Dieses Mal gab es keine Ausreden: Beide Ex-Bayernligisten präsentierten die beste Elf, die der Kader hergab. Und somit war der Tisch gedeckt für ein Festmenü in der BOL. Die beiden punktgleichen Mannschaften tankten noch kurz vorher das nötige Selbstvertrauen: Der Jahn mit dem 4:1 gegen die SG Nürnberg Fürth und dem respektablen 2:4 im Pokal gegen den Drittligisten FC Ingolstadt 04. Die junge Rother Mannschaft bezwang den FC Hersbruck 1:0 und rang den Feuchtern ein 0:0 ab. Gespannt war man auf den jungen Martin von Vopelius, der aus der Kreisklasse kommend, einschlug wie eine Bombe. Doch dem 19-Jährigen sollten an diesem Tag die Grenzen aufgezeigt werden. Wie die gesamte Mannschaft konnte die TSG an die zuletzt gezeigten Leistungen überhaupt nicht anknüpfen und hatte gegen den Jahn so auch keinerlei Chance.
Tobi Ulbricht als Antreiber. Rene Kerschbaum (links) hat das Nachsehen.
Christian Dotterweich
Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt, sagt der Volksmund. Wer als Kreispokalsieger unter der Woche weiter ran muss, kann nicht verschnaufen und muss bereits am Samstag wieder Farbe bekennen. Wider Erwarten lief die Forchheimer Mannschaft vollends spritzig und keineswegs müde auf. Jahn-Coach Alexander Rambau gab der gleichen Elf wie am Mittwoch das Vertrauen. Und die präsentierte sich, wie schon in der gesamten Saison, als starke Einheit. Schon in der ersten Minute köpfte Tobias Ulbricht an die Latte. Dies sollte der Auftakt einer munteren ersten Hälfte werden. Im Stile einer Spitzenmannschaft dominierten die Forchheimer absolut souverän das Spielgeschehen. Ab der Mittellinie gab es für die Rother nix mehr zu lachen. Die sicher talentierte, aber eben auch noch unerfahrene Rother Mannschaft wurde mit zunehmender Spieldauer immer nervöser. Die Hausherren zwangen die Gäste zu Fehlern, die sie wiederum in Ballhoheit brachten. Die Defensive um Organisator Christian Michl und den beiden Verteidigern Christian Riedelmeier und Tobias Schlund stand felsenfest. Davor agierten mit der Doppel-Sechs Christian Staatz und Arben Destani. Dies dürfte sicher eine der stärksten Defensiven in der Liga sein. Das erkannten auch die Rother. Die wenigen Möglichkeiten, in denen sie am Ball waren, verpufften entweder im Jahn-Bollwerk. Oder die eigenen Unzulänglichkeiten ließen Trainer Jürgen Wellert fast verzweifeln. In Reihen der Forchheimer lief der Ball sicher. Christoph Saffra spulte ein ordentliches Laufpensum auf der rechten Seite ab und war stets anspielbar. Tobias Ulbricht (15.) und Christian Neumohr (22.) hatten gute Möglichkeiten, doch , was funktionierte bei den Rothern, war zumindest die viel beschäftigte Viererkette. Das Umschalten von Angriff auf Abwehr und das genaue Passspiel jedoch ließen sehr zu wünschen übrig. Trotz guter und kluger Pässe konnte der Jahn zunächst aber noch kein Kapital schlagen aus seiner Dominanz.
Und wieder ein Zweikampf der routinierteren Spieler: Tobias Ulbricht vom Jahn grätscht den Abwehrchef der Rother Rene Kerschbaum mit fairen Mitteln.
Christian Dotterweich
Ob der Jahn das hohe Tempo der ersten Hälfte durchhalten konnte? Er schaffte es nicht ganz. Dennoch begann der Tabellenführer die zweite Hälfte, wie er die erste beendete. Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff hätte Florian Eichinger seine Farben zur verdienten und längst fälligen Führung schießen müssen, doch er brachte das Spielgerät aus zwei Metern nicht im Kasten unter. Denn Roths Bester, Keeper Marco Distler, reagierte reflexartig. Das Tempo der ersten 45 Minuten konnte die Jahn-Elf nicht mehr gehen. Aber auch mit einem Gang niedriger wusste die Rother Mannschaft nicht, wie sie zum Torerfolg hätte kommen sollen. Dennoch kamen die Wellert-Schützlinge etwas besser ins Spiel. Doch der Bruch kam nach der Gelb-Roten Karte gegen Christian Braun (61.). Eine neue Situation regab sich daraus - für beide Mannschaften. Der Jahn konnte mit der Feld- und zahlenmäßigen Überlegenheit zunächst gar nicht so viel anfangen. Und die Rother verteidigten mit Mann und Maus, was es zusätzlich erschwerte. Trainer Rambau reagierte: Nacheinander kamen mit Nuhi Sulejmani, Senad Bajric und Yusuf Öntürk drei neue, aber vor allem offensive Kräfte. Die Rechnung ging auf: Auch wenn es bis zur 87. Minute dauerte, war es dennoch hoch verdient, als Öntürk über rechts nach innen flankte und der kleine Sulejmani per Kopf die Führung markierte. Doch der Schuss wäre beinahe nach hinten losgegangen. Roths Joker Christoph Schote wurde fünf Minuten vorher von der Jahn-Abwehr sträflich alleine gelassen. Doch passend zum Spiel traf er die Murmel nicht richtig. Für die Rother, die sich mit zehn Mann nur noch auf das 0:0 einstellten, gab es nach dem Gegentreffer nur noch eine Möglichkeit: die Flucht nach vorne. Beim letzten Eckball der TSG standen alle Rother im Forchheimer Strafraum. Den abgewehrten Ball nahm der schnelle Christian Neumohr auf, verfolgt vom Keeper an der Mittellinie. Doch dieser hatte gegen „Speedy Neumi“ keine Chance, so dass dieser mit dem 2:0 den Sack zumachen konnte.
Der Jahn bleibt damit auf Erfolgsspur und wird weiter als Tabellenführer zum Gejagten. Die Rother haben eine junge und talentierte Mannschaft, die aus ihren Möglichkeiten derzeit das Beste rausholt.
Spielbericht eingestellt am 26.09.2009 20:12 Uhr