von Uwe Mühling, Weißenburger Tagblatt
Trotz mehrerer Topchancen in den Schlussminuten musste sich der TSV 1860 Weißenburg im ersten Bezirksoberliga-Heimspiel der neuen Fußballsaison gegen die SpVgg Uehlfeld mit einem 2:2 zufrieden geben. Nach der Auftaktniederlage in Forchheim war ein Sieg gegen Uehlfeld eigentlich Pflicht. Umso weniger Verständnis hatte TSV-1860-Trainer Franz Wokon, "dass wir die erste Hälfte total verschlafen haben. Da kannst du dich draußen an der Seitenlinie heißer schreien". Bereits in der fünften Minute gerieten die Platzherren vor 180 Zuschauern im Sportpark Rezataue in Rückstand, als sie nach einer Ecke den Ball nicht wegbrachten und Schilling zum 0:1 einschoss. Sechs Minuten später war die Partie wieder ausgeglichen, denn Serdar Er verwandelte einen an
Andreas Lechner verursachten Foulelfmeter zum 1:1.
Die Weißenburger taten sich weiterhin schwer, eine klare Linie in ihr Spiel zu bringen. Im Angriff fehlte die nötige Durchschlagskraft. Uehlfeld blieb stets gefährlich und wurde in der 28. Minute mit dem 1:2 durch Hieronymus belohnt. Erneut war die TSV-Deckung nicht im Bilde. Die Einheimischen versuchten in der
Folgezeit zwar den Ausgleich herzustellen, doch ein Treffer von Andreas
Lechner nach herrlicher Vorarbeit von Christoph Oberhauser wurde wegen
Abseits nicht anerkannt, was einige Proteste hervorrief. Zudem scheiterte Markus Lehner nach Zuspiel von Florian Sprater in aussichtsreicher Position am SpVgg-Keeper.
Nach der Pause präsentierte sich ein anderer TSV 1860. Spielerisch blieben zwar weiterhin einige Wünsche offen, wie auch Trainer Wokon einräumte. Allerdings zeigte die Mannschaft sehr viel Engagement und Einsatz. Angetrieben von den beiden herausragenden Mittelfeldakteuren Daniel Kritsch (er ist von der Mannschaft zum neuen Kapitän für diese Saison gewählt worden) und Christoph Oberhauser entwickelten sich immer wieder gefährliche
Torszenen, die aber verpufften. Auf der Gegenseite verpassten Hieronymus
und Gahm bei einer sehr guten Chance die Vorentscheidung.
"Joker" Denk stach Nach 64 Minuten brachte der Weißenburger Coach mit Akif Er und David Denk zwei neue Leute im Sturm. Einer dieser Joker stach nur eine Minute später: Nach einer Aktion von Lechner verwandelte Youngster Denk den Abpraller eiskalt zum 2:2. Die TSV-Sechziger witterten nun ihre
Siegchance und gaben noch einmal richtig Gas. Daraus resultierten beste
Torgelegenheiten, doch weder Kritsch noch Denk brachten den Ball im
Kasten unter.
Uehlfeld hatte zwar noch eine Kontergelegenheit (Feta schoss in die
Arme von TSV-Keeper Doganer), doch ansonsten wussten sich die Gäste fast
nur noch durch Fouls zu helfen, um die anstürmenden Weißenburger zu
stoppen. Die Folge waren eine Gelb-Rote Karte für Kemmet wegen
wiederholten Foulspiels sowie viele Standardsituationen, aus denen die
Weißenburger viel zu wenig machten. Die besten Siegchancen des TSV 1860
waren bereits in der Nachspielzeit zu notieren. Zunächst köpfte Serkan
Er nach einer Flanke seines Bruder Akif freistehend vorbei (91.). Dann
prallte ein Denk-Schuss vom gegnerischen Keeper vor die Füße von Andy
Lechner, der den Ball frei vor dem Tor drüberjagte (92.). Damit segelte
auch der mögliche "Dreier" davon.
Uehlfelds Trainer Roland Dossler gab zu, "dass wir am Schluss mit dem
einen Punkt zufrieden sein können". Dieser Zähler sei nach der
Auftakt-Pleite gegen Heßdorf jedoch wichtig für die Moral gewesen. Sein
Gegenüber Franz Wokon trauerte natürlich den vergebenen Möglichkeiten
der Schlussphase nach. Allerdings stellte er auch fest, dass es ein
Spiel mit "offenem Visier" bei beiden Teams gewesen sei: "Wir hätten
zwischenzeitlich auch das 1:3 bekommen können." Dann wäre das Match wohl
verloren gewesen. Jetzt müssen die Weißenburger versuchen, am Sonntag in
Heßdorf den ersten Sieg einzufahren.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2007 10:16 Uhr