Darauf hat man lange warten müssen: Endlich kam es nach einem Vierteljahrhundert wieder zu einem Aufeinandertreffen der Stadelner mit den Vachern. Im Fürther Vorstadt-Derby wollten trotz dicker Regenwolken sehr viele Neugierige die BOL-Partie sehen. Gar nicht auszudenken ist, wenn das Spiel bei schönem Wetter stattgefunden hätte. Denn sage und schreibe 800 Zuschauer strömten an den Kronach Wald , eine mindestens Landesliga-reife Kulisse bei einem Bezirksliga-mäßigen Spiel.
Kampf war angesagt im Nachbarschaftsderby. Maxi Mohr (rechts) ist schneller am Ball als seine Vacher Gegenspieler Christian Arzberger.
Christian Dotterweich
Die Taktik von Uwe Neunsinger war nach wenigen Minuten klar zu sehen. Denn seine Vacher standen sehr tief und versuchten , mit einer dicken Abwehrmauer Tore zu verhindern. Auf Konter hofften die Gäste, um die wahrscheinlich wenigen Chancen, die sie bekamen, zu nutzen. Für die Stadelner stand indes fest zu reagieren. Die Heimmannschaft musste demnach das Spiel machen und das schmeckt den FSVlern gar nicht so recht. Dennoch taten sie das, was man bei einem nassen Rasen und Ball am einfachsten macht: Draufhalten. Bereits in der vierten Minute hielten die Stadelner Anhänger die Luft an, als Patrick Kern aus 25 Metern abzog. Es war wohl das probateste Mittel , gegen eine sehr defensiv eingestellte Mannschaft zum Erfolg zu kommen. Denn auch wenn es auf dem Papier ein 3-5-2-System war, hatte ASV-Keeper Michael Lauth die meiste Zeit acht verteidigende Spieler vor sich, während Michael Glaser und Tomislav Babic vorne einsam auf Konter lauerten. Dass die Gäste tief standen, war durchaus gewollt. Doch nach einem längeren 0:0 sollten dann doch mehr Nadelstiche gesetzt werden. Doch dazu kommt später mehr. Die erste Halbzeit über hatten demnach die Stadelner das Sagen. Besonders Gerhard Strobel suchte seine Mitspieler. Doch der 21-Jährige Stürmer hatte einen schweren Stand gegen die kompakt stehende Defensive. Im Mittelfeld der Heimelf zeigte sich Tarik Töksoez besonders eifrig. Er holte sich hinten die Bälle, versuchte , seine Mitspieler mit Pässen zu füttern , und suchte selbst den Abschluss. Trotz aufgehender Mauer-Taktik war der Vacher Trainer nicht zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft und ließ die Ersatzbank schon nach 30 Minuten warmlaufen. Vielleicht lag es an der Unerfahrenheit oder an der Nervosität , vor so einem großen Publikum anzutreten, dass die Stadelner Pässe in die Tiefe zu oft zu ungenau kamen oder Angriffe zu überhastet eingeleitet wurden. Unter dem Strich blieb die Überlegenheit der Heimmannschaft in Halbzeit eins aber dennoch brotlos.
Und wieder ist Maxi Mohr schneller als Christian Wolf.
Christian Dotterweich
Stark Gelb-Rot-gefährdet musste Andreas Sejans kurz nach Wiederanpfiff das Feld verlassen. Zwei Minuten später (55.) hatten die Gäste durch Michael Glaser ihre erste gefährliche Torchance, doch der Schuss wird von Christian Oriwoll zur Ecke gelenkt. Mit zunehmende Spieldauer konnten die Vacher die Stadelner in die eigene Hälfte drängen und alles sah nach einem genialen, weil aufgehenden Schachzug ihres Trainers aus. Doch nach etwa zehn Minuten war der Spuk vorbei und der FSV übernahm wieder die Initiative. Das geplante Kontertor hätte wohl in dieser Phase für die Vacher fallen sollen. Doch beide Angreifer hatten nicht ihren besten Tag und es fehlte eindeutig die Unterstützung aus dem Mittelfeld. Auf der anderen Seite wollten die Stadelner die Vacher Abwehr mit langen Bällen überwinden, was grundverkehrt und fast immer leichte Beute der dicht gestaffelten Abwehr war. Die Heim-Elf suchte, aber fand nicht die Lücke und ihr Spielmacher ließ sich zu wenig blicken in Hälfte zwei. Es fehlte die zündende Idee, der letzte, tödlich Pass. Uwe Neunsinger brachte mit Tim Bergmann (76.) und Marco Jakl (82.) zwei frische offensive Kräfte. Doch es half nichts.
Vach bleibt damit im elften Spiel hintereinander ungeschlagen. Allerdings ernähren sich die ASV-Eichhörnchen mit neun Unentschieden sehr mühsam. Die Stadelnder hätten mit einem Sieg Anschluss an das Spitzenfeld halten können und stehen in der Zwei-Klassen-Gesellschaft der BOL genau in der Mitte.
Spielbericht eingestellt am 10.10.2009 22:26 Uhr