvollziehbar, denn die Oberbayern stiegen erst vergangene Saison von der Bezirksoberliga in die Landesliga auf. "Alles was jetzt noch kommt, ist nur ein Bonus für ein überragendes Jahr", so Färber. Doch auch der Trainer des SV Pettstadt, Manfred Schmitt, wollte die Favoritenrolle nach der Hinspiel-Niederlage im Alpenvorland nicht annehmen und gab sie direkt wieder an seinen Trainerkollegen zurück. "Wir sind der Außenseiter! Raisting ist uns körperlich überlegen. Das konnte man auch schon im Hinspiel erkennen." Es kam zu einem offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe, der mit einem Ergebnis endete, der diesen auch widerspiegelte.
Das Spielgerät fest im Blick. Pettstadts Rupp (re.) und Raistings Nutzinger (li.) leiferten sich verbissene Duelle um den Ball.
Nils Henrik Fricke
Es ging gleich gut los vor dem Tor der Pettstadter. Viel Gedränge, enge Räume, nicht mal mehr ein Fußball hätte wohl durchgepasst. Schon vor Beginn der ersten Halbzeit des Relegationsrückspiels, kam es zu einem wilden Treiben am Eingangstor an der Hammerstadt. Der Zuschauerandrang war so groß, dass der leitende Schiedrichter Thomas Stein mit zehnminütiger Verspätung anpfiff, damit keiner der am Ende 510 Zuschauer den Anpfiff aus der Warteschlange der Kasse mitverfolgen musste.
Die Spieler hatten es scheinbar eiliger als der Schiedsrichter und es hatte den Anschein, als wollten sie die verlorene Zeit schnellstmöglich wieder reinholen. Nach einem langen Ball aus der Defensive des SV Pettstadt und einem Kopfball-Abwehrversuch von Raisting-Verteidiger Stöckl, landete das runde Leder genau vor den Füßen des erst 18-jährigen Kevin Pfeuffer. Der fackelte nicht lange, und feuerte einen ersten beherzten Schuss in Richtung Gästetor, der knapp am rechten Pfosten vorbeiging (1.). Der SV Raisting zeigte sich vom schnellen Start der Hausherren jedoch sichtlich wenig beeindruckt und setzte mit einem Schuss aus neun Metern von Nutzinger gleich das erste Ausrufezeichen, scheiterte aber an Pettstadts Nummer Eins, Oliver Ochs (3.). Zum ersten großer Aufreger sollte es kurze Zeit später kommen, als Stöcker im Laufduell gegen Baier den Kürzeren zog und sich nur noch mit einem Foul an der Strafraumgrenze zu Helfen wusste. Die Zuschauer forderten glatt Rot für die Notbremse, der Schiedsrichter beließ es aber bei einer Gelben Karten und ließ Raisting damit am Leben. Den folgenden Freistoß zirkelte Mario Meth gekonnt auf's lange Ecke, doch Gästekeeper Schaidhauf bewahrte seine Mannschaft mit einer Glanzparade vor einem frühen Rückstand (6.). Der Heimmannschaft war anzumerken, dass sie das frühe 1:0 wollte und kam durch Standards immer wieder gefährlich vor das Raistinger Gehäuse. Nach einem Freistoß von Jentsch aus dem linken Halbfeld, fühlte sich keiner in der SVR-Abwehr verantwortlich und der Ball landete genau vor den Füßen von Friedrich, der den Ball aus fünf Metern, am langen Eck vorbei, neben den Pfosten setzte (10.). Beide Mannschaften zeigten Unkonzentrietheiten im Aufbauspiel und suchten ihr Glück nicht in sicheren Passstafetten, sondern in langen, hohen Bällen in die gegnerische Hälfte. Nach der Anfangsviertelstunde kamen die Gäste besser ins Spiel, und zeigeten auch spielerisch den besseren Fußball. Vor allem auf der rechte Seite brachte Nutzinger die Abwehr ein ums andere Mal in Bedrängnis und sein Gegenspieler Mathias Rupp hatte große Mühe, seinen Gegenspieler in Schach zu halten. Gäste-Angreifer Huber hatte dann kurze Zeit später auch die Führung auf dem Fuß, als er nach einer Ecke aus kürzester Distanz an Ochs scheiterte (17.). Als hätten die Pettstadter die Chance der Raistinger als Affront gesehen, setzten sie einen blitzsauberen Konter über zwei Sationen. Meth bekam den Ball am Mittelkreis, setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und spielte ihn in den Lauf des im Vollsprint heraneilenden Jentsch. Alleine vor dem Torwart versagten ihm aber die Nerven und er setzte das Leder aus 15 Metern an den linken Außenpfosten. Solche herausgespielten Chancen waren allerdings Mangelware. Beide Mannschaften leisteten sich viele leichte Abspielfehler durch Unkonzentrietheiten und brachten den Gegner durch vermeidbare Fouls in Straufraumnähe immer wieder zu guten Standardmöglichkeiten. Auch in der Absprache mit den Mannschaftskameraden zeigten sich Defizite, als die beiden Pettstadter Kommer und Ochs getreu dem Motto "Nimm du, ich hab ihn sicher" einen ungefährlichen langen Ball, gefährlich werden ließen (29.). In der ersten Halbzeit lag ein leichtes Übergewicht auf Seiten der Gäste aus Oberbayern, vor allem über ihre rechte Seite kamen sie immer wieder gefährlich in die Hälfte der Heimmannschaft. Die größte Chance hatten allerdings Pettstadter, die statt 1:0 in Führung zu gehen, nur am Außenpfosten scheiterten. Es war auch nicht die Halbzeit der Mittelstürmer, weder auf der einen noch auf der anderen Seite. Sie hingen teilweise in der Luft, was auch an den fehlenden Anspielen lag, da die Bälle zum Großteil hoch Richtung Strafraum geschlagen wurden.
Ließ defensiv nichts anbrennen. Friedrich (li.) kocht Pettstadts Rechtsaußen Baier (re.) ab.
Nils Henrik Fricke
Die zweite Halbzeit begann weniger impulsiv als die Erste. Erste nennenswerte Aktion war ein Schuss von Raistings "Zehner" Schmitt aus 25 Metern zentraler Position, der einen aber auch nur wachrüttelte, weil Ochs den Ball nach vorne abklatschen ließ und erst im Nachfassen sicher hatte (56.). Den Eindruck schien auch Heimtrainer Schmitt zu haben und brachte Sascha Postler für den gut spielenden Kevin Pfeuffer (57.). Fünf Minuten später sorgte der Eingewechselte auch gleich für eine Möglichkeit, nachdem er über rechtskommend einen Ball scharf in die Mitte spielte. Allerdings in den Rücken von Mario Meth und die Chance war dahin. Sie stand exemplarisch für das Spiel in die Spitze der Gastgeber. Es kam kein Ball, der den Top-Stürmer des SV Pettstadt auch nur ansatzweise gut in Szene setzte. Auch mit der Einwechslung von Dieter Meth, der jetzt an vorderster Front spielte, gelang gegen die gute Raistinger Abwehr nicht viel. Es sollte bis zwölf Minuten vor Schluss dauern, bis Pettstadt wieder nennenswert vor des Gegners Tor kam. Auch dieses Mal wieder durch eine Standardsituation. Nach einer Ecke konnte Schaidhauf nicht festhalten und der Ball landete vor den Füßen von Friedrich, der den Ball allerdings im Rückwärtsfallen über das Tor setzte. Die Fans des SV Pettstadt merkten, dass ihre Mannschaft auf den letzten Metern ihre Hilfe brauchte und so peitschten sie, angeführt von der Lärmmaschine "Alex Miamorsch" der Zweiten Mannschaft, ihr Team nochmal nach vorne. Doch es hatte nicht sollten sein. Zu einem letzten Aufbäumen reichte den Franken die Luft nicht mehr und die Mannschaft von Robert Färber spielte zu abgeklärt, um sich noch aus dem Tritt bringen zu lassen. In der Nachspielzeit hatten die Gäste sogar noch die Chance zum alles entscheidenden 0:1, aber Fabian Schmidt traf aus 40 Metern das leere Tore nicht, nachdem Oliver Ochs beim letzten Standard seiner Mannschaft nichts mehr im eigenen Gehäuse hielt und er sich in noch im Strafraum des Gegners rumtrieb.
So endete das Relegationsrückspiel 0:0 und Raisting zog in die nächste Runde ein. Pettstadt scheiterte an der eigenen Unkonzentriertheit, und dem Fehlen der letzten Zielstrebigkeit und Substanz. Rückblickend kann die Mannschaft von Manfred Schmitt jedoch stolz sein auf eine erfolgreiche Saison und geht verdient in die Sommerpause.
Spielbericht eingestellt am 05.06.2013 05:23 Uhr