Die beiden letztjährigen Aufsteiger aus der Kreisliga ER/PEG 1 standen sich am ersten Spieltag nach über vier Monaten Winterpause zum Derby gegenüber. Der gastgebende ATSV hat sich während der Vorrunde einen Sechs-Punkte-Vorsprung auf die Abstiegsplätze erarbeitet und peilt eine schnelle Sicherstellung des Klassenerhalts an. Wesentlich turbulenter ging es beim SV Tennenlohe zu, nachdem es während der Sommervorbereitung zum Streit mit Aufstiegs-Trainer Taner Koc kam. Dieser gipfelte im September in der vorzeitigen Trennung, das Kommando übernahm der langjährige Jugendcoach Ralf Hennemann. Der schmiss allerdings zur Winterpause die Brocken wieder hin und die Verantwortlichen mussten erneut auf Trainersuche gehen. Und sie wurden in unmittelbarer Nachbarschaft beim FSV Erlangen-Bruck fündig. Stürmer Dennis Haan trat seine erste Stelle als Spielertrainer an und soll mit vielen Toren und neuem Elan für die Rettung sorgen. Satte acht Zähler beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer bereits - bei nur noch zwölf Spielen. Also muss quasi möglichst in nahezu jedem Spiel gepunktet werden, am Besten dreifach. Neben dem neuen Trainer lief bei den Gästen auch der zweite Neuzugang von Beginn an auf. Keeper Tobias Gügel kam von Jahn Forchheim und soll die durch die Verletzung von Stammtorwart Jan-Niklas Maier entstandene Vakanz zwischen den Pfosten lösen. Auf Seiten der Heimelf nahmen die beiden Neuerwerbungen Stefan Fabian (FC Leutenbach) und Jan Schneider (FSV Erlangen-Bruck) erst einmal auf der Bank Platz.
Bei jedem Ballkontakt wurde Dennis Haan von mindestens zwei ATSVlern bearbeitet. Hier übernehmen Sebastian Zeilinger (links) und Sebastian Schepp den Job.
Rene Hoffmann
Die erste Viertelstunde war geprägt von viel Hektik im Spielaufbau, vielen Stockfehlern und kaum zusammenhängenden Ballstafetten. Dazu gabs jede Menge Zweikämpfe im Mittelfeld. Nicht sehr schön anzusehen. Danach wurde es dann etwas besser. Erster kleiner Aufreger in der 20. Minute, als Erhardt umringt von mehreren Tennenloher Abwehrspielern im Strafraum zu Boden ging, doch Schiri Petrovic ließ korrekterweise weiterspielen. Sechs Minuten danach erwischte auf der anderen Seite Dewes eine Freistoßflanke nicht richtig mit dem Kopf und verzog somit weit. Nach gut einer halben Stunde fand der ATSV zuerst eine Lücke in des Gegners Defensive, doch Georgiev fehlten bei der Flanke von Goldammer einige Zentimeter Körpergröße oder eine bessere Sprungkraft, um ordentlich hinter den Ball zu kommen. So trudelte das Leder am langen Pfosten vorbei. Doch nur fünf Minuten später konnte die Heimelf jubeln. Dewes hatte Steiner unfair von den Beinen geholt und dies hatte neben der Gelben Karte noch das Gegentor zur Folge. Weder die gut 25 Meter Torentfernung, noch die für einen Rechtsfuß schwierige Position hinderten Exner daran, die Kugel mit viel Schnitt und Druck perfekt vorne ins kurze obere Eck zu jagen. Ein absolutes Traumtor, da mag man sich als Neutraler die Frage nach der Haltbarkeit erst gar nicht stellen. Somit mussten die Gäste nach fast perfekter Defensivleistung dennoch einem Rückstand hinterherlaufen.
Denn den daraus resultierenden Freistoß nagelte Simon Exner mit viel Effet zum Führungstreffer hoch ins kurze Eck.
Rene Hoffmann
Möglicherweise waren die Jungs aus Tennenlohe noch damit beschäftigt, die Anweisungen ihres neuen Chefanweisers zu verarbeiten. Oder hatten nicht mit der Ausgeschlafenheit der Gastgeber gerechnet. Denn nach einem Zweikampf an der Mittellinie diskutierten die Gäste noch mit dem Schiedsrichter, während Erhart einen Einwurf schnell auf den völlig blank stehenden Fabian ausführte. Dieser war erst zur Halbzeit für Georgiev eingewechselt worden und damit wohl noch nicht auf dem SVT-Radar. Wohl deswegen durfte Fabian dann ungehindert bis fast an die Grundlinie des Fünfers marschieren und für den einlaufenden Hansen querlegen. Dessen erster Versuch konnte zwar noch geblockt werden, doch der Abpraller landete wieder vor Hansens Füßen und dann war es nicht mehr so schwer, um Torwart Gügel aus drei Metern zu bezwingen. Bei der in Hälfte Eins demonstrierten Abwehrstärke der Hausherren war dies praktisch schon die Entscheidung. Dies sahen dann wohl auch die Tennenloher so, denn von unbedingtem Aufbäumen war so gut wie nix zu sehen. Der ATSV spielte "seinen Stiefel" gekonnt runter, ohne selbst noch groß offensiv in Szene zu treten. War aber auch nicht nötig, denn die Defensive um den bärenstarken Schepp und Abräumer Zeilinger davor stand bis in die Schlussphase bombensicher. Erst in der letzten Viertelstunde gestattete der Gastgeber dem SVT zwei Chancen zum Anschlusstreffer. Doch weder Reichelsdorfer bei seinem Kopfball, der knapp am Tor vorbei ging, noch Spielertrainer Dennis Haan, dem eine Reichelsdorfer-Flanke freistehend über den Schlappen rutschte, konnten Kapital daraus schlagen.
Und so muss sich auf Seiten der Gäste auch keiner wirklich wundern, dass es dann nicht zu einem Punktgewinn reicht. Das Bemühen war Tennlohe ganz sicher nicht abzusprechen, aber das ist in dieser Situation auch das Mindeste. Um Punkte einzufahren, muss im Spiel nach vorne einiges mehr passieren als am heutigen Tag. Andererseits ist die Defensive des ATSV in dieser Verfassung sicherlich auch eine der besseren der Liga. Die Platzherren haben sich durch diesen wichtigen Sieg weiter von der Gefahrenzone abgesetzt und können in den nächsten Wochen befreiter aufspielen, was sich bestimmt auch positiv auf die spielerische Leistung auswirken sollte.
Spielbericht eingestellt am 04.03.2012 21:54 Uhr