von Heiko Tiessen
In einer hart umkämpften Partie hatte der ASV Zirndorf am Ende mehr zuzusetzen und siegte zwar ein wenig glücklich, aber keinesfalls unverdient zum Jahresabschluss gegen den TSV Buch. Im ersten Durchgang hatten die Gäste ein leichtes Übergewicht, aber vor allem die besseren Torchancen. Für Unmut auf Bucher Seite sorgten nach der Pause einige zweifelhafte Abseitsentscheidungen. In der letzten halben Stunde investierten die Zirndorfer mehr ins Spiel und belohnten sich durch Heiko Redls Kopfballtreffer in den Torwinkel.
"Ein bisschen Ahnung hab ich schon von dem Sport", meinte Zirndorf Coach Martin Hermann schelmisch nach dem Spielschluss und präsentierte in Jens-Lehmann-Manier ein Papierstück, auf dem sein Tipp notiert war. Dass dieses 1:0 sich mit dem Endstand auf der Anzeigentafel deckte, dafür hatten seine Mannen in der Schlussphase der Partie gesorgt und "noch einmal richtig Power gegeben". Zum Jahresabschluss war es für Hermann auch an der Zeit, nach zweieinhalb Jahren auf dem ASV-Trainerstuhl eine Zwischenbilanz zu ziehen: "Nach dem Aufstieg in die BOL haben wir uns in der letzten Saison am Ende doch noch zurecht gefunden. In diesem Jahr hat sich die Mannschaft sehr gut weiterentwickelt und kann auch solche engen Spiele gewinnen."
Das Vorhaben, den eigenen sechsten Rang zu behaupten, war indes kein Spaziergang. Denn der TSV Buch zeigte im ersten Durchgang immer wieder, warum er noch drei Ränge vor den Bibertstädtern notiert ist. Eduard Hulm (2.), Larry Small (5.) und Michael Hofmann (8.) verfehlten das Tor nur knapp, Christian Oertel zwang ASV-Keeper Stefan Lösel mit einem stramm getretenen Freistoß zu einer Faustabwehr (10.). Auf der Gegenseite gab auch Markus Wonner mit einem Freistoßgeschoss dem guten TSV-Keeper Marco Zitzmann die Chance sich auszuzeichnen (16.). Zwar bemühten sich beide Parteien konstruktive Angriffe einzuleiten, indes scheiterten die Versuche immer wieder vorzeitig - viele Foulspiele und Unzulänglichkeiten boten ein Musterbeispiel für das Prädikat "zerfahren" - kein leichter Stand für Referee Rupp, der sich lange Zeit ließ, ehe er die erste fällige Gelbe Karte zückte.
Der agile Halil Berisha war es dann, der nach 27 Minuten wieder eine Torchance vorweisen konnte, seinen Linksschuss parierte Zitzmann zur Ecke. Einen genialen Pass von Berisha konnte drei Minuten später Zirndorfs Kapitän Florian Schuster nicht verarbeiten. In den Minuten vor der Pause waren aber wieder die Bucher am Drücker und nach einem Small-Zuspiel scheiterte Udo Brehm frei vor Lösel an dessen Fußabwehr - bis dahin die beste Chance der Partie (36.). Einen Hofmann-Freistoß parierte Lösel zur Ecke, die durch Stefan Scherzers Kopfball dann ebenfalls gefährlich wurde (40.). Zirndorfs Routinier im Sturm, Alin Marita, zeigte sich im Gegenzug zu uneigennützig, als er im Strafraum das Anspiel auf einen Mitspieler versuchte, anstatt selbst den Abschluss zu suchen. Einen Konter der Bucher über den schnellen Sven Riese stoppte Stefan Lauermann mit einem tollen Tackling im Strafraum (42.). Den folgenden Eckball köpfte Thomas Reichel an den Innenpfosten und die Gastgeber konnten von Glück reden, unbeschadet die Kabinen erreicht zu haben.
Zwei Minuten waren nach Wiederanpfiff gespielt, als dem Schiedsrichterassistenten zum ersten Mal eine kapitale Fehleinschätzung unterlief: Zwar hatte sich auf der rechten Angriffsseite ein Bucher im Abseits befunden, doch das Anspiel in die Mitte zu Eduard Hulm, der dadurch frei im Strafraum vor dem Tor auftauchte, hatte freilich keinen Pfiff verdient gehabt. Die Bucher wirkten in der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs noch frischer, ein Kopfball von Brehm nach Hofmann-Ecke fand sein Ziel aber nicht (61.). Doch fortan kamen die Hausherren immer besser zum Zug. "Wir haben zu viele Freistöße um den Strafraum verursacht", urteilte Buch-Coach Roland Frey ob der Stärke der Zirndorfer. So brannte es lichterloh, wenn Berisha oder Schuster sich die Kugel zurecht legen durften. Bei Berishas Freistoßflanke verpasste Schuster per Kopf knapp den Ball und irritierte vielleicht dadurch ein wenig Patrick Zwingel, der aus kurzer Distanz vorbei schoss (64.). Den Torschrei hatten viele schon auf den Lippen, als Schuster aus zentraler Position den Ball herrlich über die Mauer schlenzte, aber Zitzmann mit toller Parade das Spielgerät vor dem Einschlag im linken oberen Toreck abhielt (69.).
Die Schlüsselszene des Spiels sollte sich zu Beginn der Schlussviertelstunde ereignen. Gegen die aufgerückte Zirndorfer-Abwehr spielten die Bucher den Ball in den Lauf des durchgestarteten André Förster, aber wieder zeigte sich der Linienrichter zu eifrig, als er das passive Abseits von Brehm anzeigte und den Pfiff von Referee Rupp initiierte. Die Proteste der Bucher Bank, die sich direkt im Rücken des Assistenten befand, war verständlicherweise heftig. Im Gegenzug leitete Heiko Tiessen mit einem schönen Diagonalball auf Heiko Redl die Führung ein. Torjäger Redl vollstreckte per Kopf exakt ins rechte oberen Toreck (77.). Nur eine Minute später holte sich Scherzer nach wiederholtem Foul die Ampelkarte ab und die Zirndorfer gerieten in Überzahl nicht mehr wirklich in Gefahr. Redls Kopfball nach Berisha-Flanke ging knapp drüber (80.), an der Punktverteilung änderte dies nichts mehr. "Es ist natürlich etwas unglücklich für uns gelaufen. "Zwei Riesenchancen werden zu Unrecht abgepfiffen und im Gegenzug fangen wir dann das Tor, wobei ich zugeben muss, dass der Zirndorfer Sieg unterm Strich nicht unverdient war. Sie haben einfach mehr gemacht am Ende", fand Buch-Coach Frey eine treffende Zusammenfassung der letzten 90 Minuten vor der verdienten Winterpause.
Spielbericht eingestellt am 28.11.2011 13:56 Uhr