Man hätte meinen können, die Ansbacher sind selbstbewusst ohne Ende nach dem 2:2 in Landshut am Mittwoch. Umgekehrt musste der Jahn im Derby gegen Eltersdorf am Dienstag seine lange Serie ungeschlagener Spiele zerstören lassen. Am Ende jubelte überraschend der Gast. Aber von Beginn an: Im Forchheimer stand erstmals Winter-Neuzugang Dominic Distler im Kader. Acht Wochen musste der Stürmer nach seinem Mittelfußbruch pausieren: Premiere Nummer eins. Seinen ersten Einsatz in der Landesliga schenkte Michael Hutzler Florian Knauer: Premiere Nummer zwei. Und Mario Feulner kehrte im Forchheimer Dress an seine alte Wirkungsstätte nach Ansbach zurück.
Mit vollem Körpereinsatz war Oli Skuza (in blau) bei der Sache und lässt hier Steffen Engelhardt abtropfen.
Christian Dotterweich
Der Punkt am Mittwoch tat dem Bayernliga-Absteiger sichtlich gut. Denn die Truppe um Slobodan Pajic überrannte die Forchheimer Elf vom Anstoß weg. Ungewohnte Schwächen offenbarte die Hintermannschaft aus Forchheim. Immer wenn es Ansbach schnell angehen ließ, brannte es haushoch im Jahn-Strafraum. Welchen Wert Basti Raasch im Kasten für den Jahn hat, zeigte er ab der dritten Minute, als Bastian Herzner alleine vor ihm auftauchte. Doch der Forchheimer Tormann war an diesem Tag nicht zu bezwingen, wie die Ansbacher Mannschaft in den restlichen 87 Minuten auch noch erkennen musste. Der offensivere der beiden Sechser, Mario Feulner, antwortete mit viel Engagement und Ballbesitz in seiner alten Heimat und ließ Ansbach-Keeper Florian Körner spüren, dass sich der Jahn nicht verstecken wird. Ball- und Feldhoheit behielt allerdings die Heimmannschaft. Der Gast zeigte zum Teil große Schwächen in der Defensive, so dass die Führung der Ansbacher – neben dem Bratwurst-Duft – förmlich zu riechen war. Schwer unter Beschuss stand der Tabellen-Zehnte. Ohne Keeper Raasch oder Dennis Weiler hätte sich keiner aus dem Forchheimer Lager beschweren dürfen, wenn der Ansbacher Führungstreffer nicht längst gefallen wäre. Als sich die Ansbacher Spieler und Anhänger gegen eine teils erschreckend schwache Forchheimer Rumpf-Truppe schon auf das erste Tor und einen Sieg einstellte, kam es, wie es im Fußball eben so ist, ganz anders! Einen gravierenden Abwehrfehler nutzte Oli Skuza, der blitzschnell reagierte und stark attackierte. Nur noch eine Körpertäuschung war nötig, um einen Ansbacher Gegenspieler stehen zu lassen und überlegt einzuschieben (25.). Die Abwehr der Ansbacher offenbarte nicht nur da, dass sie keine Spitzenmannschaft, sondern ein Abstiegskandidat sind. Hätte Heiko Schaup kurz vor der Halbzeit mit einem beherzten Schuss getroffen, wäre der Spielverlauf zwar auf den Kopf gestellt worden … aber im Fußball zählen eben Tore und nichts anderes.
Zum Glück für die Forchheimer landete dieser Freistoß nicht im Kasten, denn unter anderem Mario Feulner (rechts) springt hoch - und der Ball fliegt unter ihm durch.
Christian Dotterweich
Von der Power und dem Offensivgeist hatten die Ansbacher nichts mit aus der Kabine gebracht. Der ehemalige Regionalligist kämpft nun in der Landesliga ums Überleben. Ergo hätten die Grün-Weißen ein 45-minütiges Feuerwerk zünden müssen. Aber nur einmal wurde es über die starke linke Seite um den versierten Neuner, Stefan Hammeter, gefährlich. Dessen scharfe Hereingabe landete abgefälscht kurz vor der Torlinie. Kapitän Christan Staatz köpfte fast auf der Linie den Ball noch an die Latte (53.). Als er und sein Gegenspieler anschließend im Netz landeten, entschied der Unparteiische auf Freistoß – und der Jahn konnte die angehaltene Luft wieder rauslassen. Doch damit war die Geschichte der Ansbacher Sturm-Bemühungen auch fast schon erzählt. Viel zu verspielt waren die Ansbacher und da von beiden Seiten um jeden Zentimeter Boden und jede abgelaufene Minute gefightet wurde, konnte ein Spielfluss nicht wirklich stattfinden, da es immer wieder Freistöße geben musste. Die Heimmannschaft hatte keine Idee, die Forchheimer keinen Grund. Nach vereinzelten Chancen auf beiden Seiten kam zehn Minuten vor Spielende nochmal Feuer in die Partie. Tim Hoffmann stürmte mit Zug zum Tor. Christoph Saffra wusste sich nur durch ein taktisches Foul zu helfen. Verärgert darüber ließ sich Hoffmann zu einer Tätlichkeit hinreißen. Nach einer kurzen Rudelbildung hatte der umsichtige Referee zwei Karten in der Hand. Die Gelbe für Saffra, die Rote für Hoffmann. Die Ansbacher wussten sich in Unterzahl überhaupt nicht zu helfen, und der Jahn wollte in erster Linie Ballbesitz und das 1:0 retten. Was ihnen auch gelang!
Die Ansbacher Anhänger denken offensichtlich noch in Regionalliga- und Bayernliga-Formaten. Bei den Spielern des Jahn wurden Schuldige für die Niederlage ebenso gesucht, wie beim Schiedsrichter-Trio. Dass das Gegentor durch einen Ansbacher Abwehrfehler fiel, ging dabei scheinbar unter. Der Gast füttert mit diesem goldenen Dreier sein Konto auf sieben Zähler zum Abstiegsplatz – den Ansbach auf dem Schleuderplatz punktgleich im Nacken spürt. Dazu wurde bekannt gegeben, dass auch Christoph Saffra seinen Vertrag um ein Jahr verlängern wird.
Spielbericht eingestellt am 09.04.2011 20:28 Uhr