„Die Fans wollen den Tobi spielen sehen!“ Von einer Absprache zum Wechsel wollten weder Jahn-Trainer Michael Hutzler, noch Ulbricht selbst etwas wissen. Sei’s drum: Ulbricht ist und bleibt ein zentraler Spieler im Jahn-System – im wahrsten Sinne des Wortes. Dessen waren sich auch die Brucker bewusst. Normann Wagner konnte gegenüber letzter Woche wieder auf seinen nominellen Stürmer Daniel Abraham zurückgreifen. FSV-Spielleiter Hans Geus wusste zu Beginn der Partie gar nicht, wen er alles auf den Spielberichtsbogen schreiben sollte, denn die Brucker reisten wieder mal mit einem 20-Mann-Kader an. Die junge, spielstarke Truppe sollten dem wieder erstarkten Jahn (vier Spiele in Serie ungeschlagen) Einhalt gebieten – mit Erfolg!
Einer von vier Ex-Bruckern: Hendrik Hassa (in der Luft).
Christian Dotterweich
Logischerweise veränderte Jahn-Trainer Hutzler nichts an der siegreichen Mannschaften der vergangenen Woche. Sein Gegenüber Normann Wagner beließ es bei zwei Änderungen: Philipp Schraivogel für Tobias Plank und Daniel Abraham für Matthias Lödel. Beide Übungsleiter schickten ein 4-2-3-1-System auf’s Feld. Doch die Heim-Elf begann sehr druckvoll. Vor allem „Neuzugang“ Tobias Ulbricht war immer anspielbar. Die offensiv sehr stark aufgestellten Forchheimer ließen nach hinten wenig durch, so dass Rüdiger Beck entspannt seine ersten Landesliga-Minuten genießen konnte. Nach etwas über einer Viertelstunde prüfte Patrick Hagen den Jahn-Keeper, der dessen Schuss aber entschärfen konnte und so Selbstvertrauen bekam. Durch die alte, neue Nummer 13 hinter den Spitzen fanden sich nun Flo Clausnitzer und Ferdi List ungewohnt für beide jeweils auf den Außenbahnen. Man merkte ihnen an, dass sie sich da noch zurecht finden müssen. Auch Franz Schmuck ist nach seiner schweren Verletzung noch nicht ganz der Alte, wenngleich er eine solide Partie ablieferte. Die dominierende Mannschaft war in der Anfangsphase klar die Heim-Elf. Zu ruhig und zu ängstlich ließen die Brucker den Jahn kommen. Als Senad Bajric nach einem hohen Anspiel im Sechzehner von Marius Meißner ungeschickt gestoßen wurde, nahm dieser dankbar an: Den Elfmeter verwandelte Flo Clausnitzer sicher (23.). Dass der Jahn zwar stark, aber nicht unbezwingbar ist, merkte nach dem Rückstand die Brucker Baby-Bande dann auch. Erarbeitete sich die Forchheimer Mannschaft den Strafstoß und belohnte ihre Mühen, so tat es die Wagner-Elf ihnen gleich und glich ebenfalls durch eine Standard-Situation aus: Mutlu Kilics laaaaaaanger Freistoß von der rechten Seite in den Strafraum verfehlte jeden Kopf und jedes Bein, mit dem Rüdiger Beck gerechnet hatte. Dummerweise entschied er sich, im Tor zu bleiben, so dass der Ball im langen Eck einfiel (38.).
Den bekommt Matthias Lödel (in blau) nicht mehr. Deshalb lässt Max Bauernschmitt ihn laufen.
Christian Dotterweich
Mit Arbnor Dervishaj brachte Normann Wagner einen frischen Mann. Michael Hutzler wollte (noch) nichts ändern. Und wie schon zu Beginn der ersten 45 Minuten dominierte der Jahn das Spiel und den Gegner. Zehn ganz starke Minuten hatte die Heimmannschaft, als Ulbricht per Direkt-Abnahme (54.), List mit verpasstem Kopfball (55.), Clausnitzers Kopfball drüber flog (57.) und Ulbrichts Drehschuss vom Brucker Keeper Stiegler pariert wurde (58.). Auch Clausnitzers Schuss eine Minute später fand sein Ziel nicht. In dieser Powerplay-Phase hätte das 2:1 fallen müssen, so groß war der Druck, den der Jahn aufbaute. Und diese mangelnde Chancenverwertung müssen sich die Jahn-Offensiven ankreiden lassen. Zu leichtfertig vergaben sie beste Tormöglichkeiten und kamen danach auch noch ins Strudeln: Fehlpässe und schlechte Zuspiele im Spielaufbau stärkten den Gegner. Auch das Umschalten bei Ballgewinnung auf Angriff ist beim Jahn ausbaufähig. Dies auf den tiefen Platz zu schieben, wäre fahrlässig, ist die Qualität in der Mannschaft eigentlich ausreichend. Nach einigen Wechseln auf beiden Seiten vermochte es die phasenweise erstarkte Brucker Elf genauso wenig, wie die zu passive Forchheimer Mannschaft nicht, den Sack zu zumachen. Unter dem Strich ein leistungsgerechtes Remis, da der Jahn zu wenig aus seinen Möglichkeiten machte und die junge Brucker Elf sich nie aufgab und stets dagegen hielt und mit einem echten Knipser sogar hätte gewinnen können – aber der fehlt dem Jahn ja auch!
Spielbericht eingestellt am 11.03.2012 03:51 Uhr