Beide Mannschaften hatten sicher etwas gut zu machen. Die Hausherren, der Neuling aus der Bezirksliga Süd, konnte zu Hause erst ein Spiel gewinnen. Doch nach dem 5:0 gegen Aufsteiger Schwaig folgte die Ernüchterung. 0:3 erneut zu Hause gegen Buch und ein mehr als dürftiges 0:0 gegen Neunkirchen. Uttenreuth, zwei Punkte schlechter und hinter dem TSV in der Tabelle, hätte ein Gegner werden können, gegen den man die Mini-Krise hätte überwinden können. Doch die Gäste stehen selbst unter Zugzwang. Dem Durchmarschierer aus der Kreisklasse ist es nicht so recht gelungen, Fuß zu fassen in der Bezirksliga. Der Start mit zwei Siegen und einem Remis schien nahezu perfekt. Dann kam die Wende gegen Pegnitz (0:2) und fortan wollte kein Dreier mehr folgen. Besonders bitter die Saison für Goalgetter Philipp Kaiser. Zum Auftakt hat der Stürmer noch beide Tore gemacht – und traf seitdem nicht mehr.
Uttenreuths Stoßstürmer Philipp Kaiser hatte einen schweren Stand und wird hier attackiert vom Winkelhaider Armin Goss.
Christian Dotterweich
In Bestbesetzung konnten beide Teams wahrlich nicht antreten. Dies kann und darf aber keine Entschuldigung sein, für die gezeigte Leistung. Die Hausherren waren zumindest in der Anfangs-Viertelstunde auf einem guten Weg und demonstrierten Wiedergutmachung. Die Uttenreuther Defensive wurde sofort unter Druck gesetzt und Keeper Michael Appelt zeigte bereits beim ersten Schuss (Stefan Wächter, dritte Minute) Unsicherheiten. Die Uttenreuther brauchten einige Zeit, um sich auf den neuen und unbekannten Gegner einzustellen. In diesem Zeitraum überzeugte die Drexler-Elf. Allen voran Stefan Wächter wurde seiner Rolle und seiner Rückennummer vollends gerecht. Der Winkelhaider Zehner und Spielgestalter zeigte sich sehr präsent und war die Anlaufstation im TSV-Spiel. Doch je mehr sich Uttenreuth aus der Umklammerung lösen konnte, desto schwächer wurde der TSV – samt Regisseur. Die vergebenen Chancen des TSV – zum Beispiel Christoph Weghorns Alleingang, den er gut abschloss, aber über das Tor zielte – sollten sich irgendwann rächen. Gegen Mitte der ersten Hälfte war es an den Uttenreuthern, sich nun Chancen zu erarbeiten und gefährlich vor das Tor von Patrick Hinze zu kommen. Doch die Abwehrreihen beider Seiten standen gut, so dass es nur noch zu wenigen echten Torchancen kam. Ein Kopfball hüben wie drüben (Alexander Schliffka für Uttenreuth, 25. und Sven Bauer für den TSV, 35.) fand nicht sein Ziel. Das Konzept von SCU-Coach „Wir suchen unser Heil in der Offensive“ ging erst mal nicht auf. Philipp Kaisers Ladehemmungen hielten (vorerst) an. Und auch die beiden Außenstürmer Johannes Stauber und Christian Wollny konnten sich nicht entscheidend in Szene setzen. Einziger Lichtblick für Appelt war nur die leichte Feldüberlegenheit, die sich seine Mannschaft erarbeitete und von den Winkelhaidern zugelassen wurde.
Der beste Uttenreuther, Kapitän Christian Ewald ist den Tick früher am Ball als Tobias Bratenstein.
Christian Dotterweich
Dennoch war Armin Appelt sehr unzufrieden und handelte: Mit Marcus Langfritz und Matthias Briegel mussten zwei arrivierte Spieler gehen und frische defensive Spieler kamen. Und dazu stellten sich die Uttenreuther nun tiefer in die eigene Hälfte. Aus einer verstärkten Defensive sollte nun das Uttenreuther Spiel gestaltet werden. Die Rechnung schien aufzugehen und wohl auch ein paar klärende Worte in der Halbzeit taten ihr Übriges. Denn die Gäste präsentierten sich geordneter und bestimmten sofort das Spielgeschehen. Was auch daran lag, dass die Winkelhaider immer mehr abbauten. Dennoch kamen die Hausherren zu Chancen, die fast vermuten ließen, ein Aufbäumen wäre zu sehen. Doch an diesem Tag konnte außer Keeper Patrick Hinze keiner seine Normalform abrufen und von der Nummer zwei bis zur Nummer elf glückte im Endeffekt nicht viel. Das tiefe Stehen des SCU zeigte Wirkung, denn Winkelhaid fand nicht so recht die Lücke. Dazu bewegten sich die Offensiv-Spieler zu wenig. Mit Philipp Kaisers Pfostentreffer (62.) zeichnete sich ab, was folgen musste: Die Gäste kamen dem Führungstreffer immer näher. In der 75. Minute wurden die Uttenreuther belohnt, als Christian Wollny erst am Torwart scheiterte, der Nachschuss von Philipp Kaiser erneut nicht ins Schwarze traf und im zweiten Versuch Wollny dann die Führung markieren konnte. Ein Ruck durch die Mannschaft oder ein Aufbäumen war danach bei den Winkelhaidern nicht wirklich zu erkennen. Und dennoch: Acht Minuten vor dem Ende hatte Alex Vöge doch noch den richtigen Riecher und konnte zum Ausgleich einschieben. Dann kam der Moment auf den Philipp Kaiser lange hatte warten müssen. Fünf Minuten vor Schluss zog der Mittelstürmer ab und schoss seine Farben in Führung – um nur kurze Zeit später mit Gelb-Rot vom Platz fliegen. Die Winkelhaider konnten daraus aber kein Kapital schlagen und hatten Glück, dass Stefan Wächter nach einem Ellbogen-Check nicht Rot sah, sondern mildes Gelb.
Damit überholten die Uttenreuther die Winkelhaider in der Tabelle und beendeten ihre Krise mit den sieglosen Spielen. Die Hausherren kassierten im neunten Spiel ihre fünfte Niederlage und müssen sich auf jeden Fall steigern.
Spielbericht eingestellt am 19.09.2009 21:34 Uhr