von Heiko Tiessen
Der ASV Zirndorf musste trotz einer über weite Strecken überzeugenden Leistung gegen den SC Feucht eine bittere 1:3-Heimniederlage hinnehmen. Gerade im ersten Durchgang erwies sich die Mannschaft von Martin Hermann als deutlich aktiveres Team, konnte jedoch keinen Profit daraus schlagen. Im Gegenteil: Anschauungsunterricht bekamen die Hausherren vom SC Feucht, der mit dem zweiten Angriff die Pausenführung klar machte. Auch im zweiten Durchgang präsentierten sich die Gäste eiskalt und nutzten ihre Möglichkeiten konsequent. So standen die Gastgeber nach dem Schlusspfiff erneut mit leeren Händen da.
Der ASV Zirndorf zeigte sich am Samstagnachmittag von der jüngsten 0:3-Niederlage gegen die SpVgg Ansbach II gut erholt und versuchte den SC Feucht bereits bei dessen Spielaufbau zu stören, was oftmals auch gut gelang. Immer wieder aggressiv nach vorne pressend eroberte der ASV zu Beginn einige Male den Ball und sorgte so dafür, dass der bislang so erfolgreiche SC Feucht nicht so recht ins Spiel fand.
Auch wenn die Hermann-Elf ein wenig brauchte, um gefährlich vor das Gästetor zu kommen, war das Bemühen der Heimelf deutlich zu erkennen. Die erste große Möglichkeit zur Führung hatte der ASV dann in der 16. Spielminute, als Angreifer Alin Marita durch frühes Attackieren einen Fehlpass in die Füße von Flügelspieler Dominik Cortus erzwingen konnte und dieser freie Bahn auf das Feuchter Tor hatte. Statt den Torabschluss zu suchen, wählte Cortus dann jedoch den Querpass auf den mitgelaufenen Pfaffinger, der im letzten Moment zur Ecke geklärt wurde. Kapitän Florian Schuster war es, der bei diesem SCF-Keeper Markus Kredel prüfte, der mit dem Kopfball jedoch keine Probleme hatte. In der 20. Minute der erste Aufreger der Partie. Nach schönem Zuspiel von Offensivmann Daniel Pfaffinger wurde Cortus unsanft vom Ball getrennt, der fällige Pfiff des Unparteiischen blieb allerdings aus - sehr zum Ärger der ASV-Fans.
Mitte der ersten Hälfte hatte dann der SC Feucht seinen ersten konstruktiven Angriff. Der flinke Niklas Maier setzte sich auf dem rechten Flügel bis zur Grundlinie durch. Seine scharfe Hereingabe konnte ASV-Keeper Stefan Lösel gerade noch vor den einschussbereiten Angreifern des SC klären (26.). Sieben Minuten vor der Pause machten es die Gäste dann besser, obwohl hier reichlich Diskussionsstoff geboten war. Nach einem schönen Zuspiel von Feucht-Dribbler Tomislav Mandic startete erneut Maier aus stark abseitsverdächtiger Position alleine auf das Tor der Heimelf zu. Vor Lösel angekommen, legte er auf den nachgerückten Benjamin Rühl quer, der aus kurzer Distanz nur noch ins leere Tor einschieben musste. Nicht wenige Zuschauer hatten hier eine Abseitsstellung gesehen. Der Pfiff des Unparteiischen blieb jedoch aus, sodass Rühl und sein Team jubeln konnten.
Quasi direkt im Gegenzug kochten die Gemüter dann erneut hoch. Marita wurde regelwidrig vom Ball getrennt. Statt jedoch auf Vorteil für den durchstartenden Cortus zu entscheiden, ertönte der Freistoßpfiff, der dem ASV eine große Möglichkeit zum Ausgleich nahm. Zwei Minuten vor der Pause verlängerte Marita dann eine Freistoßflanke von Nicolas Müller. Den tückischen Ball entschärfte Kredel allerdings souverän, sodass Feucht mit einer schmeichelhaften 1:0-Führung in die Kabinen ging.
Auch im zweiten Durchgang blieb es zu Beginn beim gewohnten Bild. Der ASV versuchte etwas aus seinen Spielanteilen zu machen, blieb allerdings bis auf einen Kopfball von Schuster, der knapp am Feuchter Tor vorbeirauschte, zu einfallslos. Cleverer agierte einmal mehr des SC Feucht. Zunächst scheiterte der eingewechselte Andreas Endlein nach toller Vorarbeit von Maier noch aus kurzer Distanz (63.). Keine 60 Sekunden später machten es die Mösle-Elf dann aber deutlich besser. Endlein schickte Philip Lang auf die Reise und dieser spielte quer zu Mandic. Der Pass geriet jedoch etwas zu weit, sodass die Chance zunächst vergeben schien. Mandic allerdings ließ im Eins-gegen-Eins ASV-Verteidiger Sven Kunc alt aussehen und netzte unhaltbar für Lösel in den rechten Torwinkel ein - 0:2.
Zirndorf reagierte noch einmal mit einzelnen Angriffen. Nur zwei Zeigerumdrehungen nach Mandics Treffer hatte dann Pfaffinger die Chance den ASV wieder heranzubringen. Aus guter Position scheiterte er jedoch am sicheren SC-Rückhalt Kredel. Zwölf Minuten vor dem Spielende dann die endgültige Entscheidung. Nach einem Diagonalpass startete Feucht-Torjäger Endlein aus vermeintlicher Abseitsposition und lief auf ASV-Schlussmann Lösel zu. Da erneut kein Pfiff ertönte, umspielte der Goalgetter den Keeper souverän und netzte zum 0:3 ein. Symptomatisch für die Leistung des ASV war der Anschlusstreffer der Heimelf sechs Minuten vor Schluss. Energisch drängte Nicolas Müller in den Strafraum der Gäste, wo er von Andreas Reuß regelwidrig vom Ball getrennt wurde. Den fälligen Strafstoß setzte Kapitän Schuster allerdings nur an die Querlatte - ein Sinnbild für die mangelnde Cleverness vor dem gegnerischen Tor. Den von der Latte zurückprallenden Ball köpfte schließlich der eingewechselte Lukas Rahner aus gut zwölf Metern doch noch über die Linie. Marita vergab aus der Drehung die beste Chance auf den Anschluss (87.), jedoch hatte auch der SCF durch Endlein, der an Lösel scheiterte, die Möglichkeit noch einmal nachzulegen (90.).
Wie bereits beim Auswärtsspiel gegen Ansbach II zeigte der ASV Zirndorf erneut eine über weite Strecken akzeptable Leistung. Der große Unterschied an diesem Tag war jedoch die Cleverness, mit der der SC Feucht agierte und so den Unterschied zwischen Aufstiegsaspirant und Kellerkind deutlich machte.
Spielbericht eingestellt am 12.10.2010 07:50 Uhr