Einen Tag vor dem ersten Advent fand das Derby zwischen Platzhirsch FC Hersbruck und dem "kleinen" Nachbarn vom FC Ottensoos statt. Nach einem langen Kalenderjahr 2019 hatten beide Mannschaften personelle Aderlässe zu verkraften, beim FC Ottensoos fiel beispielweise Tobias Götz kurzfristig nach dem Aufwärmen aus, der auf dem Spielberichtsbogen noch in der Startelf vorgesehen war. Der A-Platz der Hersbrucker sah äußerlich gut aus, hatte aber seine feuchten und tiefen Stellen. Die Voraussetzungen für einen Leckerbissen waren folglich von Vornherein nicht gegeben.
Das Bezirksliga-Derby lockte einige interessierte Zuschauer nach Hersbruck. An der Seitenlinie kämpfen Julian Schneider (re.) und Cedric Riedel um den Ball. Spielerisch ging nichts zusammen.
Uwe Kellner
Auf der B14 westlicher Richtung nach Hersbruck ist irgendwann auf halber Strecke zu lesen, dass die Ortsdurchfahrt Reichenschwand derzeit gesperrt ist. Ein nicht Ortsansässiger, der den Schleichweg am Ottensooser Sportplatz vorbei und weiter über das Örtchen Rüblanden nicht kennt, folgt pflichtbewusst der offiziellen Umleitung. Diese geht kilometerlang durch den südlichen Zipfel des Landkreises Bayreuth und dauert ein Weilchen, so dass die ersten Minuten der Partie bei Eintreffen bereits vorüber waren. Glück oder Pech? Verpasst haben die Zuspätkommer nicht viel. Hersbruck musste frühzeitig wechseln und Julian Schneider kam für den verletzten Michael Pfann. Die mit Abstand beste Möglichkeit der gesamten ersten Hälfte hatte Hersbrucks Stürmer Ralf Maas auf dem Schlappen. Einen Querpass schoss er aus wenigen Metern freistehend über das Tor. So einen hat er auch schon mal gemacht. Ottensoos hatte ebenso seine Gelegenheiten und zwar vor allem deswegen, weil sich Hersbruck im Spielaufbau immer wieder viel zu viele und zu einfache Fehlpässe leistete und der FCO konterte. Zählbares sprang aber auch bei Ottensoos nicht heraus.
Elfmeter oder nicht? Erst pariert Torwart Maurizio Schneider gegen Dominik Umbeer, dann hält er ihn, damit der Angreifer nicht zum Nachschuss kommt. Hier kann jeder für sich entscheiden, was er anstelle des Schiedsrichters getan hätte.
Uwe Kellner
"Wir haben gerade den Club gegen Wehen Wiesbaden gesehen, uns kann nichts mehr schocken", nahmen es einige Zuschauer in Hersbruck mit Humor, dass sie nur Magerkost zu sehen bekamen. Immerhin waren die Hausherren mit Beginn der zweiten Hälfte agiler und drängten die Derby-Gäste in die eigene Hälfte. Der FCO zog sich zurück und legte sein Spiel nun komplett auf Konter aus. Die Moral und der Zusammenhalt der Ottensooser trotz der vielen personellen Rückschläge war in dieser Phase genau das passende Mittel, um den Gegner stets rechtzeitig am Torabschluss zu hindern. Bis zum Sechzehner sah es beim FCH nicht ganz so schlecht aus. Im letzten Drittel fehlte die Präzision. Nach einem der Ottensooser Konter wurde es äußerst brenzlig. Dominik Umbeer tankte sich flink in den Strafraum, kam zum Abschluss, scheiterte aber an Torwart Maurizio Schneider. Der Ball war sofort wieder frei, lag nicht unweit vom Schützen entfernt, doch der Schlussmann hinderte den Angreifer nun am Erreichen des Balls. Der Schiedsrichter überlegte kurz, ließ dann aber weiterlaufen. Die nächste nennenswerte Szene ereignete sich dann erst wieder kurz vor Schluss, als Ralf Maas eine Hereingabe von Leon Dierig verfehlte und stattdessen einen Abwehrspieler traf. Während der Behandlung musste ein Zuschauer, der auf den Platz lief und lautstark mit Ausdrücken um sich warf, wieder beruhigt werden. Nachher passierte auch in der sechsminütigen Nachspielzeit nichts mehr, so dass das Rückspiel genauso wie das Hinspiel (1:1) mit einem Unentschieden endete.
Ein Stürmer, zwei Angreifer. In diesem Verhältnis konnte offensiv nicht viel zusammenlaufen. FCOler Florian Schuhmann (re.) muss sich gegen Gabriell Karnoll (li.) und Julian Schneider behaupten. Das Derby endete torlos.
Uwe Kellner
Und weil der FC Ottensoos immer noch nicht genug hat, darf er am zweiten Adventswochenende nochmal ran und hat dann den TV 48 Erlangen zum nächsten Abstiegsschlager zu Gast. Der FC Hersbruck hingegen darf nun in die wohlverdiente Winterpause.
Spielbericht eingestellt am 30.11.2019 23:58 Uhr