Zur Eröffnung des Kunstrasens des SV Tennenlohe hatte der Gastgeber den ATSV zum Derby geladen. “Das müsste uns eigentlich entgegen kommen, allerdings ist der Platz sehr klein”, orakelte Gästetrainer Helmut Wolff vor der Partie über den niegelnagelneuen Kunstrasen, der den alten Dreckplatz des SVT ersetzt hat. Bei der Heimelf musste Trainer Dieter Kusnyarik überraschend auf Phillip Gemborys verzichten, der arbeiten musste. Zusätzlich fehlte Alwin Dewes aufgrund eines Kreuzbandrisses und auch Stefan Förster musste passen. Bei den Gästen konnte Hakim Graine auch nicht mitwirken. Der Stürmer laboriert immer noch an den Folgen eines Innenbenadrisses im Knie. Im Tor stand zum zweiten Mal Last-Minute-Neuzugang Michael Kraut.
Dietmar Kusnyarik wird gerade noch von Shippo Skeraj gestört.
Sebastian Baumann
Die Gäste übernahmen sofort die Initiative und hatten lange Ballstafetten. Biszum Strafraum sah das immer sehr ordentlich aus, vor allem, wenn sich der quirlige Labeat Ferizi ins Spiel mit einschaltete, der sich als einzige nominelle Spitze immer wieder fallen ließ. Dennoch musste dann ein Standard für die verdiente Führung her halten. Nach einer kurz ausgeführten Ecke legte Schreiber auf Clausnitzer ab, der die Murmel traumhaft ins lange Eck schlenzte. Nun wachte die Heimelf auf und versuchte die Gäste unter Druck zu setzen, allerdings hatte der ATSV immer wieder bei Versuchen von Kusnyarik ein Bein dazwischen. Denn bei Flanken in den Strafraum herrschte doch ab und an ordentliche Verwirrung in der Gästedefensive. Optisch war freilich der Gast überlegen und hatte auch die ein oder andere Chance. Clausnitzers Volleyschuss war dabei schön anzusehen, aber genauso brotlose Kunst wie die gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Die Heimelf war allerdings auch selten gefährlich, die beste Gelegenheit hatte David Hinrichs, der nach einem Konter seinen Schuss aus knapp 16 Metern allerdings einen Meter am Kasten vorbeiplatzierte. Gästetrainer Helmut Wolff brachte es in der Halbzeit auch passend zum Ausdruck. “Wir machen doch alles richtig. Tennenlohe will nicht wirklich, da müssen wir ja nicht auf das 2:0 gehen.”
Labeat Ferizi wird gerade noch von Christian Gauglitz gestört.
Sebastian Baumann
Die Heimelf ging von der Marschroute defensiv gut zu stehen trotz des Rückstandes nicht ab und so neutralisierten sich beide Mannschaften in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte. Dabei machte der ATSV nach und nach einen immer lustloseren Eindruck. “Meine Mannschaft hat sich einschläfern lassen” sagte auch Helmut Wolff nach der Partie. Dennoch hatte der ATSV eine gute Gelegenheit als Söllmann einen Eckball um den langen Pfosten drehte. Auf der Gegenseite patzte die ATSV-Defensive, so dass Dietmar Kusnayrik den Ball bekam und über den Torwart, aber auch über den Kasten hob. Weiter ging es in Richtung Gästekasten. Vor allem mit langen Bällen hatte der ATSV immer so seine Mühe wie in der 65. Minute als ein Freistoß von Arnold fast noch erwischt worden wäre. Dietmar Kusnayrik stand kurz danach wieder im Blickpunkt als der Spielertrainer gerade noch abgedrängt wurde. 15 Minuten vor dem Ende hätte sich dann der ATSV nicht beschweren dürfen, wenn der bis dahin ordentlich pfeifende Referee Elfmeter gepfiffen hätte. Denn unter vollem Körpereinsatz trennte Stefan Müller seinen Gegenspieler Dietmar Kusnyarik vom Ball. Kurioserweise ging es mit Abstoß weiter, obwohl der Defensivmann den Ball noch getroffen hatte. Ein Schuss vom Tennenloher Spielertrainer platzierte dieser danach zu mittig. Und der ATVS? Der hatte nach der Szene die einzige Chance der zweiten Halbzeit. Clausnitzer hatte sich schön durchgesetzt und in die Kitte gelegt. Stefan Schreiber nagelte die Pille aber nur an den Pfosten. Die Heimelf drängte weiter, belohnte sich aber nicht. Spätestens als dann der Ball einem ATSVler an die Hand sprang, hätte Fabian Zimmermann pfeifen müssen, tat er aber nicht. So blieb es beim dreckigen Sieg des ATSV; auch weil Max Machold in der Nachspielzeit den Ball nicht traf.
Nach dem Schlusspfiff sah auf einmal überraschend Dietmar Kusnyarik die Rote Karte. “Ich habe dem Schiedsrichter nur gesagt, wenn er Anstand hat, dann gibt er mir wenigstens nach der Partie die Hand”, schildert der Offensivmann die Szene nach der er dann Glatt-Rot unter die Nase gehalten bekam.
Spielbericht eingestellt am 19.09.2015 19:14 Uhr