Das ohnehin brisante türkische Derby erhielt durch eine Vielzahl an Akteuren auf dem Feld, die schon das Trikot beider Vereine trugen, zusätzlichen Pfeffer. Aber auch Abseits des Platzes stand mit Turgay Karali der aktuelle Cagri-Coach ja bekanntlich bereits bei Türkspor-Vorgänger Dergahspor lange Jahre an der Seitenlinie.
Necati Güler (m.) traf zum 1:0 für Türkspor gegen seine ehemaligen Mitspieler und ließ den Jubel entsprechend respektvoll ausfallen.
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Nachdem die ersten beiden Halbchancen der Anfangsphase von Cagri-Akteur Okcan Tekdemir neben dem Tor landeten, spielte Berkan Caglar einen schönen Ball über die Abwehr auf Sezer Bantak, der seinen Abschluss aus dem Lauf aber verzog (18.). Nach 20 Minuten ging Mehmet Sögütlu im Sechzehner nach einem (zu leichten) Stoß in den Rücken durch Berkay Gök zu Boden, die Pfeife des Unparteiischen blieb aber stumm. Nicht vom Punkt, dafür aber aus dem Spiel heraus fiel dann doch die Führung des Hausherren. Necati Güler wurde im Strafraum von Mitspieler Mustafa Köseoglu eingesetzt und verwertete das Zuspiel aus dem Zentrum eiskalt aus halbrechter Position im langen Eck (22.). Einen großartigen Torjubel ließ sich der aktuelle Türkspor- und ehemalige Cagri-Spielmacher anschließend aufgrund seiner Vergangenheit beim heutigen Gegner nicht entlocken. Nach 37 Minuten beging Mustafa Jasarevic im handelsüblichen Laufduell mit Ahmet Aydin gen Cagri-Sechzehner eine plumpe Schwalbe, die völlig zu Recht mit dem Gelben Karton geahndet wurde. Drei Zeigerumdrehungen trat Ahmet Aydin einen Freistoß aus gut 20 Metern Entfernung auf den Kasten von Türkspor-Keeper Erdem Ünal, der im Nachfassen sicher zupackte. Bezeichnend für das Spiel der Karali-Elf, die aus der Partie heraus kaum zwingende Offensivaktionen gegen eine sattelfeste Defensive der Marabaoglu-Truppe kreieren konnte. So ging es mit einer knappen, aber verdienten Führung der Gastgeber in die Kabinen.
In einem umkämpften, aber nie unfairen Derby schenkten sich beide Teams keinen Zentimeter.
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Wenige Augenblicke nach Wiederanpfiff ergab sich für Cagri-Kapitän Ahmet Aydin die Ausgleichschance, doch sein Kopfball - zudem infolge eines geahndeten Offensivfouls gegen Mehmet Bilici - wurde auf der Linie geklärt (49.). Die Karali-Schützlinge kamen stark aus der Pause zurück, verpassten allerdings durch einen abgefälschten Schuss von Okcan Tekdemir sowie einem knappen Schlenzer von Majid Salis Jara in der Folge doppelt das 1:1. Gute zehn Minuten nachdem Seitenwechsel schloss Samuel Arapoglu für Cagri ab, traf aber mehr Rasen als Leder. Weiter waren die Gäste nach der Pause offensiv besser im Spiel, doch auch dem zur Pause eingewechselten Jakob Neumann fehlte bei seinem Abschluss in Rücklage das nötige Quäntchen Körperspannung (65.). Acht Minuten später fiel Ahmet Aydin das Leder über Umwege im Strafraum vor die Füße, seine Direktabnahme parierte Erdem Ünal allerdings zur Ecke. Mit Beginn der Schlussviertelstunde versuchte es Cagris Celal Ünal, konnte Namensvetter Erdem Ünal zwischen den Türkspor-Pfosten aber vor keine großartigen Probleme stellen. Dann der vermeintliche Ausgleich: Joel Noumessi traf zwar in die Maschen, stand aber bei Ballabgabe im Abseits, wodurch der Treffer keine Anerkennung fand (79.). In der 85. Minute geriet eine ungeplante Kopfballrückgabe von Türkspors Ercin Cavus gefährlich nahe ans Tordreieck, aber Erdem Ünal pflückte das Leder herunter. In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse: Zunächst tanzte Okcan Tekdemir Gegenspieler Jakub Babij aus und schoss abgefälscht zum verdienten 1:1 ein (87.), ehe Majid Salis Jara wenige Augenblicke später die Partie mit seinem Last-Minute-Treffer drehen konnte (89.). So stand am Ende ein glücklicher, aber aufgrund der zweiten Hälfte nicht unverdienter Derby-Sieg der Karali-Truppe zu Buche.
Torschütze Majid Salis Jara wurde nach seinem 2:1-Siegtreffer unter der Cagri-Jubeltraube begraben.
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Spielbericht eingestellt am 29.09.2018 19:21 Uhr