Ein Blick auf den Spielberichtsbogen rentiert sich beim FSV Bruck2 eigentlich immer. Denn dass zwei Mal hintereinander der gleiche Kader aufläuft, ist bei den Bruckern mehr als unwahrscheinlich. Diesmal erkannte der Kenner sofort, dass Trainer Norman Wagner komplett ohne Verstärkung aus der Ersten auskommen musste, auch Standby-Führungsfigur, Jochen Strobel, war nicht dabei. Beim Jahn fehlte neben den schon seit längerem Verletzten Oliver Skuza, Senad Bajric, Dominic Distler und Klaus Grütze auch noch die beiden Abwehrspieler Franz Schmuck (Schien- und Wadenbeinbruch aus dem Regensburg-Spiel am Mittwoch) und Georg Neudecker. Im Aufgebot von Trainer Michael Hutzler standen nicht weniger als sechs ehemalige Brucker, die natürlich an alter Wirkungsstätte nicht verlieren wollten.
Mutlu Kilic (links) und Hendrik Hassa im Zweikampf.
Rene Hoffmann
Die Brucker boten ein offensiv ausgerichtetes 4-2-3-1 auf, der Jahn spielte mit einem verkappten 4-4-2, denn die beiden Jungs in vorderster Front, Florian Clausnitzer und Ferdinand List, fühlen sich eigentlich im offensiven Mittelfeld wesentlich wohler. Aber woher einen Stürmer nehmen, wenn keiner da ist? In der ersten halben Stunde passierte vor beiden Toren herzlich wenig. Beide Teams behielten vor allem in der Defensive stets die Ordnung, so dass für die angreifende Mannschaft praktisch kein Durchkommen war. Die einzige gute Offensivaktion in diesem Zeitraum hatte Brucks rechter Außenverteidiger Tobias Plank, der plötzlich mal links vorne auftauchte und seinen schönen Schrägschuss knapp neben das Jahn-Tor setzte (18.). Als es den meisten Zuschauern schon langsam langweilig wurde, wachten vor allem die Forchheimer auf. Erst mussten sie zwar noch in der 35. Minute eine brenzlige Situation überstehen, als Mutlu Kilic eine Hereingabe flach und scharf vors Gäste-Tor brachte, Torwart Marc Schiffer den Ball nicht festhalten konnte, aber ein Jahn-Abwehrspieler die Gefahr schließlich bereinigte. In Minute 41 und 42 hatte dann der Jahn zwei herausragende Chancen in Führung zu gehen. Erst scheiterte Florian Clausnitzer mit seinem Volleyschuss aus elf Metern halblinker Position am gut reagierenden Keeper Christian Stiegler und nur kurz darauf köpfte der heute als Innenverteidiger aufgebotene Mario Feulner eine Clausnitzer-Flanke am zweiten Pfosten neben das Tor. Somit ging es mit einem gerechten 0:0 in die Kabinen.
Forchheims eingewechselter Stürmer Dilan Kumpir hatte kurz vor Schluss die große Chance zum Siegtreffer, scheiterte aber an Torwart Christian Stiegler.
Rene Hoffmann
Nach dem Wechsel ging es erst einmal flott weiter. Drei Minuten nach Wiederanpfiff strich ein 22-Meter-Schuss von Brucks Thomas Wilke knapp am langen Pfosten vorbei. Im Gegenzug folgte wieder eine Großchance für Forchheim. Nach einem guten Spielzug steckte Florian Clausnitzer rechts für den mitgelaufenen Heiko Schaup durch, der uneigennützig nochmal auf Ferdi List querlegte, der sich allerdings beim Anspiel bereits in Abseitsposition befand. Nur fünf Minuten danach setzte Florian Clausnitzer einen 23-Meter-Freistoß an den Pfosten, da wäre Keeper Christian Stiegler machtlos gewesen. Weitere fünf Minuten später hatte der eingewechselte Matthias Lödel die große Möglichkeit, seine Brucker in Führung zu bringen. Eine schöne Hereingabe von Erdi Gülac nahm er mit dem Rücken zum Tor an, drehte sich schön um seinen Gegenspieler, kam aber nur noch mit der Pike zum Abschluss, so dass Keeper Marc Schiffer keine Probleme hatte. Im Gegenzug setzte Ferdi List seinen schönen Schlenzer, der auch noch leicht abgefälscht war, nur knapp neben den Giebel. Eine Viertelstunde vor Schluss forderten die Brucker dann vehement Elfmeter, als nach einem Einwurf Karlheinz Wiesenmayer zu Fall kam, Schiedsrichter Florian Fleischmann entschied jedoch auf Weiterspielen. Die Schlussoffensive beider Teams hatte es dann nochmal in sich. Auf der einen Seite hätte Florian Clausnitzer zum Matchwinner werden können, doch er traf nach einem Rückpass von Manuel Menges freistehend aus acht Metern das Tor nicht. Brucks Kalle Wiesenmayer traf auf der Gegenseite zwar schön freigespielt das Tor, sein Abschluss war aber zu schwach und konnte von Torwart Marc Schiffer problemlos pariert werden (80.). Die letzte Möglichkeit, ein Tor zu erzielen, gehörte dann dem eingewechselten Dilan Kumpir fünf Minuten vor dem Ende. Nach einem Querschläger von Marvin Meyer fiel dem Angreifer die Kugel vor die Füße, doch seinen schwachen Torschuss konnte Torwart Christian Stiegler abwehren. Im Nachsetzen landete der Ball dann doch im Tor, doch Schiedsrichter Florian Fleischmann hatte vorher ein Foul am Torwart gepfiffen. So blieb es beim torlosen Remis in diesem erst in der zweiten Halbzeit ansehnlichen Derby.
Beiden Mannschaften fehlte ein Knipser, der aus den durchaus vorhandenen Chancen dann doch mal eine reingemacht hätte. Die besseren Möglichkeiten hatte ohne Zweifel die Mannschaft aus Forchheim. Spielerisch und läuferisch besser waren allerdings die Brucker Jungs. Demzufolge geht das Unentschieden dann doch irgendwie in Ordnung. Verdient hatte den Dreier nämlich keines der beiden Teams wirklich.
Spielbericht eingestellt am 20.08.2011 23:14 Uhr