Keine Leute, viele Punkte. Das hätte sich Michael Hutzler nicht träumen lassen: Mit einer Rumpftruppe tritt der Jahn-Trainer seit der Winterpause an – und verliert kein Spiel. Der grippegeschwächte Kapitän Christian Staatz sowie der angeschlagene Christian Michl waren mit an Bord; der Rest stellt sich eh von selbst auf. Die Gäste wurden vom Jahn-Trainer stark eingeschätzt, hatten sie doch eine Woche zuvor der Jahn-Regensburg-Zweiten ein 2:2 abgerungen. Nach 90 Minuten in Forchheim muss man sich die Frage stellen: Wie haben die das bloß angestellt?
Andreas Schumacher (Mitte) hat die schwierige Aufgabe, die Reste des Weidener Vereines in der Landesliga als Coach weiterzuführen. Oli Skuza (links) und Senad Bajric doppeln hier den Weidener Coach.
Christian Dotterweich
Hinten mauern, vorne Glück. Mit dieser Devise gingen die Weidener in die Partie. Die Gäste dachten gar nicht daran, das Spiel zu gestalten, sondern setzten ihre ganzen Hoffnungen auf Konter. So war es nicht verwunderlich, dass der Jahn schalten und walten konnte, wie er wollte. Eine große Schwäche sind und bleiben aber leichtsinnige und unnötige Ballverluste in der Vorwärtsbewegung. Man muss dem Jahn jedoch zu Gute halten, dass es sehr schwer ist eine Zehn-Mann-Verteidigung zu durchstoßen. Dennoch arbeiteten sich die Weißen immer wieder nach vorne. Ein schöner Spielzug hätte mit einem Tor belohnt werden müssen, als Flo Eichinger auf links den Turbo zündete und seine flache Hereingabe auf den mitgelaufenen und schnell hineingrätschenden Alex Roth am Pfosten landete (12.). Ansonsten agierte der gelernte Stürmer Roth wieder auf der Sechser-Position, die er sich mit Heiko Schaup teilte. Weidens Coach und Abwehr-Chef Andreas Schumacher musste seine junge Elf immer wieder führen. Auch versuchte er stets den Spieler zu instruieren, der gerade bei Tobias Ulbricht stand. Der Dreizehner der Forchheimer hatte aber wieder einen Tag, an dem ihn in der Landesliga so schnell keiner stoppen kann: Immer anspielbar und immer in Bewegung genießt er seine Freiheit hinter der einzigen Spitze, Oli Skuza, aus dem Halbfeld mit Zug zum Tor. Doch die Gäste rührten 90 Minuten Beton an, um eine blau-schwarze Mauer um ihr Tor zu ziehen. Den ersten Torschuss der Weidener sollte Keeper Basti Raasch in der 30. Minute halten. Ansonsten dürfte der Forchheimer ziemlich gefroren haben.
Volle Kraft voraus im Abstiegskampf hieß in Forchheim. Senad Bajric (rechts) und seine Weidener Gegenspieler schnenken sich nichts.
Christian Dotterweich
Aggressiver und mit weiten Bällen – auch wegen des tiefen Platzes – sollte sich der Erfolg nun einstellen: Funktionierte! Drei Minuten nach Wiederanpfiff schickte Christian Staatz die Murmel aus der Abwehr auf eine lange Reise. An deren Ende wartete Tobi Ulbricht, der quasi als Kopfball-Verlängerung das 1:0 einnickte. Die Erlösung nach quälenden 48 Minuten für den Jahn. Doch anstatt die Weidener weiter unter Druck zu setzen und das 2:0 nachlegen, ließen die Forchheimer die Zügel locker. Und der Weidener Hengst nahm dies dankbar auf und kam vom Schritt zumindest in den Trab. Die Hutzler-Truppe verlor oft die Ordnung und Weiden 2 nutzte diese Schwächephase. Zu tief stand dazu der Jahn. Plötzlich entstand ein Vakuum im Mittelfeld, das Blau-Schwarz aufgefüllt wurde. Basti Raasch durfte es Recht gewesen sein. Der Forchheimer Keeper bekam endlich etwas zu tun. Nach zirka einer Stunde hatten die Weidener tatsächlich so etwas wie eine Drangphase. Aber die Abteilung Offensive aus der Oberpfalz versprühte ein dermaßen laues Lüftchen … da ließe sich nicht einmal eine Kerze ausblasen. Zudem wirkten die Gäste überfordert, wenn der Jahn mal schnell spielte. Der Spielfluss wurde zudem häufig unterbrochen, da mit zunehmender Dauer viele Fouls geahndet werden mussten. Christoph Saffra scheiterte vier Minuten vor dem Ende noch freistehend auf rechts am Keeper, aber eine Minute später jubelte der überragende Tobias Ulbricht, als er mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler stehen ließ und aus spitzem Winkel einnetzte.
„Schlechtes Spiel, aber wichtiger Sieg.“ Besser als Trainer Hutzler nach den 90 Minuten kann man die Partie nicht analysieren. Das kleine Pölsterchen auf die Abstiegsränge, das sich die Jahnler seit der Winterpause stetig anfüttern, scheint ihnen gut zu tun.
Spielbericht eingestellt am 19.03.2011 20:47 Uhr