Die Brucker Wundertüte ist, wie immer bei Zweiten Mannschaften, nur sehr schwer einschätzbar. Dennoch empfing der SC Eltersdorf als Tabellenführer den Nachbarn zum Derby, um einen Dreier gegen die abstiegsgefährdeten Brucker mitzunehmen. Der erfahrene Experte konnte erahnen, was die Nominierung von Serdal Gündogan als Sechser für die Gäste zu bedeuten hatte: Der 32-Jährige musste sich hauptamtlich um Andre Puscher kümmern. Dies war einer der entscheidenden Schachzüge; die Einwechslung von Hakim Graine der andere.
Nur selten ließ die Brucker Defensive dem Eltersdorfer Stürmer Michael Jonczy Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
Christian Dotterweich
Ganz selbstbewusst trat der Hausherr von Beginn an auf. Kein Wunder, ist der SC doch seit stolzen 13 Spielen ungeschlagen. Die Gäste mussten dennoch beim Tabellenführer punkten. Über ihre starke rechte Seite präsentierten die Eltersdorfer guten Fußball. Auf der Strecke blieb dabei allerdings Oliver Seybolds linker Flügel. Der auf seine Positionen beharrende SC-Coach Ludwig Preis ließ die Flügel-Spieler allerdings Mitte der ersten Hälfte tauschen, so dass Strobel links und Seybold rechts arbeiten musste. Schnell fand sich das Pärchen Gündogan/Puscher. Der Brucker Defensiv-Spezialist sollte als Sechser Andre Puscher am Spielaufbau entscheidend stören. Die spielbestimmende Mannschaft blieb jedoch der Hausherr. Auch wenn die Partie sehr taktisch geprägt wurde, hatte Eltersdorf mehr Ballbesitz. Allerdings stand die Defensive der Brucker Zweiten sehr gut. Vor allem Außenverteidiger Stephan Müller erwies sich als äußerst zweikampfstark. Da das Landesliga-Derby die Handschrift der Taktikfüchse Wagner und Preis trug, blieben packende Torraumszenen Mangelware. Ordnung halten auf den Positionen war angesagt – und für Bruck natürlich so lange wie möglich die Null zu halten. Den weiten Ball von Dario Cords, der erst kurz zuvor für den verletzten Schraivogel kam, hätte Jochen Strobel alleine vor dem Keeper versenken müssen. Doch Keeper Matze Lang klärte zur Ecke. Wie man es besser macht, demonstrierte Eltersdorf kurz darauf in der 38. Minute. Bruder Zufall half zum glücklichen Führungstreffer, denn Keeper Andreas Sczudlek sah böse unglücklich aus, als Michael Jonczy auf links aufs Tor schoss und Sczudlek den Ball durch die Hosenträger rollen ließ. Der aufgerückte Innenverteidiger Bastian Leikam, der dahinter stand, nahm das Geschenk gerne an. Trotz der spielerischen Überlegenheit der Eltersdorfer ein schmeichelhafter Führungstreffer.
Für Stimmung sorgte Joker Hakim Graine (links). Das bekam auch Bastian Leikam zu spüren.
Christian Dotterweich
Auch Eltersdorf ist nicht unverwundbar. Die Achillesferse des Sportclubs ist seit der schweren Verletzung von Benjamin Demir die linke Abwehrseite. Dies blieb auch den Bruckern nicht verborgen. Trotz des Rückstandes trat die Bayernliga-Reserve dem Hausherren ordentlich auf die Füße. Schon drei Minuten nach der Pause hatte Stürmer Ferdinand List die Riesenchance zum Ausgleich. Die Exner-Flanke hätte der Lange vorne einnetzen müssen. Bruck spielte sich in Laune und Normann Wagner spürte, dass die Messe noch lange nicht gelesen war. In der 56. Minute brachte er mit Hakim Graine einen frischen Stürmer (für Jochen Strobel). Ludwig Preis reagierte und ersetzte Tobias Strauß durch Yilmaz Topcu auf der Sechs. Sven Röwes Sturmläufe über links hielt die Eltersdorfer Hintermannschaft in Schwung. Nachdem Serdal Gündogan das Hirn des Gegners lahm legte, wusste sich der Tabellenführer nur mit langen Bällen zu helfen. Ein gleichwertiger Gäste-Gegner war dem Ausgleich so nah, als Gerhard Strobel über links freistehend abziehen konnte (68.) – und traf. Alles oder nix: Wagner brachte Klaus Foith als nächsten Stürmer. Auch wenn keiner mehr dran glaubte, kam Bruck durch die Kopfball-Bogenlampe des emsigen Sven Röwe wieder zurück (82.). Normann Wagner beorderte dann sogar Armin Bindner aus der Abwehr ins Sturmzentrum und stellte auf Dreier-Kette in der Defensive um. Der Mut wurde belohnt: Ein schöner Heber von Hakim Graine ließ die Brucker in der 90. Minute jubeln.
Taktisch ganz stark stellte der Brucker Trainer seine Mannschaft ein und hatte mit Serdal Gündogan eine zentrale Position. Trotz eines äußerst dummen Gegentores und in der Drangphase das 2:0, steckten sie nie auf und wurden aufgrund einer ganz starken zweiten Halbzeit mit dem 2:2 belohnt. Für alle Eltersdorfer fühlte es sich verständlicherweise wie eine Niederlage an.
Spielbericht eingestellt am 16.04.2011 22:25 Uhr