von Uwe Mühling, Weißenburger Tagblatt
Der TSV 1860 Weißenburg hat in der Fußball-Bezirksoberliga für eine Riesenüberraschung gesorgt. Als Tabellenletzter gingen die Mannen um Kapitän Daniel Kritsch ins Spiel
gegen den Spitzenreiter FC Hersbruck und bezwangen diesen verdient mit 2:0. Nach vier Niederlagen in Serie -- die TSV-Sechziger hatten dabei kein einziges Tor erzielt -- setzten die Weißenburger nun ein Ausrufezeichen. "Es war ein Wahnsinn, was die Mannschaft heute von der ersten bis zur 94. Minute geleistet hat", schwärmte Trainer Joachim Müller. "So stelle ich mir das vor." Man habe gesehen, dass der Zusammenhalt da ist und dass sich das Team im Abstiegskampf trotz aller Verletzungs- und Personalsorgen noch längst nicht aufgegeben hat. Gleichzeitig hofft Müller, dass der Sieg gegen das Topteam zu einer "Initialzündung" für eine weitere Aufholjagd wird. Das Spiel wurde auf dem kleineren B-Platz im Sportpark Rezataue ausgetragen, was den Hersbruckern um die beiden Ex-Profis Reinhold Daschner (zugleich Spielertrainer) und Thomas Ziemer (er wurde von Andre Dietrich bestens bewacht) offenkundig nicht besonders schmeckte. Die Gäste sahen sich einer sehr aggressiven Weißenburger Mannschaft gegenüber, die vom Anpfiff weg in der Defensive gut stand, die meisten Zweikämpfe für sich entschied und keine einzige klare Torchance für den Favoriten zuließ. Und auch im Spiel nach vorne sorgten die Weißenburger endlich wieder richtig für Torgefährlichkeit. Nach ersten nicht genutzten Möglichkeiten durch Besnik Bashaj und einen Freistoß von Christoph Oberhauser, gelang den Gastgebern in der 19. Minute das
1:0: Zunächst traf Kritsch den Pfosten. Als Maximilian Zischler nachsetzen wollte, wurde er gefoult. Den fälligen Elfmeter versenkte Thomas Vierke zum 1:0. Nur fünf Minuten später erzielte Zischler mit einem Knaller aus 20
Metern das zweite Tor, doch das Schiedsrichtergespann gab den Treffer nicht, weil es der Meinung war, dass ein Weißenburger im Abseits stand und dem Torhüter die Sicht behinderte. Der TSV 1860 ließ sich von dieser Entscheidung nicht aus dem Konzept bringen und legte dennoch in der 35. Minute das 2:0 nach. Über die rechte Seite zogen die Weißenburger durch Markus Lehner und Daniel Kritsch einen schönen Angriff auf. Letzterer spielte zu "Maxi" Zischler, der mit einer Bogenlampe ins lange Eck traf.
Bis zur Pause versäumten die Gastgeber sogar noch eine höhere Führung, denn nach einem Zischler-Kopfball rettete FC-Keeper Jank mit einem tollen Reflex, und Bashaj zielte bei einer weiteren guten Möglichkeit knapp vorbei.
Nach der einseitigen ersten Hälfte versuchte Hersbruck im zweiten Durchgang mehr Druck zu machen, blieb aber weiterhin ohne echte Torchance. Die Gäste hatten zwar zahlreiche Standards und optische Feldvorteile, doch außer einem Kopfball von Türker, der knapp vorbeizielte, schaute nichts Nennenswertes heraus. Der TSV 1860 machte
die Räume eng, verschob sehr clever und hatte sogar noch ein paar Konterchancen. Lehner schoss in der 68. Minute nach schönem Pass von Zischler drüber. Zudem vertändelten Lehner und der eingewechselte Marco
Schwenke am Strafraum gegen einen Hersbrucker (81.).
Kurz vor Schluss flog Reinhold Daschner nach seinen vielen Fouls mit der gelb-roten Karte zu Recht vom Platz, als er den unermüdlich rackernden Weißenburger Kaptitän Daniel Kritsch rüde von den Beinen holte. Als Schiedsrichter René Marscheider nach 94 Minuten abpfiff, waren der Jubel und die Erleichterung im TSV-1860-Lager natürlich riesengroß. Jetzt gilt es allerdings am kommenden Sonntag in Buckenhofen nachzulegen.
Spielbericht eingestellt am 17.11.2008 13:00 Uhr