Für die Uttenreuther scheint die Uhr in der Bezirksliga abgelaufen. Nur noch rechnerisch hat der Sportclub eine Chance auf den Klassenerhalt. Die „Spieli“ dagegen hat noch alle Trümpfe in der Hand, um nächste Saison auch in der Bezirksliga zu kicken. Für beide Trainer wird es allerdings eine Abschiedstour: Frank Hirschberger wird von Bernd Fuchsbauer abgelöst, Michael Rödl von Lothar Fürst. Die Anspannung auf Erlanger Seite war groß vor der Partie, galt es doch für sie dringend dreifach zu punkten, um dem Abstiegssog zu entkommen. Verletzungssorgen hatten beide Trainer: Kein Wunder, stehen beide doch ziemlich weit hinten im Tableau.
Uhhhhh! Das wäre fast in die Hose gegangen: Nach einem Eckball lässt Uttenreuths Keeper, Wolfgang Joa, die Kugel durch die Handschuhe rutschen.
Christian Dotterweich
Kaum stand er auf dem Platz, wussten seine Vorderleute gleich, wer das Sagen hat: Erlangens Keeper Thomas Le Gassa gab die Befehle. Eine am Anfang sehr zögerliche Heimmannschaft passte auffällig oft auf ihren Keeper zurück. Sicherheit war offensichtlich erstmal angesagt. Unter den Augen ihres künftigen Trainers übernahm die Hirschberger-Elf dann aber langsam das Kommando. Typisch für die „Spieli“, dass man trotz Abstiegskampf nicht lieblos den Ball nach vorne schlug, sondern versuchte, stets sauber von hinten herauszuspielen. Nach einem Lapsus des Uttenreuther Keepers, der den Ball nach einer Ecke durchrutschen ließ, hätte die SpVgg fast in Führung gehen können. Dies war aber auch schon einer der großen Höhepunkte in einer fahrigen Anfangsphase. Die erste richtige Chance vereitelte Torwart Joa, als er Thomas Michels Kopfball nach einer Beier-Flanke schön entschärfte (15.). Die dennoch sichtbare Überlegenheit der Hausherren, münzten sie fünf Minuten später in die Führung um. Der fleißige Philipp Herr setzte auf links zu einem strammen Schuss an, den der Keeper zwar parieren konnte, aber Stürmer Thomas Michels stand goldrichtig und staubte ab. Vor allem Herr lief viel und war die Anlaufstation in der zweiten Viererkette. Über links (Dominik Beier) trugen die Erlanger häufig ihre Angriffe vor. Christian Wollny auf der anderen Seite rackerte, was er konnte, hatte aber vor allem mit Christian Müller einen bärenstarken Innenverteidiger gegen sich. Dennoch konnte sich der Uttenreuther Stürmer in Szene setzen, als er sich in der 35. Minute durch den Sechzehner schwanzte – besagter Müller klärte in letzter Not. Dies sollte die einzige nennenswerte Ansatz-Chance für Uttenreuth bleiben in Halbzeit Eins. Denn sieben Minuten vor dem Halbzeitpfiff erhöhte der Gastgeber auf 2:0, als David Schultes Schuss trotz Torwart-Abwehr den Weg ins Tor fand.
Ihre liebe Mühe hatte die Erlanger Defensive (links Semih Köse) gegen die einzige Uttenreuther Spitze Christian Wollny.
Christian Dotterweich
Was der ansonst eher ruhigere Uttenreuther Trainer in der Kabine gesagt oder gemacht hat, ist nicht überliefert. Auf alle Fälle kam eine viel selbstbewusstere Gästemannschaft aus der Pause. Auch wenn die Erlanger mit dem 2:0 im Rücken den besseren Start hinlegten, hielten die Uttenreuther mutiger dagegen. Und in der 50. Minute war es so weit: Man konnte die erste Uttenreuther Torchance notieren: Patrick Hörning wurde auf der linken Seite sträflich alleine gelassen. Seinen Schuss konnte Semih Köse aber noch von der Linie kratzen, als Tormann Le Gassa schon geschlagen war. Die anschließende Ecke ließ den SpVgg-Trainer Hirschberger von der Bank aufspringen. Der aufgerückte SC-Innenverteidiger Jannik Singer netzte mit seinem Kopfball zum allseits überraschenden Anschlusstreffer ein (51.). Der so sicher geglaubte Sieg gegen das Schlusslicht der Tabelle schien zu wackeln. Nun kam die Zeit von Thomas Le Gassa! Nicht nur, dass der Keeper aus dem Ruhestand geholt wurde, er war in der ersten Halbzeit völlig beschäftigungslos. Doppelt schwer für einen Keeper, dann auf Knopfdruck stark zu sein. Doch als Christian Wollny unbedrängt aus wenigen Metern zum Schuss kam, zeigte der Erlanger Keeper, warum er einst die unangefochtene Nummer Eins war. Und auch bei der anschließenden Ecke klärte er bravourös nach einem Biegel-Kopfball. Beide Trainer versuchten mit Wechseln frischen Wind zu bringen. Und der Ausgleich schien ebenso möglich, wie das 3:1. In der 66. Minute deutete Christian Müller an, warum er bei Standards mit nach vorne geht. Der erste Kopfball ging noch drüber. Als Le Gassa fünf Minuten vor Schluss auch gegen den Haschke-Schuss zur Stelle war, beendete Christian Müller das Zittern mit seinem nun platzierten Kopfball nach einer weiten Beier-Flanke.
Spielbericht eingestellt am 22.04.2011 02:01 Uhr