Wenn die SpVgg Jahn Forchheim so weiter macht, ist die Meisterschaft in der BOL vorzeitig entschieden. Bleibt die Frage: Wer sichert sich Platz Zwei? Heißester Anwärter sind die Aufsteiger aus Baiersdorf. Mit dem SC 04 Schwabach und dem SC Feucht lauern die Verfolger allerdings auf Fehler. Der SCF überraschte mit einem 1:1 am Donnerstag zu Hause gegen den BSC Erlangen. Der Gabentisch war also gedeckt für die Baiersdorfer, die die Neumarkter Zweite nur besiegen mussten, um am Jahn dran zu bleiben. Doch auch wenn es die Tabelle nicht verrät: Der BSV hat ein Abschluss-Problem. Und genau darüber stolperten sie gegen die Oberpfälzer, die ihnen sogar den Gefallen machten, nach einer Roten und einer Gelb-Roten Karte mit zwei Spielern weniger auf dem Rasen zu verweilen.
Der ASV-Stürmer Tobias Ochsenkühn (re.) bekommt es mit Stefan Singer (Mi.) und Hannes Wirth zu tun.
Christian Dotterweich
Taner Koc auf der Bank. Daniel Eich auf der Bank. Wohl dem, der eine dermaßen prominent bestückte Auswechselbank hat wie die Baiersdorfer. Coach Enzo Penno wird seine Gründe gehabt haben, zwei seiner besten Spieler nicht von Beginn an zu bringen. Die Neumarkter kamen mit 13 Spielern und hofften, die 90 Minuten unbeschadet zu überstehen. Viel wichtiger für den Verein war das zeitgleich stattfindende Spiel der Ersten in der Landesliga gegen Neustadt/Aisch (der ASV gewann 2:0). Mit einer sehr defensiv eingestellten Aufstellung versuchte Neumarkt den Baiersdorfern das Leben so schwer wie möglich zu machen. In der Anfangsviertelstunde schien das Konzept auch aufzugehen: Die Gäste spielten gefällig, störten ganz frech die Baiersdorfer im Spielaufbau und ließen den Ball gut in ihren Reihen laufen. Erst zögerlich kam der Favorit in Fahrt und hatte durch "Enni" Cescutti seine erste Chance. Das große Manko des BSV ist genau dieses Auslassen der Chancen. Enrico Cescutti, der in der letzten Saison 28 Mal einnetzte, kommt derzeit auf vier Törchen! Das Spiel der Baiersdorfer ist schön anzusehen und mit zunehmender Spielzeit übernahmen die Hausherren auch das Kommando. Aber flüssige Kombinationen, schöne Einzelaktionen oder das Spiel breit machen und über die Flügel spielen, nützen alles nichts, wenn der Abschluss fehlt. Der tödliche Pass in die Spitze fehlte. Tommaso Cavallo wich oft auf die Flügel aus und war bemüht. Doch auch dem quirligen Angreifer fehlt derzeit der Killerinstinkt, den ein Stürmer braucht. Dennoch hatte Baiersdorfer einige Möglichkeiten zum Torerfolg zu kommen. Cavallo, Singer, Ortloff, Karches oder Cescutti hätten das 1:0 markieren können. Allein das Glück fehlte. Neumarkt wurde sich seiner Lage bewusst und stand ganz tief, um mit Mann und Maus zu verteidigen. Als Achmet Akin nach einem groben Foul in der 35. Minute mit Rot vom Platz musste, hätte Baiersdorf die Überzahl nutzen müssen. Eigentlich! Mit einem schmeichelhaften 0:0 musste der BSV dann aber in die Pause – und sich etwas einfallen lassen, gegen die sicher zu schlagenden zehn Neumarkter.
Benjamin Göhr (in grün) machte auf der rechten Außenbahn ein gutes Spiel. Soner Calik will ihn deshalb entscheidend stören.
Christian Dotterweich
Enzo Penna reagierte. Er musste! Taner Koc kam. Er sah. Er traf! Vier Minuten war die Halbzeit alt, da knallte der Mittelfeld-Regisseur das Leder unter die Latte aus zehn Metern Entfernung. Na also. Geht doch! Das Hallo-wach-Tor gab einen Schub und Baiersdorf drängte auf Tor Nummer Zwei. Doch Neumarkt zeigte sich nicht beeindruckt. Die neun Feldspieler rannten weiter für zehn und den Hausherren fehlte weiter der Schlüssel zum ASV-Tor. Innerverteidiger Andre Singer brachte es mit einer lauten Aussage an seine Vorderleute auf den Punkt: "Schwanzt nicht, hat drauf!" Nach einer Stunde kam dann Daniel Eich für den glücklosen Cescutti. Die Abteilung Attacke war nun vollständig angetreten. Doch statt den Sack mit dem zweiten Tor zuzumachen, passierte es. Das Unglaubliche: Mit einer halben Chance glich der ASV aus. Nach einem Abwehrfehler von Jakob Karches konnte Ermin Kajgana mit einem haltbaren Schüsschen ausgleichen. Ratlose Gesichter des BSV folgten, während die Gäste ihr Glück kaum fassen konnten. Die Hausherren bestürmten weiter das ASV-Tor. Doch darin stand mit Alexander Bayer ein starker Keeper. Baiersdorf versuchte es nun zur Abwechslung auch mal mit Fernschüssen. Vergeblich. Taner Koc riss das Spiel an sich und verteilte klug die Bälle. Aber selbst ein Powerplay über locker eine Viertelstunde konnte die ASV-Abwehr nicht knacken. Vier Minuten vor Schluss flog dann auch noch Marcus Beloruss mit Gelb-Rot vom Platz. Penne brachte mit Christoph Mehl seinen letzten Einwechselspieler und damit noch mal einen Offensivmann. Aber nach dem Pfostenschuss von Todorovic in der 88. Minute und dem guten, aber parierten Distanzschuss von Taner Koc in der 92. Minute hatte der Spuk ein Ende. Da sich der Jahn in Stadeln mit 2:1 durchsetzte, wird der Abstand immer größer – und die Baiersdorfer haben wertvollen Boden verloren.
Spielbericht eingestellt am 03.04.2010 20:39 Uhr