von TOBIAS PAUL
Nach dem 4:1-Sieg vom vergangenen Mittwoch im Nachholspiel gegen die mitbedrohte SpVgg Heßdorf hatten die Spieler der SG Nürnberg Fürth 1883 beim Gastspiel des Bezirksoberliga-Tabellenführers schwere Beine - und der Temperaturanstieg am Samstag tat ein übriges: Phasenweise herrliche Ballstafetten über sechs, sieben Stationen wechselten mit unerklärlichen Fehlpässen - die der 1. FC Hersbruck prompt bestrafte!
So musste SG-Schlussmann Zaher bereits nach 45 Sekunden (!) gegen den durchgebrochenen Schimpfhauser retten und kassierte nach Halbchancen von Lennert (7.) sowie Probst (14.) das 0:1 durch den allein vor ihm auftauchenden Paul-Marian Manciu, der unhaltbar vollstreckte, nachdem sich Moritz Duschl an der Mittellinie den Ball hatte "klauen" lassen. In der Folge allerdings war den Gästen das Glück hold, als Günthers Foul ohne persönliche Strafe blieb, obwohl er Heising verletzte und einen Konter unterband.
Dann aber machte der FCH wieder sportlich auf sich aufmerksam: Zunächst musste SG-Verteidiger Oliver Lennert retten gegen Manciu, dessen Schuss nach feinem Solo er zur Ecke abwehrte (19.), doch sechs Minuten später stand es doch 0:2 - Petrit Djonbalic hatte aus 16 Metern abgezogen, 1883-Keeper Zaher lenkte den Ball zwar noch (oder nur) an die Unterseite der Latte und der lauernde Cengiz Izmire staubte aus einem Meter ab!
Damit war die Partie (zumindest im Nachhinein gesehen) eigentlich schon entschieden: Spitzenreiter Hersbruck, der aus vier Chancen zwei Tore gemacht hatte, verdiente sich die Pausenführung auch in der Folge. Andreas Schimpfhauser (27.) zielte zwar am SG-Tor vorbei, in Sachen Genauigkeit beim Abspiel, Raumaufteilung und Zielstrebigkeit spielte die Truppe von Spielertrainer Reinhold Daschner aber ihre Stärken aus und agierte variabler wie auch weiträumiger - da genügten bisweilen schon zwei, drei Stationen, um nach Balleroberung aus der Abwehr über das Mittelfeld in Tornähe des Gegners zu kommen.
Dazwischen indes war der 1. FC Hersbruck erneut von Glück gesegnet: Ein Nachschlagen von Berkan Caglar (32.) wertete der Unparteiische Müller nur als "normales" Foulspiel und ließ mit der Gelben Karte Gnade vor Recht ergehen - eigentlich wäre da Rot fällig gewesen.
Dank Torhüter Zaher (34.) und Verteidiger Lennert (40.), die beide gegen Cengiz Izmire retteten, bevor Ugur Türker den folgenden Eckball per Kopf aus sechs Metern nur knapp neben das Nürnberger Tor setzte, geriet die SG 1883 im weiteren Spielverlauf nicht noch höher in Rückstand. Die erste klarere Chance der Hausherren besaß Sven Hendel, der immerhin Mut bewies, als er den quer gespielten Ball im Strafraum direkt nahm und das lange Eck des Hersbrucker Gehäuses nur knapp verfehlte (45.); noch in der selben Minute kam auch Enes Meral zum Abschluss, doch FCH-Keeper Christian Jank war auf dem Posten.
Nach Seitenwechsel bestimmte die SG 83 weitgehend das Geschehen und Gäste-Schlussmann Jank bekam mehr Arbeit - doch insgesamt blieb die Truppe von Michael Bischoff im Abschluss zu harmlos und war so nicht in der Lage, das Blatt zu wenden, obwohl der Spitzenreiter nicht unverwundbar schien. So wurde von der Hersbrucker Bank her auch sich einschleichender "Schlendrain" moniert, den jedoch weder Eugen Probst (48., scheiterte an Jank) noch Björn Werner (50., mit dem Rücken zum FCH-Tor hoch drüber - 51., scheiterte an Jank) nutzen konnten, zumal wenig später erneut erst Probst (56.) und dann Werner (57.) nur verunglückte Abschlüsse hinbekamen.
Dazwischen freute sich Schimpfhauser vergebens über ein Tor, das wegen Abseits keine Anerkennung fand (60.), ehe FCH-Torwart Jank gegen Duschl rettete und Verteidiger Christian Günther Björn Werners Schuss abblockte (62.). Die optische Überlegenheit der Gastgeber blieb mangels Durchschlagskraft ohne (Tor-)Folgen und das Geschehen plätscherte zunehmend mehr dahin als dass es von den Sitzplätzen gerissen hätte. So musste FCH-Tormann Jank auch erst wieder nach Duschls Freistoß vor Werner klären (77.), um dem nun eher müden Sommerkick ein Highlight zu verpassen. Hersbruck wartete ab und stand meist gut im Raum, die SG war bemüht, fand mangels Tempo und Genauigkeit indes die nötigen Lücken nicht. Erst weitere zehn Minuten später kam nochmal so etwas wie Gefahr vor Hersbrucks Tor auf, als eine Probst-Flanke Freund und Feind passierte, ehe erneut FCH-Keeper Jank vor Werner rettete (87.) und weitere drei Minuten später Probsts verunglückte Flanke am kurzen Eck nur herunterpflücken musste.
Den Schlusspunkt setzte schließlich in der Schlussminute Andreas Schimpfhauser, der mit der einzigen echten Hersbrucker Chance der zweiten Halbzeit doch noch zu seinem Treffer kam und das 3:0 markierte. Danach pfiff Schiedsrichter Andreas Müller die Partie erst gar nicht mehr an.
Spielbericht eingestellt am 09.05.2009 23:09 Uhr