von TOBIAS PAUL
SG-Trainer Bischoff konnte es kaum fassen: Wie schon unter der Woche schlug es auch im Heimspiel gegen Schwabach kurz vor dem Abpfiff nochmals im Nürnberg-Fürther Gehäuse ein - diesmal in der dritten Minute der Nachspielzeit! Nichts war es mit dem greifbar nahen Sieg! Auch wenn die SG 1883 im Gegensatz zum 3:4 beim FV Wendelstein beim 2:2 gegen den SC 04 wenigstens einen Zähler an der Regelsbacher Straße verbuchen durfte - nur ein Punkt statt derer drei oder gar vier aus den jüngsten beiden Begegnungen machen die Zielsetzung "ein wichtiges Wort mitreden bei der Vergabe der Aufstiegsplätze" nicht eben leichter!
Leicht machten es die Schwabacher ihren Gastgebern in der Tat nicht - das bekam der leichteste und "kürzeste" Spieler der SG am heftigsten zu spüren - Amornwut "Iki" Schmidt wurde (wie Enes Meral) schon in den ersten 60 Sekunden "robust" bearbeitet und blieb nach einer weiteren Attacke (28.) bei Halbzeit in der Kabine. In Sachen Härte und Widerstandsfähigkeit dürfen die auf spielerische Akzente bedachten Bischoff-Schützlinge durchaus noch zulegen - allerdings wäre auch gegen entsprechenden Schutz durch Unparteiische nichts einzuwenden.
Dass es vor dem Pausenpfiff keine Tore gab, lag indes zumindest auch an den beiden Torhütern. So fischte SG-Schlussmann Julian "Usi" Zaher einen Kopfball von Philipp Tauch aus dem bedrohten Toreck (4.), hielt einen 22m-Schuss des Ex-SGlers Andreas Sendner (13.) und konnte sich nach dem Gegenangriff, bei dem Enes Meral an SCS-Schlussmann Jochen Böhm (13.) scheiterte, auf seine Vorderleute verlassen, als Markus Theil nach Rückpass von Dominik Räder den Ball am Fünfmeterraum nicht richtig traf, sodass Denis Bach klären konnte(17.).
Die SG 1883 offenbarte Probleme mit dem Spielaufbau, der zu langsam und bisweilen zu ungenau erfolgte. Trotzdem kam Michael Nißler (12.) nach einem Meral-Pass aus 16 Metern zum Schuss -doch 04-Torhüter Jochen Böhm hielt erneut. Obwohl die SG-Akteure im Mittelfeld mitunter zu weit weg vom Gegner waren, zwang Akin Bölük Schwabachs Torhüter Böhm nach einer Flanke von Kevin Koch mit einem Kopfball zu einer Fußabwehr (19.), sonst wäre das 1:0 fällig gewesen. Nun zunehmende Härten auf Seiten der Gäste blieben weiter ohne persönliche Strafen und die Aktionen der SG 1883 wurden geordneter - wenn auch der klare Abschluss weiter vermisst wurde.
Nachdem Nürnbergs Eugen Probst angeschlagen am Boden liegenblieb, weshalb Mitspieler Oliver Öhler den Ball ins Seitenaus befördert, um eine Behandlung zu ermöglichen, schlug auch Schwabachs Andreas Sendner den Ball ins Aus, um die SG wieder in Ballbesitz zu bringen - allerdings: Aufrücken und Zustellen des Gegners beim folgenden Einwurf in solchen Fällen konterkarriert solcherlei faire Aktionen mitunter.
Im weiteren abwechslungs- und temporeichen Verlauf verzog Eugen Probst für die SG 1883 (30., der Ball landete im Seitenaus) und strich ein Kopfball des Schwabachers Philipp Tauch knapp am Dreieck des Nürnberg-Fürther Gehäuses vorbei (31.), ehe SG-Schlussmann Zaher einen Sendner-Schuss parierte (32.) und mit einer Fußabwehr nach Schuss von SCS-Stürmer Markus Theil einen Rückstand verhinderte (35.). In dieser Phase der Partie dominierten eher Kampf- (und Krampf)-Elemente als Spielkunst - Abwechslung und Tempo aber blieben ansprechend, wobei die SG 1883 (zu?) viele leichte Ballverluste fabrizierte und häufig mit langen Bällen operierte, die nicht immer beim eigenen Mitspieler ankamen. Letzte nennenswerte Aktion vor der Pause war Dominik Räder Schuss zentral freistehend links am SG-Gehäuse vorbei (44.).
Munter ging es gleich nach Seitenwechsel weiter: Enes Meral scheiterte mit einem Schuss aus 18 Metern an SCS-Schlussmann Böhm (46.), auf der Gegenseite wehrte "Usi" Zaher zunächst mit dem Fuß einen Theil-Schuss ab, der allerdings keinen Schaden angerichtet hätte, weil Schiedsrichter-Assistent 2, Martin Kolb vom TSV Neunkirchen am Brand, in dieser Szene die Fahne hob und Schiri Wichert richtgerweise auf Abseits entschied (49.), und dann zeigte sich der SG-Tormann auch bei einem Direktschuss von Theil auf dem Posten, den er zur Ecke lenkte (51.) - ehe die Partie binnen zwei Minuten für die Gastgeber entschieden zu sein schien. Erst gelang Eugen Probst nach Vorarbeit von Akin Bölük und Burak Yalcinkaya die SG-Führung (52. - völlig freistehend von halbrechts ins linke Eck) und dann baute Enes Meral diese zum 2:0 aus (54. - nach einem Schuss von Denis Bach aus halblinker Position kam Eugen Probst halbrechts in Torschussposition, verzichtet aber auf einen möglichen Abschluss und passte quer auf den mitgelaufenen Meral, der aus Nahdistanz hoch und unhaltbar einnetzte zum 2:0)!
In der Folge konnten die Gastgeber das Geschehen beruhigen, zumal sich Keeper Zaher auch bei einer Schwabacher Ecke auf dem Posten zeigte (63.). Insofern eher überraschend der Anschlusstreffer, als sich Schwabachs Stefan Lausecker im Nürnberg-Fürther Strafraum zentral durchtankte und SG-Schlussmann Zaher aus Nahdistanz überwand (66.). Nachdem Enes Meral einen Konter der Heimelf aus 20 Metern über das Schwabacher Tor gesetzt hatte (68.), ließ sich die SG 1883 zunehmend in die eigene Spielhälfte drängen und phasenweise sogar einschnüren; ohne allerdings in größere Gefahr zu geraten - im Gegenteil besaßen die Nürnberg-Fürther sogar Konterchancen, als Eugen Probst nicht den mitgelaufenen Akin Bölük bediente, sondern zentral-halblinks aus 19 Metern übers SCS-Gehäuse schoss (75.) und Burak Yalcinkaya nach Klasse-Zuspiel des eingewechselten Cem Hür, den Eugen Probst bedient hatte, der stark angeschnittene Ball zu weit vom linken Fuß sprang, sodass SCS-Schlussmann Böhm retten konnte (79.). Die letzte Möglichkeit der SG 1883, die Partie zu entscheiden, hatte Akin Bölük mit einem Schuss aus 17 Metern, den SCS-Keeper Böhm abwehrte (82.) - nachdem SG-Torhüter Zaher seine Mannschaft noch vor dem Ausgleich bewahren konnte (87.), nahm das Unheil für die Gastgeber in der dritten und letzten Minute der Nachspielzeit seinen Lauf: David Greve verursachte gut 20 Meter vor dem eigenen Gehäuse nach einer weiten Flanke einen Freistoß, den der Schwabacher Dominik Räder mit dem linken Fuß und mit viel Wucht platziert über die Mauer beförderte - SG-Keeper Zaher flog zwar ins bedrohte Ecke, erwischte den Ball auch noch mit den Fingerspitzen, konnte ihn aber nur an die Unterseite der Latte befördern, von wo der Ball ins Tor prallte zum für den SC 04 Schwabach zwar glücklichen, alles in allem aber nicht ganz unverdienten 2:2-Ausgleich!
Spielbericht eingestellt am 19.08.2008 13:36 Uhr