Das Erfreuliche vorweg: Es blieb beim fantastischen Wetter und beide Trainer taten im Vorfeld ihr Übriges, dass das mit Hochspannung erwartete Derby ein Fußballfest werden sollte. Denn sowohl Michael Hutzler, als auch Rainer Gerlitz wollten sich nicht verstecken und offensiv spielen. Dabei musste der Buckenhofener Coach unfreiwillig warten, wie er denn spielen sollte/wollte. Denn Andreas Haupt steckte, genauso wie das Schiedsrichter-Gespann, im Stau auf der Autobahn. Alle kamen zwar noch rechtzeitig an, dennoch wurde die Partie 15 Minuten später angepfiffen. So konnte jeder der zahlreichen Schaulustigen sich ein lauschiges Plätzchen suchen und sich auf ein gutes Landesliga-Spiel freuen – es wurde keiner enttäuscht!
"Der brennt heute wie eine Fackel", war aus dem Umfeld das Jahn zu hören über den Ex-Buckenhofer Nuhi Sulejmani (links gegen Tom Jäckel).
Christian Dotterweich
Visier runter, Lanze angelegt, und dem Pferd die Sporen geben. Wie im mittelalterlichen Messen zweier Parteien startete die Partie im Jahn-Stadion. Beide Trainer hielten Wort und spielten mit einer offensiven Ausrichtung. Beim Jahn hieß dies, dass Max Bauernschmitt als alleiniger Sechser ausputzen musste, und davor Heiko Schaup und Ferdi List Dampf machen mussten. Trainerfuchs Gerlitz stellte erst unmittelbar vor dem Anpfiff um und brachte mit Simon Dimter im zentralen Mittelfeld einen nicht ganz so offensiven Mann wie den ursprünglich geplanten Adem Selmani. Dazu spontan Felix Mellinghoff als Außenverteidiger statt Nicolas Müller. Und vom Anpfiff weg sollte keiner der 800 Zuschauer bereut haben, den Weg ins Jahn-Stadion gefunden zu haben. Die Voraussetzungen mit dem Derby, einem heimstarken Jahn und auftrumpfenden Buckenhofern waren eh gegeben. Gute Möglichkeiten erarbeiteten sich beide Teams, wobei Thomas Roas auf der linken Außenbahn nicht richtig ins Spiel eingebunden wurde, und sein Keeper Tobias Haller einige Unsicherheiten aufwies. Vor allem nach einer knappen Viertelstunde, als er einen weiten Freistoß von Christoph Saffra durch die Hände hinter sich fallen ließ und nur ein Abwehrspieler geistesgegenwärtig auf der Linie klären konnte. Die Gäste aus Buckenhofen versuchten oft mit weiten Bällen ihren Stoßstürmer Tom Jäckel anzuspielen. Aber die beiden Innenverteidiger Hannes Schmidt und Georg „Eisenfuß“ Neudecker wussten mit dem langen Angreifer umzugehen. Viel Laufarbeit erforderte die Spielweise beider Trainer. Gut zu sehen an Standards, wie etwa Eckbällen, zu denen alle Spieler (von beiden Seiten) im Sechzehner zu finden waren. Mit etwas mehr Spielanteilen präsentierte sich der Jahn als starker Gastgeber. Das 1:0 war die logische Konsequenz aus ihrem unbedingten Willen. Heiko Schaups erstes Landesliga-Tor aus 20 Metern war alleine den Eintritt wert (30.). Die Jahnler freuten sich wohl so sehr, dass die Konzentration nachließ, denn nur eine Minute später vollendete ein starker Moritz Fath eine Loos-Flanke. Sichtlich aufgeputscht durch ihr schnelles Gegentor, hatten die Gäste eine gute Phase bis zur Halbzeit, wobei nur Thomas Roas nach einer Jäckel-Kopfball-Verlängerung eine richtige gute Torchance hatte.
Erst weiter vorne, dann nach hinten beordert: Jahn-Kapitän Christoph Saffra (links). Hier wird er abgegrätscht von Yannick Loos.
Christian Dotterweich
Mit einem Unentschieden konnte Buckenhofen sicherlich leben. Der Jahn nicht! Trainer Hutzler wollte den Sieg. Er brachte Sturmtank Oli Skuza für Manuel Menges. Flo Clausnitzer rutschte dafür auf die rechte Außenbahn und Christoph Saffra eins nach hinten auf die Außenverteidiger-Position. Ob es an der Einwechslung von Skuza lag? Oder an der noch offensiveren Ausrichtung? Fakt ist, dass der Jahn über die gesamten 45 Minuten noch dominanter war, als in der ersten Hälfte. Buckenhofen hatte durch Martin Grosch eine sehr gute Chance (60.). Dies sollte jedoch die einzige überzeugende Torchance bleiben. Im verlorenen Pokalspiel im Juli monierte Jahn-Trainer Hutzler noch den nicht so vorhandenen unbedingten Siegeswillen seiner Mannschaft – im Gegensatz zu den Gästen. Doch an diesem sonnigen Nachmittag bewiesen die Jahnspieler, dass sie sich mit nichts geringerem als einem Sieg zufrieden geben. Die Gäste konnten dem Jahn zwar stets Paroli bieten, mussten sich in Hälfte Zwei aber auf das Reagieren beschränken. Ein Sieg ist drin, dachte sich auch Rainer Gerlitz und brachte Adem Selmani für den schwachen Roas. Und kurz nach diesem Wechsel sollte die Wende zu Gunsten des Jahn eingeläutet werden: Philipp Viereckl brachte im Strafraum Ferdi List zu Fall. Es trat an … natürlich Elfer-Spezialist und Ex-Buckenhofer Nuhi Sulejmani: 2:1 (70.). Zehn Minuten später pfiff der Unparteiische erneut einen Elfer. Wieder tauchte Ferdi List alleine vor dem Keeper auf, der ihn unsanft von den Beinen holte. In dieselbe Ecke wuchtete Nuhi Sulejmani den zweiten Strafstoß. Die Luft für Buckenhofen war draußen. Auch die Gelb-Rote Karte gegen Max Bauernschmitt wegen Ballwegnehmens (nach einer zuvor Gelben Karte) sollte daran nichts ändern.
Ein geiles Landesliga-Spiel, dass mehr als 800 Zuschauer verdient gehabt hätte. Der Jahn hat die Kräfteverhältnisse in Forchheim wieder zurecht gerückt. Buckenhofen ist in der Tabelle zwar ein paar Plätze nach hinten gerutscht. Aber die Leistung beim Jahn ist aller Ehren wert. Mit etwas Glück hätte es auch ein Auswärtssieg werden können. So steht es nach dem Pokal- und Hinspiel nun 1:1 im internen Stadtduell.
Spielbericht eingestellt am 01.10.2011 20:58 Uhr