von uk
Jeder Spieltag im heimischen Amateurfußball liefert Aufreger, Kuriositäten und Skurriles. Diesmal: Wie der Rother Sven Kasan das Nachbarschaftsduell in der Bezirksliga 2 zwischen dem TV 21 Büchenbach und der SpVgg Roth mit seinen vier Treffern quasi im Alleingang entschied. Frage: Was denken sie, kann man alles in 27 Minuten erledigen? Sicher, man könnte mit dem Auto von Roth in die Nürnberger Innenstadt fahren, sich eine Folge seiner Lieblings-Sitcom ansehen oder einen abendlichen Lauf durch ein nahe gelegenes Waldstück unternehmen. Oder sie machen es wie Sven Kasan und erzielen in 27 Minuten alle Treffer ihrer Mannschaft beim 4:2-Erfolg in einem Bezirksliga-Derby. Dieses Kunststück ist dem pfeilschnellen Offensivakteur am vergangenen Samstag bei der Partie in Büchenbach geglückt. Zwischen der 26. und der 53. Spielminute ist dem Rechtsfuß, dessen Lieblingsposition der rechte Flügel ist, aber auch wirklich alles gelungen und es schien, dass ihn lediglich die Halbzeitpause am Toreschießen hindern konnte. „Ich wusste gar nicht, dass ich meine Tore in so kurzen Abständen erzielt habe“, schildert der 20-Jährige die Ereignisse an diesem für ihn besonderen Tag, um umgehend nachzuschieben, „dass es schon ein richtig tolles Gefühl“ gewesen sei. Ein Gefühl, dass Kasan in dieser Saison noch nicht allzu oft hatte. Eine Oberschenkelzerrung aus dem letzten Meisterschaftsspiel der vergangenen Saison hatte eine anständige Vorbereitung verhindert und auch als der beste SpVgg-Scorer der abgelaufenen Spielzeit wieder am Comeback arbeitete, merkte er, dass ihn die Verletzung immer noch behindern würde. „Ich hatte zu dieser Zeit kein gutes Gefühl, der Oberschenkel hat immer wieder gezwickt“, erinnert er sich an die schwierigen Wochen zu Saisonbeginn zurück, als er auch die ersten Punktspiele seiner Mannschaft nicht bestreiten konnte. Über Kurzeinsätze wurde der Youngster langsam wieder aufgebaut, bis ihn schließlich eine Sommergrippe für zwei Wochen außer Gefecht gesetzt hatte. Erst am Wochenende fühlte sich der Student der Wirtschaftsinformatik zum ersten Mal wieder richtig fit und spielte beinahe durch. Seine Auswechslung kurz vor Schluss war aber keineswegs ein Grund mangelnder Fitness, stattdessen gönnte Roths Trainer Wolfgang Ihlow seinem Schützling den Applaus. Und auch das Extralob von Ihlow in der Kabine sei „etwas ganz besonderes“ gewesen. Das hatte sich Kasan aber auch redlich verdient. Bei seinen vier Treffern zeigte der Torjäger nämlich sein ganzes Repertoire. Per Kopf, Heber, Schuss und Abstauber brachte der Offensivmann den Ball im Tor unter. Seine Abschlussstärke ist es auch, die seine Schnelligkeit erst so richtig wertvoll macht. Und falls es mal nicht mit dem eigenen Torschuss klappt, beweist Sven Kasan auch das Auge für den Mitspieler. Denn ohne seine Mitspieler "hätte ich bestimmt keine vier Tore geschossen. Sie haben mich eben klasse in Szene gesetzt." Damit gibt der 20-Jährige, der vor sieben Jahren aus der U15 des 1. FC Schwand den Weg in die Rother Sandgasse fand, einen kurzen Einblick, wie gut es um den Teamgeist in der mit im Durchschnitt 21,1 Jahre jungen Rother Mannschaft bestellt ist. „Es macht wahnsinnig Spaß mit dieser Mannschaft zu spielen“, weiß der Student zu berichten, und dass sie als Aufsteiger gleich so eine gute Rolle in der Bezirksliga spielen (derzeit Platz Acht) mache ihn „so richtig stolz“.
Und wenn Sven Kasan weiterhin so tolle Spiele abliefert, wird man in Roth auch auf ihn noch lange so richtig stolz sein.
Spielbericht eingestellt am 05.01.2013 16:58 Uhr