Großes Kino wurde heute für die Zuschauer an der Werderau geboten. Der heimische SV 1873 Süd Nürnberg zog alle Register, um auf ihr heutiges so wichtiges Derby gegen den Abstieg aufmerksam zu machen. Nicht nur das Abteilungsleiter Dieter Rebel nach der Winterpause eine komplett runderneuerte Mannschaft mit 14 neuen Spielern, einen neuen Trainer und einen renommierten Mannschaftsarzt präsentieren konnte. Sondern konnte auch das Radio F mit Moderator Michael Becker als Stadionsprecher gewonnen werden und ein VIP-Zelt wurde für die zahlreich geladenen Gäste (darunter u.a. Dieter Nüssing, Fritz Popp, Thomas Ziemer) aufgebaut, in der anschließend nach dem Spiel die Pressekonferenz stattfand. Die Zuschauer folgten auch dem Ruf der Süder und mit offiziell 1.078 Zuschauern verzeichnete das Spiel den größten Zuschauerandrang aller bisherigen BOL-Spiele. Die Heimmannschaft versuchte jedoch nicht nur in der Winterpause durch neue namhafte Transfermeldung zu glänzen, sondern versuchte auch diese ganzen Neuzugänge zu einer Mannschaft zu formen. So fand sich das Team zu einem Trainingslager am Gardasee ein. Nach anfangs schwachen Vorbereitungsspielen kam die Süder-Truppe immer besser in Tritt und konnte ihre letzten beiden Tests souverän gewinnen. Jedoch auch der türkische Gast ist nicht zu unterschätzen, Dergah Spor hat sich super vorbereitet, es wurde Landesligist ASV Neumarkt geschlagen, sowie auch der Bayernligist FSV Erlangen-Bruck.
Mustafa Koseoglu im Zweikampf mit Markus Haidinger, der hier nur durch eine Grätsche zu stoppen war.
Maximilian Bauer
Das die Süder von ihren noch ausstehenden 13 Spielen mindestens neun gewinnen müssen, um den Klassenerhalt und somit den freien Fall von der Landesliga in die Bezirksliga zu verhindern, ist allen bekannt. Dass Dergah mit einer eingespielten Mannschaft und einer starken Vorbereitung, sowie vielen Fans im Rücken den heimischen SV 1873 Süd die Party verderben möchte, ist auch klar. Somit lässt sich erahnen, welche Brisanz im Auftakt zum neuen Jahr im Derby steckt. Das Wetter sowie die Zuschauer bereiteten dem Spiel eine tolle Kulisse, doch konnte das Spiel auch dem tollen Rahmen gerecht werden? Süd erwischte den besseren Start, nach nur zwei Minuten klapperte es schon am Gehäuse von Dergah. Nach Ecke von Rizzo kam Schwendiger frei zum Kopfball und setzte diesen an die Querlatte. Süd versuchte an der Chance gleich anzuknüpfen und agierte mit offensivem Pressing gegen die aus einer geballten Defensive kommende Dergah-Abwehr. Die Süder hatten das Spiel gut im Griff und versuchten ihre beiden Spitzen Boxler und Schwendinger immer gut durch flache Steilpässe in Szene zu setzen. Zudem rotierten die Hausherren anfangs sehr gut, Möller, Boxler und Schwendinger wechselten schnell die Positionen und machten es somit der Dergah-Abwehr sehr schwer. Die Heimmannschaft hatte auch mehr Ballbesitz, konnte jedoch nur gelegentlich für Torgefahr sorgen. Mit zunehmender Spielzeit verflachte das Spiel. Dergah versuchte mit Nadelstichen über Bölük und Sezer immer wieder für Gefahr zu sorgen, doch der letzte Pass fehlte meist. Und wenn doch einer von beiden in Schussposition kam, wurde dieser von der Süder Abwehr verhindert. Wie als Gügler nur durch eine gekonnte Grätsche den Einschuss von Bölük verhindern konnte. Es fehlte der gewisse „Pepp“ im Spiel, kaum hart umkämpfte Szenen. Das Spiel plätscherte eher so dahin und konnte somit die Erwartungen nicht erfüllen. Kurz vor Schluss hatte Boxler aus rund 30 Metern eine Chance, die nur knapp das Ziel verfehlte. Man sah ab und an die individuelle Klasse von den Neuzugängen der Süder aufblitzen, doch wurden daraus kaum gefährliche Torraumszenen kreiert. Dergah Spor dagegen war der neuen Süder Truppe ebenwürdig, konnte jedoch selbst kaum für Gefahr sorgen. Somit gingen beide Mannschaft verdient mit dem Remis in die Halbzeit.
Sinnbild für das heutige Spiel von Neuzugang Necati Güler, der heute nicht seinen besten Tag erwischte, aber auch wie hier, selten Anspielmöglichkeiten hatte.
Maximilian Bauer
Diesmal startete Dergah Spor besser und hatte gleich eine tolle Kopfballchance durch Drescher nach Ecke von Hendel, doch Süds Torwart Mühlbauer parierte glänzend auf der Linie. Als jedoch man meinte, dass die Türken jetzt das Heft in die Hand nehmen würden, bestraften die Hausherren die Gäste sofort. Doch ging das Tor einer sehr umstrittenen Situation, die für mich eine Fehlentscheidung war, voraus. Möller drang mit Tempo in den Strafraum ein und lief seinen eigenen Mitspieler Boxler in die Hacken, Schiedsrichter Brütting sah dies anders und gab Dergahs Abwehrspieler Sahin die Gelbe Karte. Boxler trat an zum daraus entstandenen Strafstoß und versenkte sicher unten rechts. Karali ahnte die Ecke noch, war jedoch machtlos. Dem Schiedsrichter musste man zu Gute halten, dass er einen schlechten Blickwinkel hatte, doch sein Assistent der freies Blickfeld hatte, hätte ihn informieren müssen. Dies war eine sehr unglückliche Situation für Dergah, doch nun war Feuer im Spiel. Doch nur fünf Minuten später war die Gegenseite dran, mit der bis dahin größten Chance zum Ausgleich. Bölük war nach einem langen Ball aus der Abwehr heraus allein auf Torwart Mühlbauer unterwegs, dieser konnte den ersten Schuss an der Sechzehner-Grenze noch klasse parieren, doch Bölük sicherte sich auch noch den Abpraller, den er jedoch schwach neben das freistehende Tor setzte. Jetzt wurde das Spiel zunehmend hitzig und härtere Fouls häuften sich, sowie die daraus resultierenden Gelben Karten. Dergah versuchte nun mehr fürs Spiel zu tun, doch es fehlten die Ideen, allein Neuzugang Güler war bemüht dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, doch er hatte heute auch keine guten Tag erwischt und spielte unter seinen Möglichkeiten. Die Süder machten es Dergah aber auch schwer und verschoben gut, machten so die Räume eng. Doch in der 72. Minute fand Dergah in Person von Sezer ein Durchkommen, als er sich klasse auf der rechten Seite durchsetzte und in den Strafraum eindrang. Süds Haidinger konnte ihn nur durch ein klares Foul stoppen. Diesmal entschied Schiri Brütting korrekt auf Elfmeter. Doch Güler, der bis jetzt noch keinen Elfmeter verschossen hatte für seinen ehemaligen Verein, konnte diese Topchance nicht nutzen und vergab kläglich links unten. Danach verflachte das Spiel wieder und kam so nie richtig in Fahrt, die Fehlpässe auf beiden Seiten häuften sich und auch oft fehlte der letzte Pass zur Torchance. In der 82. Minute schwächten sich die Türken noch selbst, als Mesek Süds Walthier nur durch ein härteres Foul stoppen konnte. Dergah schmiss nochmal alles nach vorne und wurde dann noch in der Nachspielzeit ausgekontert. Die beiden Neuzugänge, Rizzo und Boxler, waren die Einzigen, die wirklich in einer insgesamten soliden Süder Mannschaft richtig überzeugen konnten. Somit krönten beide ihre starke Leistung mit dem 2:0. Die Vorarbeit kam von Rizzo, der sich überragend auf der linken Seite behauptete und somit allein auf Torwart Karali zulief und nur noch auf Boxler querlegen musste, der überlegt zum Endstand einschob.
Insgesamt war der Sieg der Hausherren glücklich, jedoch am Ende auch verdient, da Dergah ihre Offensivstärke heute einfach nicht ausspielen konnte. Der SV 1873 Süd muss sich jedoch auch noch weiter steigern, um die jetzt noch benötigten acht Siege aus noch verbleibenden zwölf Spielen zu ergattern. Die Neuzugänge konnten noch nicht alle überzeugen und der Klassenerhalt wird auf alle Fälle kein Selbstläufer für die Süder Jungs.
Spielbericht eingestellt am 13.03.2011 02:41 Uhr