Es war heiß - so richtig heiß. Im Sitzen auf der idyllischen Holztribüne im Erlanger Waldsportpark lief einem schon der Schweiß von der Stirn. Und dann auch noch Fußballspielen? Grenzwertig. Dennoch musste gespielt werden und der Vorjahreszweite aus Erlangen traf auf den Vorjahresdritten aus Lauf. Für den verhinderten Spieli-Coach Bernd Fuchsbauer managte heute Abteilungsleiter Holger Müller die Erlanger Mannschaft und hatte eine ganze Reihe von Ausfüllen zu verkraften. Bereits zu Beginn der Saison fehlen der Spieli beispielsweise die Diederichs-Brüder Colin und Yannick verletzungsbedingt, genauso wie Andreas Hartmann und Neuzugang Steffen Konrad. Ursprünglich stand auch Christoph Schwarz in der Startaufstellung auf dem Spielberichtsbogen, doch letztendlich lief für den ebenfalls angeschlagenen Neuzugang Helge Kurz auf, der so zu seinem Bezirksliga-Startelf-Debüt kam. Des Weiteren fehlten Christian Müller, Christian Stark, Marcel Blank, Andreas Sichert und Cüneyt Hofbauer urlaubsbedingt. "Wer nicht da ist, zählt nicht", meinte dazu Holger Müller lapidar und hatte keine Bedenken, denn es blieben ja noch einige gute Kicker übrig, die heute das rote Spieli-Trikot überstreiften. Bei Gästetrainer Frank Ulbricht dauerte die Nachfrage nach Ausfällen nicht so lange. Fehlt euch jemand kurzfristig? "Nö." Trotzdem merkte der Trainer an: "Es ist immer gefährlich, wenn man denkt, dass der Gegner geschwächt ist!"
Marcel Kohl (re.) war ein hartnäckiger Außenverteidiger. Hier fährt er Dominik Hofmann in die Parade.
Uwe Kellner
Die Hitze drückte, doch beide Mannschaften haben in der Vorbereitung gut gearbeitet, weswegen die Spieler dennoch auf Touren kamen. Die Erlanger spielten unbeeindruckt von der langen Liste fehlender Spieler und kamen folglich auch zur ersten Chance des Spiels. Marcel Kohl dribbelte sich über die linke Seite durch, spielte den Ball in die Mitte, welcher zu kurz geklärt wurde und Oliver Maier schoss das Leder direkt auf die Kiste. Im kurzen Eck war jedoch Keeper Dominik Kaas zur Stelle und klärte zur Ecke. Lauf wurde danach ebenfalls gefährlich, wenn auch die erste dicke Chance aus einem Zufallsprodukt entstand. Ein hoher Ball tatzte an der Sechzehnerkante des Erlanger Strafraums auf und als der Keeper zum Ball ging, wurde er von Cittadini bedrängt und das Spielgerät setzte seinen Weg Richtung Spieli-Tor fort. Debütant Helge Kurz war jedoch aufmerksam und klärte noch vor Linienübertretung. Danach war Torhüter Christian Manicki gegen einen Cittadini-Schuss im kurzen Eck zur Stelle. Anfangs war Lauf noch einigermaßen kreativ in seinem Offensivspiel, aber die Erlanger vermochten es stets die letzten Bälle zu blocken und schalteten danach selbst in die Offensive um. Zudem war die Spielvereinigung bei den wichtigen Zweiten Bällen wacher als der Sportklub und war deswegen alles in allem ein Gegner auf Augenhöhe mit gleichwertigen Spielanteilen. Ob über die Außen oder im Zentrum schenkten sich die Kontrahenten nichts und schafften es stets, die Räume dicht zu machen und dem Gegner nur wenig Zeit zu geben. Deswegen war der 0:0-Pausenstand die logische Folge.
Nah dran war auch Dominik Spitz (re.) gegen Nicolas Müller in der Rückwärtsbewegung.
Uwe Kellner
In der zweiten Halbzeit schien es, als wäre der Gast aus Lauf besser im Spiel, auch wenn der SKL sich wegen der aufmerksamenen Heim-Innenverteidgung keine klaren Chancen herausspielen konnte. Genau in dieser Phase stach dann plötzlich die Spieli zu. Marcel Kohl, der ein sehr ansprechendes Spiel machte, setzte sich über die linke Angriffsseite durch und brachte den Ball zu seinem Mittelstürmer Marco Müller, von dem man bis dato noch keine wirkliche Aktion gesehen hatte. Der Spieli-Rückkehrer brachte den Ball in Bedrängnis unter Kontrolle, visierte kurz das lange Eck an und schoss den Ball, auch wenn er ihn nicht richtig traf, zum 1:0 ins Tor - typisch Marco Müller. Die Partie ging nun auf Augenhöhe weiter und es dauerte nicht einmal bis 20 Minuten vor Schluss, als Gästecoach Frank Ulbricht bereits seine Viererkette auflöste und auf Dreierkette umstellte. Der SKL startete nun vermehrt Angriffe, war dabei aber nicht zwingend, denn die Erlanger machten die Außenbahnen weiterhin geschickt zu. Für die Spieli bot die neue Ausrichtung der Laufer Möglichkeiten für Konter. Der eingewechselte Dominik Haschke bediente dabei Dominik Beier, der aber bedrängt über das Tor schoss. Besser hätte die Heimmannschaft auch einen Konter über Marek Milczarek ausspielen müssen, doch der Angreifer schloss überhastet ab. Das beruhigende und vorentscheidende 2:0 blieb aus. Die Nicklichkeiten mehrten sich und Lauf bekam immer wieder Freistöße aus dem Halbfeld, die jedes Mal gefährlich wurden. Keeper oder Verteidiger waren aber stets zur Stelle. Irgendwann waren die 90 Minuten vorbei und der Heimsieg war zum Greifen nahe. Die Zuschauer und die Erlanger Bank forderten den Schiedsrichter bereits auf, doch endlich abzupfeifen, da setzte sich Julius Reutter am rechten Sechzehnereck durch und schoss aufs Tor. Keeper Christian Manicki konnte diesen Schuss parieren und der Erlanger Anhang schnaufte durch. Es war aber immer noch nicht vorbei. Lauf drückte weiter und die SpVgg Erlangen kam hinten nicht mehr raus. Die Folge war, dass mit dem Schlusspfiff Maik Gunawardhana einen Ball, der nicht geklärt werden konnte aus de Gewühl heraus über die Torlinie stochern konnte: Ausgleich und Abpfiff.
Während sich die Laufer nach der Partie von ihrem Trainer noch eine Ansprache anhören mussten, waren die Spieli-Akteure durchaus niedergeschlagen aufgrund des Last-Minute-Punktverlusts. Für die Erlanger geht es am kommenden Wochenende bei Cagrispor Nürnberg weiter. Bevor der Sportklub aus Lauf in der Liga sein nächstes Spiel bestreitet, wartet am kommenden Dienstag noch ein wahres Schmankerl auf deren Fans. Dann trifft die Ulbricht-Truppe auf den letztjährigen Regionalligisten vom SV Seligenporten im Toto-Pokal. Diese Pokal-Partie haben sie sich durch den Gewinn des Kreispokals erspielt, als sie das Finale im Mai gegen die SpVgg Erlangen mit 1:0 gewonnen haben.
Spielbericht eingestellt am 08.08.2015 00:10 Uhr