Im Nürnberger Osten erwartete man gespannt die Bezirksliga-Premiere der heimischen Sportvereinigung Mögeldorf 2000, die als Kreisliga-Meister zum Auftakt vor eigener Kulisse die Gäste vom FC Kalchreuth empfingen. Dass der Einstieg direkt mit solch einem Wechselbad der Gefühle enden sollte, konnten die 150 Zuschauer im Mögeldorfer Sportpark im Vorfeld freilich nicht ahnen. Noch vor Anpfiff der Partie ließ der Referee Hütchen rund um das Spielfeld aufstellen, da nach dessen Meinung die Linien nicht ausreichend erkennbar waren.
Mögeldorfs Sturmführer Tobias Grätz (m.) durfte sich für den frühen Führungstreffer feiern lassen, flog aber wenig später mit "glatt Rot" vom Platz.
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Die ersten Abschlüsse der Partie gehörten den Gästen aus Kalchreuth, die in Person Zwerenz und Stöß zwei Halbchancen aus der Distanz neben den Kasten setzten (4., 7.). Mögeldorf musste sich zunächst eine Klasse höher zurechtfinden, deutete aber in der 17. Minute das spielerische Potential der jungen Truppe an. Ein feiner Spielzug durch die gegnerische Hälfte über Behnisch und Schinner fand am Ende Torjäger Grätz, der trocken ins kurze Eck zum umjubelten 1:0 für den Aufsteiger traf. Kalchreuth zeigte sich jedoch wenig beeindruckt und war in der Folge das optisch überlegene Team. Nach einem weiten Einwurf von Mehlig scheiterte Hofmann aus der Drehung an Mögeldorf-Schlussmann Hufnagl, der auch bei der folgenden Ecke gegen den Kopfball des FCK-Angreifers als Sieger hervorging (20). Mitte der ersten Hälfte folgte dann ein fulminanter langer Ball von Gäste-Keeper Engelhard über die komplette Heimdefensive in den Lauf von Lars Mehlig, der das Leder über den herauseilenden Hufnagl zum 1:1 in die Maschen hob. In der Folge musste Mögeldorf neben dem Gegentreffer noch zwei weitere Nackenschläge hinnehmen: Zunächst kam Torschütze Grätz beim Kampf um den Ball zu spät und rauschte in Kalchreuths Kapitän Giering, der spektakulär durch die Luft gewirbelt wurde. Referee Bittner wertete das Einsteigen von Grätz als grobes Foulspiel und schickte den Heimakteur mit "glatt Rot" unter die Dusche - eine harte Entscheidung. Wenige Minuten später musste dann auch noch SpVgg-Innenverteidiger Staudt verletzungsbedingt passen und durch Leier ersetzt werden. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff hämmerte Giering einen Freistoß in zentraler Position auf das Mögeldorfer Gehäuse, in dem sich Hufnagl aber mit beiden Fäusten auf der Hut befand.
FCK-Akteur Lars Mehlig bewies in dieser Szene ein feines Füßchen und hob das Leder zum 1:1-Ausgleich in die Maschen.
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Nachdem sich beide Mannschaften in der Halbzeitpause sammeln konnten, ereignete sich zehn Minuten nach dem Seitenwechsel bereits der nächste Aufreger. Ein Befreiungsschlag von Mehlig landete bei Mitspieler Hofmann, der sich auf dem Weg zum Tor im Laufduell mit Verteidiger Butcher befand. Im eigenen Strafraum angekommen, kam der Mögeldorf-Youngster in Bedrängnis zu Fall und spielte das Leder deutlich mit der Hand. Zum Entsetzen der Gäste entschied sich Schiedsrichter Bittner jedoch gegen einen Handelfmeter und für Stürmerfoul - eine extrem knifflige Szene! Kalchreuth wollte sich den Gegner nun in Überzahl zurechtlegen und traf dann auch ins Tor. Ein Diagonalball von Schwarzenbrunner fand im Strafraum den Kopf von Stöß und im Anschluss den Schädel von Hofmann, von wo aus der Ball in den Maschen zur Gäste-Führung landete. Doch auch hiermit war das Schiedsrichtergespann aufgrund einer knappen Abseitsstellung von Stöß nicht einverstanden (65.). Mögeldorf konzentrierte sich mit einem Mann weniger freilich überwiegend auf eine stabile Defensive, erarbeitete sich allerdings in der 74. Minute einen Eckball. Der vom eingewechselten Rein getretene Standard fiel am zweiten Pfosten FCK-Verteidiger Mahler vor die Füße, der das Spielgerät beim Klärungsversuch unter Bedrängnis unglücklich ins eigene Tor bugsierte. In der Folge mussten die in Überzahl agierenden Gäste aus dem Kirschendorf noch mehr riskieren, was Räume für die schnellen Gastgeber eröffnete. Einen solchen erkannte der eingewechselte Lunz in der 80. Minute und setzte Schinner via Steilpass ein. Doch Keeper Engelhard konnte im direkten Duell mit dem Mögeldorfer stark parieren. Auf der anderen Seite kam der stets anspielbare Hofmann ans Leder, setzte dieses jedoch aus der Drehung von der Strafraumkante ein gutes Stück am Kasten vorbei. Auch Mitspieler Schwarzenbrunner verfehlte das Ziel per Kopf, als er hinter einen Giering-Freistoß in der Schlussminute der regulären Spielzeit zu wenig Druck brachte. In der dann folgenden fünfminütigen Nachspielzeit wurde es nochmal richtig turbulent. Die Mögeldorf-Akteure Rein und Behnisch scheiterten frei vor dem starken Gäste-Torhüter Engelhard nacheinander und verpassten damit die sichere Vorentscheidung. Für Kalchreuth ergab sich in der vierten Minute der Nachspielzeit noch ein letzter langer Ball, an dessen Ende FCK-Torjäger Hofmann zur Stelle war und zum umjubelten 2:2-Endstand einköpfte. So endete eine packende Bezirksliga-Premiere im Mögeldorfer Sportpark mit einer 2:2-Punkteteilung, welche beide Seiten nicht vollends zufrieden stellte.
Wechselbad der Gefühle: das Eigentor von Max Mahler ließ die Gäste aus Kalchreuth verzweifeln und Mögeldorf jubeln. In der Nachspielzeit drehte sich die Stimmung.
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Spielbericht eingestellt am 25.07.2021 19:57 Uhr